ETERNAL PROCESSION – EINE MYTHISCHE REISE DURCH DIE GESCHICHTE DES BANDONEONS

So, 23.04.2023
20:00 Uhr cheLA

Die audiovisuelle Performance Eternal Procession, gefördert durch den Internationalen Koproduktionsfonds des Goethe-Instituts (IKF), ist eine mythische Reise durch die Geschichte des Bandoneons

Die Performance wird am Sonntag, den 23. April um 20 Uhr im cheLA (Iguazú 451, Parque Patricios) uraufgeführt. Mit dem Bandoneonspieler Tomi Lebrero, dem Musiker Segundo Bercetche und dem deutschen Filmemacher Karsten Krause.

Die Performance wird eine Kombination aus Geschichtenerzählen und verschiedenen musikalischen Kollaborationen sowie Videoclips und Interviews sein. Außerdem ist Natalia Fures als DJ zu Gast, die das Publikum mit einer Auswahl von Tangos begrüßen wird.

Wie Astor Piazzolla bei einem Konzert im Central Park erklärte, wurde das Instrument Bandoneon ursprünglich 1840 in Deutschland für religiöse Prozessionen entwickelt und Ende des 19. Jahrhunderts nach Buenos Aires gebracht, wo es der Beginn, von dem was wir heute als Tango kennen, darstellte. Mit dieser audiovisuellen Aufführung soll eine Verbindung zu den Ursprüngen dieses Instruments hergestellt werden, das in Deutschland entstand und nach Argentinien kam.

Im Jahr 2017 unternahm Tomi Lebrero eine Reise zu Pferd durch Argentinien. Während dieser Reise erforschte er die Rolle des Bandoneons jenseits der Klischees des Tangos. Ein Teil des Ergebnisses dieser Reise ist der Film No va llegar.

Im Jahr 2022 unternahmen Bercetche und Lebrero eine Forschungsreise in das Bundesland Sachsen, wo die ersten Bandoneons geschmiedet wurden. Sie besuchten auch Krefeld, die Geburtsstadt von Heinrich Band, der um 1845 aus dem sächsischen Akkordeon ein eigenes Modell des Instruments entwickelte. Die Performance entstand in Zusammenarbeit mit der Musikwissenschaftlerin Janine Krüger, Autorin von Heinrich Band. Bandoneon.

Zweihundert Jahre nach der Geburt von Heinrich Band und hundert Jahre nach der Geburt von Astor Piazzolla versuchen Tomi Lebrero, Segundo Bercetche und Karsten Krause, eine Verbindung zu den Ursprüngen dieses Instruments herzustellen, das in Deutschland entstand und dann nach Argentinien kam und Fragen zu seiner möglichen Zukunft aufzuwerfen.

TECHNISCHE DATEN

Regie: Segundo Bercetche, Tomi Lebrero und Karsten Krause
Die Recherche wurde von Karsten Krause gefilmt.
Bandoneon: Tomi Lebrero
Synthesizer, Samples und Video: Segundo Bercetche
Gast-Musikwissenschaftlerin: Janine Krüger

BIOGRAfien

Segundo Bercetche

Seit 2002 hat er neun Alben unter dem Namen Siro Bercetche veröffentlicht. Im Jahr 2010 spielte er als Vorgruppe von Jonathan Richman in Madrid und Barcelona. Mitglied von Lujo Asiático, einem Trio, das "elektronische Musik" nur mit Schlagzeug, Synthesizern und Samplern macht. Er tourte 2017 durch Japan und kehrte mit der Vinyl-Ausgabe seines ersten Albums zurück. Er begann, Musikvideos für sich selbst zu drehen und drehte schließlich mehr als 20 Musikvideos für lokale und internationale Künstler*innen. Die Arbeit an dem Dokumentarfilm Buenos Aires Rap (2014) hat seine Liebe zum Dokumentarfilm geweckt. Dieser wurde unter anderem auf dem BAFICI und dem Guadalajara International Film Festival (Mexiko) gezeigt. Außerdem drehte er No va llegar (2017), einen Pferdefilm über den Bandoneonspieler Tomi Lebrero und seine epische Reise durch Argentinien auf dem Pferderücken. Der Film lief 2017 drei Monate lang im MALBA-Museum in Buenos Aires. Im Jahr 2019 nahm er an der Residenz Vila Sul (Goethe-Institut) in Bahia, Brasilien, teil. Im Jahr 2020 wurde er von dem renommierten chinesisch-amerikanischen Künstler Du Yun unter 200 Personen ausgewählt, um mit dem Projekt Eternal Procession am Forecast Forum 2020 (Berlin) teilzunehmen. Im Mai und Juni 2021 nahm er an der Fleetstreet Theatre Residency teil. Er stellte einen Dialog vor, eine Zusammenarbeit zwischen Buenos Aires und Hamburg, zwei Städten mit einem sehr ähnlichen Hafen und einem kosmopolitischen kollektiven Gedächtnis.

Tomi Lebrero

Tomi Lebrero ist ein argentinischer Komponist, Bandoneonspieler und Sänger, der zu einer Generation von Musikern gehört, die dem populären Liedgut mit akustischer Ästhetik verbunden sind. Er ist ein Vertreter der Singer-Songwriter-Szene, die die argentinische Independent-Musik der letzten Jahre prägt. Er tritt solo oder mit seiner Band "El puchero misterioso" auf, einem Septett, das aus Elementen wie Kontrabass, peruanischem Cajón, Gitarre und Cello besteht. Seine Musik enthält Elemente aus der Musik des frühen 20. Jahrhunderts, wie Tango und Folklore, mit einer starken lyrischen Prägung. Es finden sich auch Anklänge an Rock, Tango, Murga, psychedelischen Pop und tellurische Klänge. Er hat 15 Alben veröffentlicht: Tomi Lebrero y El Puchero Misterioso (2005), Soundtrack zu Upa! (2007), Soundtrack zu Toda la gente sola (2008), Cosas de Tomi (2009), Me arrepiento de todo (2011), produziert von Lisandro Aristimuño, Fraude (2014) und sein letztes Album, eine Produktion für Japan mit dem russischen Geiger Alexei Musatov mit dem Titel Tomi Umeboshi adiction band (2014). Im September 2017 begann er mit der Saga der Alben mit dem Titel "12", auf denen er insgesamt 218 Songs präsentierte. Er hat 1/12, 2/12, 3/12, 4/12, 5/12, 6/12, 7/12, 8/12, 9/12, 10/12, 11/12, 12/12 und eine physische Zusammenstellung all dieser Hyper Alben bei Club del disco veröffentlicht. Er besuchte Japan fünfmal, um seine Musik zu spielen und tourte durch das Land. Bei drei dieser Besuche trat er auf dem Kyoto Onpaku Festival vor einem Publikum von etwa 10.000 Menschen auf.

Karsten Krause

Geboren 1980 in Freiburg im Breisgau, Deutschland. Studierte bis 2010 Visuelle Kommunikation an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Er lebt und arbeitet in Hamburg und Berlin.
Seine Filme liefen auf zahlreichen internationalen Festivals und wurden mehrfach ausgezeichnet. Mit Die Frau des Fotografen gewann er den Deutschen Kurzfilmpreis 2011, mit You and Me den Experimentalfilmwettbewerb beim Internationalen Kurzfilmfestival Vila do Conde 2010. Er war 2014 Artist-in-Residence an der Akademie Schloss Solitude und gründete 2016 zusammen mit Frank Scheufele die Filmproduktionsfirma Fünferfilm, mit der er Filme wie Drift (Helena Wittmann) und Olanda (Bernd Schoch) drehte. Zu seiner Filmografie gehören außerdem I am here (2013), Szenario und Cadono Pietre (2014), Arrangement of Skin (2016), Konturen (2018), At the bottom of the sea (2020) und Der Heinz, der ein Loch in ein Stück Land gräbt (2021).

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