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Worum geht es bei 18-O?

Seit dem 18. Oktober 2019 (kurz: 18-O) ist in Chile vieles nicht mehr so wie es vorher war. Die Protestbewegung, die sich zunächst in der Hauptstadt Santiago wegen einer Preiserhöhung der U-Bahn-Tickets gebildet hatte, erfasste in kürzester Zeit das gesamte Land. Die Protestierenden rebellierten gegen die extreme soziale Ungleichheit im Land, verankert im neoliberalen Wirtschaftssystem und einer Verfassung, die noch aus Zeiten der Pinochet-Diktatur stammt.

Die Hauptforderungen betreffen hierbei die Bereiche Gesundheit, Bildung und Rente, die in Chile weitestgehend privatisiert wurden und zu denen die Mehrheit der Chilen*innen keinen oder nicht ausreichend Zugang hat. Der Ärger über die sozialen Umstände, der sich über mehrere Jahrzehnte hinweg angestaut hat, findet seitdem immer neue Wege und Formen sich zu entladen und wird durch das mitunter rabiate Vorgehen von Polizei und Militär weiter angestachelt.
 
Auch die Kulturszene in Chile ist hierbei stark von den Protesten und deren Auswirkungen betroffen. So ist sie zum einen selbst Teil und wichtiger Motor der Bewegung, zum andern hat sie stark mit ihren Folgen und Begleiterscheinungen zu kämpfen. Theater und Kinosäle mussten über mehrere Monate hinweg geschlossen bleiben, zahlreiche Ausstellungen und Veranstaltungen wurden abgesagt und die Künstler*innen leiden zusätzliche unter der fehlenden staatlichen Unterstützung. Gleichzeitig fand ein tiefgreifender Wandel innerhalb der Szene statt und die Kunst, deren Aktionsfeld sich zuvor vermehrt auf geschlossene Räume beschränkte, ging auf die Straße und bemächtigte sich des öffentlichen Raumes. Interventionen und Performances wurden den neuen Bedingungen angepasst, neue Kollektive und vielfältige Kollaborationen entstanden, es bildete sich ein Dialog zwischen den verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen. Vor diesem Hintergrund hat auch das Goethe-Institut Chile die Konzeption seiner Kulturarbeit überdacht und ist darum bemüht, besonders die Entwicklung von künstlerischen Projekten zu unterstützen, die sich mit den sozialen Protesten auseinandersetzen.
 
Mit der offenen Ausschreibung 18-O wurden gezielt Kunstschaffende aller Disziplinen eingeladen, Projekte vorzustellen, die eine künstlerische Reflexion des aktuellen sozialen Kontexts in Chile darstellen. Seit Beginn des Projekts in 2019 wurden mehr als 300 Bewerbungen eingereicht und unsere Jury wählt monatlich neue Projekte aus, die finanziell gefördert werden. Viele dieser Projekte befinden sich noch in der Planung und/oder Vorproduktionsphase oder mussten aufgrund der Corona-Pandemie verschoben werden. Manche jedoch konnten trotz der Einschränkungen und Schwierigkeiten bereits durchgeführt werden.
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