Austauschprojekt: Colegio Mater Ter Admirabilis & PASCH
Stand vom 11.10.2018
von der kulturweit-Freiwilligen Lola Behrens der Mater Ter Admirabilis Schule in Buenos Aires
Jeden Mittwoch singe ich, eine kulturweit-Freiwillige aus Hamburg, an der “Mater Ter Admirabilis”-Schule
(https://www.pasch-net.de/de/par/spo/ame/arg/3342304.html) ein deutsches Kinderlied mit den Schülern aus der Primaria. Und freitags lese ich den Kindern in der Pause ein deutsches Buch in der Leseecke vor. Danach erhalten sie immer ein kleines Papierschildchen, auf dem steht: “Heute war ich in der Leseecke/Musikecke”.
Und die Person, die am Ende des Jahres am meisten Schilder gesammelt hat, bekommt einen kleinen Preis.
Es ist eine tolle Möglichkeit, den Kindern die deutsche Sprache spielerisch und außerhalb des offiziellen
Unterrichts näher zu bringen. Und so entstand mit der Schule und Pasch gemeinsam die Idee, dieses
spielerische Lernen auch in einer Pasch-Schule in Uruguay einzuführen.
Gemeinsam mit Paloma, eine Philosophiestudentin und Deutschlehrerin des Colegios, sowie den Schülerinnen Angi und Mili ging es am Montagmorgen nach Uruguay. Die Schülerinnen Angela und Milagros aus der 10. Klasse hatten sich vorher für das Austauschprojekt beworben und bei einem Lesewettbewerb mit viel Engagement, Interesse am Deutschlernen und guter Aussprache sowie Können überzeugt.
Voller Vorfreude treffen wir uns am Fähranleger im Hafen von Buenos Aires.
In Nueva Helvecia werden wir von der Schulleiterin Claudia sehr herzlich empfangen und erst
einmal durch das vergleichsweise kleinere Colegio Mater Ter Admirabilis
(https://www.pasch-net.de/de/par/spo/ame/uru/19386268.html) geführt.
Noch am selben Abend gehen wir zur Messe im Heiligtum der katholischen Schönstatt-Bewegung. Und die Schwestern Maria Laura und Marines zeigen uns alles, was wir benötigen, da wir netterweise in der Schule übernachten dürfen.
Am Dienstag (25. September 2018) starten wir mit ein paar Keksen als Frühstück sehr argentinisch in den Tag und begeben uns sogleich zur Begrüßung der Schüler. Dort stellen wir uns und unser Projekt der Lese- und Musikecke vor. Danach sind wir den ganzen Tag in den verschiedenen Klassen im Deutsch- und Musikunterricht. Die Schüler in Nueva Helvecia fangen schon mit 3 Jahren mit der Lehrerin Anke mit dem Deutschunterricht an. Mit den jüngeren Schülern singen wir einfache Lieder und tanzen zum Beispiel zum Fliegerlied “Heute ist so ein schöner Tag”. Oder wir lernen mit dem Lied “Backe, backe Kuchen”, welche Zutaten man braucht, um einen Kuchen zu backen.
Später liest Angi in der ersten Klasse das Buch “Conni kommt in die Schule vor” und wir erzählen von der
Tradition der individuell gestalteten Schultüten zum Schulbeginn in Deutschland. Mit bunten Bildern lernen wir danach ein paar Wörter, die in dem Buch vorkamen.
Mili hat das Buch “Paul blinkt SOS” vorbereitet und liest dieses in der dritten Klasse vor. Es ist schön zu sehen, wie interessiert die Kinder sind und wie viele Fragen sie uns Besuchern stellen. Später liest Paloma ein total süßes Buch in der fünften Klasse von Jascha vor und in der sechsten Klasse lese ich das Buch “Aladdin” vor.
Dazu stellen wir folgende kleine Aufgabe: Die Schüler erhalten zu zweit oder zu dritt eine kleine Szene aus dem Buch und sollen diese nach einer kurzen Übungszeit der Klasse vortragen. Das macht allen viel Spaß.
Der Mittwoch dient touristischen Zwecken und wir erhalten von der Schulsekretärin eine Tour durch die Stadt Nueva Helvecia. Diese wurde im Jahre 1862 von Einwanderern aus der Schweiz gegründet. Sie führten das fort, was sie aus der Heimat kannten, weswegen es auch heute noch viel traditionelle Schokoladen- und Käseproduktionen gibt. Außerdem haben zum Beispiel viele Schüler Familie aus der Schweiz, Deutschland oder Österreich, die noch Deutsch sprechen.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen mit den Kindern machen wir uns auf den Weg nach Colonia de
Sacramento.
Colonia strahlt eine solche Gelassenheit aus und wir schlendern durch die Gassen des “barrio historico”, in dem heute noch viele Zeugnisse portugiesischer und iberischer Baukunst zu bewundern sind. 1995 hat die UNESCO die Altstadt deswegen zum Weltkulturerbe ernannt.
Von der Spitze des Leuchtturms aus können wir über den Rio de la Plata sogar bis zum Puerto Madero in Buenos Aires schauen.
Am Donnerstag beginnen wir, die Lese- und Musikecke einzuführen: Wir laden die Kinder in verschiedenen Pausen dazu ein, mit uns auf Deutsch zu singen oder einer Geschichte zu lauschen. Dafür richten wir eine gemütliche Ecke auf Matten in einem Klassenzimmer ein und sind richtig glücklich, wie viele Kinder unserer Einladung folgen. Es ist super schön zu sehen, wie die Schüler leise zuhören. Angi und Mili, die Zehnt-Klässlerinnen aus Buenos Aires, lesen toll vor und erklären einzelne Stellen. Ich denke, dass es einegute Motivation ist, für die Schüler zu sehen, wie gut Angi und Mili Deutsch sprechen und dass es sich lohnt, im Deutschunterricht aufzupassen.
Später erhalten alle Kinder noch einen kleinen Anstecker vom Goethe-Institut. Da sind zum Beispiel Wörter wie “Brot”, “Na und?”, “Berlin” oder “Lecker” draufgedruckt, die den Schülern richtig gut gefallen. Der Deutschlehrer Jascha findet das Projekt der Lese- und Musikecke auch super und wird dieses in Zukunft fortführen.
In dieser Woche haben wir so intensiv die Zeit mit ihnen verbracht, dass es am Freitag echt komisch ist, schon wieder die Heimreise anzutreten.
Später lassen wir diese sehr schöne, aber auch fordernde Woche im Cafe “Tante Eva” mit einer leckeren
Schokoladen-Merienda ausklingen. Am nächsten Morgen geht es schon um sechs Uhr mit dem Bus nach
Colonia, um dort mit der Fähre nach Buenos Aires überzusetzen.