Musik
TOCA DISCO. Ein Gang durch die Wurzeln der Dancemusik
Sa, 23.11.2024 –
Di, 03.12.2024
Verschiedene Veranstaltungsorte, im Programm detailliert beschrieben
Warum ein Disco-Revival im Jahr 2024? Das Goethe-Institut Buenos Aires präsentiert die Reihe TOCA DISCO als eine Hommage an die legendären Wurzeln der Tanzmusik.
Die Reihe besteht aus vier Modulen, TOCA DISCO RADIO, TOCA DISCO TALK, TOCA DISCO PARTY und TOCA DISCO QUEER, die zwischen dem 23. November und dem 3. Dezember stattfinden werden. „TOCA DISCO“ ist ein Wortspiel. Auf Spanisch bedeutet „tocadiscos“ Schallplattenspieler und getrennt geschrieben bedeuten die Wörter „toca disco“ es ist Zeit für Disco.
Bei TOCA DISCO - kuratiert von Pablo Schanton - wird das deutsche Duo Gome als Special Guest auftreten, während die DJs Pareja, Rumanians und DJ Violeta Alegre Argentinien vertreten werden. Der Zyklus findet an symbolträchtigen Orten wie der Diskothek Gong, der Casa Brandon und dem Kulturzentrum El Cultural San Martín statt.
2024 jährt sich die Eröffnung der ersten Diskothek der Welt zum 65ten Mal - und die befand sich, wenn auch noch unter anderer Bezeichnung, in Deutschland in der Stadt Aachen. Dies geschah genau im Jahr 1959 im Scotch Club dieser zum Regierungsbezirk Köln gehörenden Stadt, der von den deutschen Königen für ihre Krönung genutzt wurde. Dort wurde kein Live-Orchester mehr bezahlt, um zu spielen und die Partygäste zum Tanzen zu bringen, sondern ein Grammophon mit Schallplatten als Musikquelle benutzt, bzw. die üblichen Tanzkapellen durch einen Discjockey ersetzt.
Ein MC (Master of Ceremony) animierte die Tänzer*innen, indem er die damaligen Radiomoderatoren nachahmte. Man muss wissen, dass dieser „Trend“ nicht erst mit dem Studio 54 in New York Ende der 1970er Jahre entstanden ist. Die Idee, zum Rhythmus einer Aufnahme zu tanzen und nicht zu einer Person, die ein Instrument spielt, wurde 1959 geboren. Heute ist sie eingebürgert: Um eine Diskothek zu betreiben, braucht man Schallplatten.
Andererseits ist der Bezug zur Discomusik seit dem Ende der Pandemie ein fester Bestandteil des globalen Pop. Man schaue sich nur die neuesten Songs von Kylie Minogue, Beyoncé, Jessie Ware, Róisín Murphy, Dua Lipa, Pet Shop Boys, Brijean und vielen anderen an. Als ob das nicht genug wäre, wurde der Modetrend namens Disco Core im letzten Jahr von Influencern stark gefördert.
Deshalb organisiert das Goethe-Institut Buenos Aires die Reihe TOCA DISCO, die sich auf die Suche nach den verlorenen Links der Disco-Musik in Deutschland und Argentinien macht.
Wie wäre es, wenn wir, anstatt an Chic und Travolta zu denken, uns an die ultimative Bedeutung von Giorgio Moroder erinnern würden, der zusammen mit Donna Summer die futuristischsten Disco-Hits der 70er Jahre in München kreierte? Wie viel verdanken die aktuellen Mutationen von Techno und House den ersten Disco-Hits? Wie wäre es, wenn Disco der Nabel aller nachfolgender Dancemusik wäre, so ähnlich wie es der Blues für den Rock ist?
Programm
Alejandro Ros
TOCA DISCO RADIO
Samstag, 23. November, 22 bis 23 Uhr
Auf Discorama (FM 89.9, Radio con Vos) senden Mario Mengoni und Gustavo Lamas ein exklusives Set des deutschen Duos Gome und sprechen über einige Meilensteine der Disco in Deutschland.
Ein Abend, an dem das Hamburger Duo Gome vorgestellt wird, bestehend aus Robin und Julian, zwei Musikern, die komponieren und in den wichtigsten Clubs Deutschlands spielen, wobei sie Disco immer als Ausgangspunkt für ihre festliche House-Musik nehmen. Öffentliches Gespräch von Pablo Schanton mit DJ Gome und Mini-Dancing.
El Cultural San Martín
Paraná 310, CABA
Freier Eintritt bis zur Vollbesetzung des Saals. Bis zu zwei Karten pro Person können zwei Stunden vor Beginn der Veranstaltung an der Abendkasse abgeholt werden.
Die Party der Veranstaltungsreihe findet in der Diskothek Gong im Zentrum von Buenos Aires statt. Organisiert wird sie von Fabián Verón, besser bekannt als Fa, der das Faktotum von LGBTIQ+-orientierten dancepartys in Buenos Aires wie La Loca und Fa got Party war. Gong behält die Lichteffekte, Bars, Spiegelkugeln, Ästhetik und Effekte der Disco-Ära in Argentinien bei. Es werden zwei Discjockey-Duos auftreten, eines aus Deutschland, Gome, und eines aus Argentinien, DJs Pareja. Zum Aufwärmen spielt Rumanians, das dance-Projekt von Ani Castoldi (auch Mitglied des Pop-Duos Ibiza Pareo).
Diskothek Gong
Av. Córdoba 634, CABA
Eintritt: 6.000, - Pesos im Vorverkauf/ 12.000, - Pesos an der Abendkasse
LINK zur Plattform folgt in Kürze
Im Rahmen von FAQ 2024 (Queer Art Festival) wird Pablo Schanton einen Vortrag mit audiovisuellen Beispielen halten: eine Reise durch die großen Meilensteine und Hits, bei denen die Lust am Tanzen mit den Kämpfen für die Rechte der geschlechtlichen Minderheiten verbunden war. Mit der Teilnahme von DJ Violeta Alegre mit einem Disco-Set.
Casa Brandon
Luis María Drago 236, CABA
Eintritt frei
Das Hamburger Duo begeistert schon seit einigen Jahren House-Liebhaber auf der ganzen Welt, aber erst 2022 erlangten GOME mit einigen außergewöhnlichen Veröffentlichungen auf Toy Tonics Ruhm.
GOME bringen diese besondere, rohe Energie in ihre Sets; ihren Sound könnte man am besten als ehrlichen und rauen, von den 90ern beeinflussten House beschreiben, der mit Elementen von Funk, Disco und Soul durchzogen ist. Live spielen sie mit einem reinen Hardware-Setup, ohne Computer. Die beiden Musiker bewegen sich bewusst weg von sauberer, computerisierter Musik und haben keine Angst, ihre Instrumente herauszuholen und live vor einem Clubpublikum zu spielen. Es ist diese unmittelbare Verbindung und Einzigartigkeit, die regelmäßig die Tanzflächen in den großen Städten der Welt füllt, darunter Mexiko-Stadt, Berlin, Tiflis, London, Mailand und Rom.
Nach nur drei Jahren haben sie einen beispiellosen Support in Deutschland und darüber hinaus erhalten: Ihre Debüt-EP unter ihrem früheren Alias volker.live wurde auf dem Label Mireia Records von RSS Disco veröffentlicht und enthält Remixe von Erobique und Lucky Charmz.
Es folgten mehrere EPs auf dem Toy Tonics-Label, die von Top-DJs auf der ganzen Welt unglaublich unterstützt wurden.
DJs Pareja sind Mariano Caloso und Diego Irasusta, ein in Buenos Aires ansässiges DJ- und Produzentenduo der elektronischen Musik, das seit 2000 in den wichtigsten Clubs und Festivals Argentiniens und der ganzen Welt auftritt und seinen persönlichen und eklektischen Stil überall hin mitbringt. Als Mitglieder des von Matias Aguayo geleiteten Plattenlabels Cómeme hat das Duo die neue Schule der House- und Technomusik aus Südamerika maßgeblich geprägt und eine der blühendsten Szenen der Welt ins Leben gerufen.
Sie waren bereits mehrfach in Europa, den USA, Mexiko, Kanada, Australien und Südamerika auf Tournee. Seit mehr als 10 Jahren veranstalten sie ihre eigenen Fun Fun Fun-Partys, die zu einem Klassiker der Underground-Szene von Buenos Aires geworden sind.
Sie haben für Little Dragon, Justin Robertson, Alejandro Paz, Steve Lawler, Gui Boratto und Matias Aguayo geremixt, um nur einige zu nennen. Neben ihren Produktionen für Cómeme haben sie auch eine EP auf dem Label von Tiga, Turbo Recordings, sowie auf Huntleys & Palmers, Honey Soundsystem, Muy Muy Limited, Do The Taboo, Permanent Vacation und Maximum Airtime veröffentlicht.
Rumanians ist Ani Castoldi, DJ, Produzentin und Schlagzeugerin aus Buenos Aires, Argentinien. Sie spielt seit mehr als einem Jahrzehnt in Clubs, Kellern, auf Partys und Festivals. Ihre Musik ist elektronisch, hypnotisch, reisend und verspielt: ein bisschen House, ein bisschen Dance, ein bisschen Techno, ein bisschen Electro? Der Vorschlag ist immer, zu reisen. Sie liebt die langen Mixe und die Underground-Tracks.
Sie ist auch die andere Hälfte von Ibiza Pareo, einer elektronischen Balearen-Pop-Band seit 2014 und war Mitbegründerin der Dengue Dancing Partys, einem Klassiker des porteñischen Undergrounds von 2009-2020. Sie hat zwei Alben bei Dengue Dancing Records veröffentlicht, eine EP bei Amplio Espectro, kürzlich den Track ¨Lo Sentis¨ feat Invertida bei TravaLengua Records, außerdem hat sie mehrere Remixe im Umlauf. Seit 2021 lebt er in La Plata und produziert derzeit sein neues Album.
Violeta Alegre ist eine in Buenos Aires lebende DJane und Trans-Aktivistin. Die musikalische Reise, die sie vorschlägt, hat kein bestimmtes Genre, da sie unter anderem durch Techno, Dark Disco und Indie Dance surfen kann. In den letzten Jahren hat er in zahllosen Ständen in Buenos Aires und Argentinien gespielt. Seine Anfänge im Jahr 2018 in der mythischen Porteño-Party „Dengue Dancing“, der renommierten Kostümparty des Designers Alejandro Ros, „Fun Fun Fun“, Party von DJs Pareja, Trabestia, Missa, Loca, Delicia Techno Pride und aktivistischen Straßenpartys. Derzeit ist er Resident bei der FaGot Party, im Espacio Ro und im Neu Kultur Haus.
Pablo Schanton ist Journalist, Kritiker und Erforscher der Populärkultur mit Schwerpunkt Rock, Pop und elektronische Musik. Er ist auch Texter, Komponist und Klangkünstler. Er studierte in den 1980er Jahren Literatur an der Universität von Buenos Aires. In den frühen 1990er Jahren war er Herausgeber der Musikkritikzeitschrift Aparato Ruido. Zwischen 1990 und 2009 organisierte er am Goethe-Institut in Buenos Aires jährliche Gespräche und Veranstaltungen mit Gastkritikern und -musikern über deutsche Musik - die Zyklen Estetoscopio und Post Post -. In den frühen 2000er Jahren war er Programmgestalter für internationale Künstler in der Diskothek Morocco. Er war die treibende Kraft hinter der Übersetzung der Bücher des englischen Kritikers Simon Reynolds ins Spanische. Er arbeitet als Redakteur für die Zeitung Clarín und ist Mitherausgeber des Musikteils der Website Otra Parte Semanal. Seit 1998 ist er Mitglied des Kollektivs von Musikern und DJs Agencia de Viajes, dessen Inszenierungen sowohl Disco als auch Performance sind. 2017 schuf er zusammen mit Alejandro Ros die Geruchs-Klang-Installation „Perfumancia“ für die Messe Arco in Spanien, die 2019 im CCK in Buenos Aires aufgeführt wurde. In diesem Jahr nahm er auch an der Performance-Biennale in Buenos Aires mit der Arbeit „Cerca“ teil, die bei den Art and Olfaction Awards in Los Angeles in die Endrunde kam. Zwischen 2021 und 2022 arbeitete er beim Proyecto Ballena am CCK in Buenos Aires, wo er Gespräche mit nationalen und internationalen Denkern organisierte. Seit 2023 ist er Kodirektor des Projekts Eco Eco, das sich der umweltorientierten Kunst widmet.
Technische Details
Idee: Goethe-Institut Zentrale/Kathi Schätzle
Allgemeine Koordination: Goethe-Institut Buenos Aires/Maren Schiefelbein
Kuratiert von: Pablo Schanton
Produktion der Party bei GONG: Fabián Verón
Gestaltung: Alejandro Ros
DJs aus Deutschland: Gome
DJs aus Argentinien: DJs Pareja, Rumänen, DJ Violeta Alegre
In Zusammenarbeit mit El Cultural San Martín, FAQ (Queer Art Festival) und Casa Brandon
