Kino Federal: Das deutsche Kino durchquert Argentinien
Im Mai startet das Goethe-Institut Buenos Aires die deutsche Filmreihe Kino Federal, die 2023 durch Argentinien touren wird. In Zusammenarbeit mit dem Museo Nacional de Bellas Artes der Municipalidad Neuquén, dem INCAA, dem Museo de Bellas Artes in Salta, der Municipalidad Puerto Rico, der Regierung in Oberá, dem Instituto de Artes Audivisuales aus Misiones und dem Cine Lumière der Municipalidad Rosario gezeigt. Dieses Projekt ist Teil des Filmreihenprogramms, das die Kinemathek des Goethe-Instituts regelmäßig im ganzen Land organisiert.
Die vom Goethe-Institut ausgewählten Filme zeigen, jeweils mit starker Autorenprägung, Themen, die uns herausfordern, wie der Kampf für den Klimawandel und die Meinungsfreiheit, die Kindheit, das Bullying, die Manipulation von Informationen im Internet, die Migration und die Geschlechterperspektive. Jeden Monat eine Gelegenheit, ein anderes deutsches Kino zu entdecken!
Nuri und ihr kleiner Sohn Rocco sind Opfer eines Bombenanschlags geworden. Die Frau gerät in eine tiefe Krise, zumal die Polizei zu lange den rechtsradikalen Hintergrund ignoriert. Als dann doch die Täter vor Gericht stehen, muss Katja eine neue schmerzhafte Erfahrung machen – sie werden wegen Mangels an Beweisen freigesprochen. Nun will die junge Frau selbst für Gerechtigkeit sorgen.
Regie: Fatih Akin. 2017, Farbe, 106 min
DEAR FUTURE CHILDREN
Drei Weltgegenden, drei Konflikte, drei Protagonistinnen: Hilda in Uganda, Rayén in Santiago de Chile und Pepper in Hongkong. Erzählt wird von den Herausforderungen, Motivationen und persönlichen Konsequenzen ihres Aktivismus. Gleich ob es um Klimagerechtigkeit, Probleme sozialer Ungleichheit oder Bedrohungen der Demokratie geht, immer steht dabei auch die Zukunft auf dem Spiel. Dear Future Children erzählt von den Herausforderungen, denen sich Aktivist*innen unterschiedlicher internationaler Bewegungen stellen. Der Film will ihre Beweggründe sichtbar machen und betrachtet dabei unter anderem auch die avancierten Organisationsformen dieser Proteste.
Regie: Franz Böhm. 2021, Farbe, 89 min.
ENFANT TERRIBLE
In stilisierten Bildern und theaterhaften Kulissen, die oft an die filmischen Meisterwerke Rainer Werner Fassbinders erinnern, inszeniert Oskar Roehler eine Tour de Force durch das exzessive Leben und polarisierende Werk des legendären Filmemachers, dominiert von Liebeshunger, Drogenrausch und Arbeitswut, zwischen Genie und Wahnsinn.
Regie: Oskar Roehler. 2020, Farbe, 134 min.
FRITZ LANG
Deutschland 1930: Auf der Suche nach seinem ersten Tonfilmprojekt stößt Meisterregisseur Fritz Lang auf die Geschichte eines Serienmörders: M – Eine Stadt sucht einen Mörder wird als Klassiker in die Filmgeschichte eingehen, Fritz Lang erzählt seine Entstehungsgeschichte. Geschickt vermischt Regisseur Gordian Maugg dabei originales dokumentarisches Material aus der Weimarer Republik mit seinen in leuchtendem Schwarz-Weiß gefilmten heutigen Aufnahmen zu einem fulminanten Drama um Mord, Schuld und natürlich Filmgeschichte.
Regie: Gordian Maugg. 2016, s/w, 104 min.
KOKON
Nora begegnet der faszinierenden Romy und verliebt sich. Es gibt gebrochene Herzen und Konflikte. Und es geht weiter. Während sich sonnenverbrannte Haut schält und Noras Raupen ihre Kokons spinnen, nabelt sich das Mädchen Stück für Stück ab, findet und steht zu sich selbst. Am Ende sind Schmetterlinge in der Luft und auch Nora scheint zu fliegen.
Regie: Leonie Krippendorff. 2020, Farbe, 94 min.
MEIN ENDE. DEIN ANFANG.
„Relativität besagt, dass Zukunft und Vergangenheit die gleiche Gültigkeit für die Gegenwart haben“, konstatiert der Physiker Aron zu Beginn. Doch bereits kurze Zeit später stirbt er bei einem Banküberfall in den Armen seiner Freundin Nora und der Film unternimmt nun in einem spannenden Liebes- und Kriminaldrama den Beweis seiner Theorie, dass alles miteinander verbunden ist, die Vergangenheit mit der Zukunft.
Regie: Mariko Minoguchi. 2019, Farbe, 111 min.
NEUBAU
Markus lebt in der Brandenburger Provinz. Seine Mutter ist früh verstorben, der Vater ging schon vor seiner Geburt in den Westen. Als Familie bleiben ihm seine geliebte Großmutter Alma und deren Partnerin Sabine. Die beiden wohnen ein paar Dörfer weiter und sind auf ihn angewiesen: Alma, weil sie dement ist, und Sabine, weil sie eine Schulter zum Anlehnen braucht.
Regie: Johannes Maria Schmit. 2020, Farbe, 82 min.
Bollersdorf, in der Mitte Europas, ist ein so durchschnittlicher Ort, dass ihn die „Gesellschaft für Konsumentenforschung“ zum Testgebiet für neue Produkte erklärt. Die Erwachsenen freuen sich über die Anerkennung ihrer Normalität und opfern dafür alles Abweichende. Die Leidtragenden sind die Senioren, die ins Heim abgeschoben werden, und vor allem die Kinder, deren Phantasien fortan bekämpft werden. Aber die Kids wehren sich einfallsreich und anarchisch, bis das Chaos perfekt ist. Die Manager und ihre neuen Produkte verschwinden, die Kinder leben mit den heimgekehrten Alten ihre verwegenen Ideen aus, und die Eltern haben ein Einsehen.
Regie: Veit Helmer. 2014, Farbe, 82 min.
SCHWIMMEN
Mit 15 ist man besonders verletzlich – und Gleichaltrige nutzen dies oft schamlos aus. Die schüchterne Elisa kennt solches Mobbing nur zu gut und fühlt sich umso stärker zur selbstbewussten Anthea hingezogen. Mit ihren Handykameras zeichnen die Freundinnen zunächst nur ihren Alltag auf, doch was wie ein Spiel beginnt, wird nur allzu bald Ernst. Heimlich filmen sie all jene Mitschüler, die es auf Elisa abgesehen haben und drehen die sich bald dramatisch verselbständigende Mobbingsituation um.
Regie: Luzie Loose. 2018, Farbe, 101 min.
THE CLEANERS
Den großen Internet-Konzernen, nicht immer zurecht als „social media“ bezeichnet, ist die permanente Flut von Mitteilungen über den Kopf gewachsen. Von Hass-Mails bis zu Pornografie, von Abbildungen des Kindermissbrauchs bis zu manipulierten, propagandistisch verwendeten Kriegsbildern – das Bedürfnis, dagegen vorzugehen, wächst, schon um das eigene Image nicht zu beschädigen. Doch wird die Erfüllung dieser Aufgaben in der Regel nicht von den Konzernen selbst vorgenommen: „Outsourcing“ ist die billigste Lösung, und auch die bequemste; für Fehler sind die von den Konzernen beauftragten Firmen verantwortlich. So kommt es, dass zum Beispiel in Manila unzählige, schlecht ausgebildete und bald traumatisierte „Moderatoren“ in langen Schichten vor ihren Bildschirmen sitzen und, nicht selten nach allzu schematischen und amerikanisch hinterlegten Kriterien, mit der Löschtaste gegen Müll im Internet vorgehen. THE CLEANERS dokumentiert vor allem deren Arbeit, verfolgt aber auch die Diskussion in den USA.
Regie: Hans Block, Moritz Riesewieck. 2018, Farbe, 88 min.
TRANSIT
Transit, mit Franz Rogowski und Paula Beer in den Hauptrollen, orientiert sich frei an dem gleichnamigen Roman von Anna Seghers. Christian Petzold, der auch das Drehbuch zum Film schrieb, verlegte die Geschichte um einen Deutschen, der während des Zweiten Weltkriegs vor den Nationalsozialisten nach Frankreich flieht, in die Gegenwart.
Regie: Christian Petzold. 2018, Farbe, 102 min.
AUSTRAGUNGSORTE
- Cine Lumière - Vélez Sarsfield 1027 - Rosario, Santa Fe.