Interview Frau Ahad

Dieses Interview entstand anlässlich der vom 10. bis zum 16. Mai stattfindenden Delegiertenreise nach Deutschland. Sechszehn Direktoren und PASCH-Koordinatoren aus Südostasien nehmen an der Versammlung teil, um nicht nur ihr Wissen über das deutsche Bildungssystem und die deutsche Kultur zu erweitern, sondern auch um Meinungen und Gedanken über das PASCH-Programm auszutauschen sowie anstehende Projekte zu besprechen.
 
Wir haben deshalb die Koordinatorin der European Standard School, Frau Mah-e-noh Ahad, nach ihren Erwartungen hinsichtlich der Reise befragt. Rückblickend auf vier Jahre PASCH, schildert Frau Ahad ihre Meinung über den Deutschunterricht und die Bedeutung des Erlernens einer Fremdsprache, aber auch den Umgang mit aktuellen Ereignissen wie den durch hartals verursachten Unterrichtsaufällen. 


1. Wie lange arbeiten Sie schon als Koordinatorin für PASCH? Wie würden Sie Ihre Arbeit im Hinblick darauf beschreiben, dass Sie an einer PASCH-Schule arbeiten?

Ich arbeite seit 2011 als PASCH-Koordinatorin. Meine Arbeit gefällt mir sehr gut und ich würde PASCH als sehr gut organisiertes und systematisches Projekt beschreiben: ich erhalte Anweisungen und befolge sie. Ich stelle demnach die Schnittstelle zwischen den PASCH-Schülerinnen und Schülern, Lehrenden, dem Goethe-Institut und meinen Vorgesetzten dar.
Am liebsten plane ich Aktivitäten für PASCH. Ich habe außerdem eine Absichtserklärung verfasst, die die Aufgaben und Rechte der PASCH-Lehrkräfte, die Rechte der Schulen sowie  die Verpflichtungen des PASCH-Projekts beinhaltet. Vor kurzem habe ich eine weitere Absichtserklärung ausgearbeitet, in der die Bedingungen für den Erwerb eines PASCH-Stipendiums an der ESS festgehalten sind. Ich habe zudem das kollegiale Hospitieren an unserer Schule für die angehenden PASCH-Lehrkräfte eingeführt, damit diese von anderen Deutschlehrenden lernen können und sie gleichzeitig im Unterricht unterstützen.
Meine Erfahrungen als PASCH-Koordinatorin helfen mir dabei, jeden Tag etwas Neues zu lernen und mich weiterzuentwickeln.

2. Welche Bedeutung hat der Deutschunterricht für Ihre Schüler und den Ruf Ihrer Schule?

Wir leben in einer globalen Welt. Ein Teilaspekt der Globalisierung beschäftigt mit der Vernetzung von Menschen, ihren Geschäften, ihrer Kultur sowie Ereignissen auf der ganzen Welt. Das PASCH-Projekt und der Deutschunterricht ermutigen unsere Schülerinnen und Schüler, einen ersten Schritt in diese globale Welt zu wagen. Natürlich lernen sie auch die deutsche Sprache und Kultur kennen. Die Schülerinnen und Schüler der ESS haben daran ein besonderes Interesse. Zudem bekommen sie die Chance, an verschiedenen interkulturellen Veranstaltungen und Stipendien teilzunehmen – sowohl in unserem Land, als auch außerhalb. Durch PASCH wird die ESS als Schule interessanter.

3. Welche positiven Veränderungen sehen Sie in den Schülern, die am Deutschunterricht teilnehmen?

Die Schülerinnen und Schüler erlernen nicht nur eine neue Sprache, sondern entwickeln auch eine starke Persönlichkeit. Sie nehmen an vielen interkulturellen Aktivtäten teil und entwickeln daher ein tiefer gehendes Verständnis bezüglich anderer Kulturen als die Schülerinnen und Schüler, die nicht am Deutschunterricht teilnehmen. Dadurch werden sie selbstbewusster und unternehmungslustiger.

4. Welche Resonanz gibt es von Seiten der Eltern bezüglich PASCH?

Die Eltern sind sehr froh darüber, dass ihre Kinder die Möglichkeit haben, an der PASCH-Initiative teilzunehmen, weil Deutsch ihrer Meinung nach eine wichtige Sprache ist. Die Teilnahme an verschiedenen Projekten, interkulturellen Aktivitäten, Camps und Workshops stärkt zudem das Selbstbewusstsein der Schülerinnen und Schüler, erweitert ihren Horizont und vertieft ihr Wissen. Meiner Meinung nach gibt ihnen dies die Chance, zu guten Bürgerinnen und Bürgern einer vielversprechenden Zukunft heranzuwachsen. 

5. Welche Schwierigkeiten gab es bezüglich der Durchführung des Deutschunterrichts oder der politischen Situation und wie wurden diese bewältigt? Fühlten Sie sich dabei vom PASCH-Büro gut unterstützt?

Jedem Unternehmen begegnen Schwierigkeiten – auch PASCH. So stellt der Mangel an Lehrkräften für uns eine Herausforderung dar. Außerdem konnte aufgrund der Hartals der Unterricht oftmals nicht stattfinden. Aus diesem Grund mussten Lehrveranstaltungen auch am Wochenende erfolgen. Viele Schülerinnen und Schüler leben in der Nähe der Schule, weshalb wir die Deutschkurse auch trotz der Hartals kurzfristig organisieren konnten.
Das PASCH-Büro im Goethe-Institut hat sich hinsichtlich der Lehrerfortbildungen immer sehr kooperativ und hilfsbereit gezeigt. Aber auch sonst werden wir immer unterstützt: egal ob es dabei um eine Filmvorführung, Workshops, oder Unterrichtsmaterial geht.

6. Sie nehmen im Mai an der Delegiertenreise nach Deutschland teil. Welche Erwartungen haben Sie? Denken Sie, dass Sie auch persönlich von dieser Reise profitieren werden? Falls ja, inwiefern?

Ich denke, dass ich sehr von der Delegiertenreise nach Deutschland profitieren werde. Ich erhoffe mir, die anderen Koordinatoren und Schulleiter der anderen PASCH-Schulen zu treffen. So ergibt sich für mich die Möglichkeit, Meinungen und Ideen auszutauschen, und ich bekomme gleichzeitig einen Eindruck davon wie PASCH in anderen Ländern aussieht. Durch den Austausch werde ich meine Stärken, aber auch meine Schwächen besser ausmachen können. Zudem werde ich Anregungen bekommen, wie PASCH an der ESS anders gestaltet werden könnte. Ich möchte außerdem meine Erfahrungen mit den anderen Schulen in Bangladesch teilen.