Performance ALIA: ZŬ TÀI

Performance „ALIA: ZŬ TÀI“ © Underskin

Fr, 19.04.2019 –
Sa, 20.04.2019

14:00 Uhr

Goethe-Institut China

Eine internationale Koproduktion von Marco Donnarumma in Zusammenarbeit mit Nunu Kong
Eine Koproduktion des CTM Festivals und des Chronus Art Centers, unterstützt vom Internationalen Koproduktionsfonds des Goethe-Instituts und dem Goethe-Institut China
Mit: Marco Donnarumma, Nunu Kong, Chen Lingling
Zeit: 19.04.2019, 19:00; 20.04.2019, 14:00
Dauer der Performance: 50 Min.
Ort: Goethe-Institut China
Eintritt frei
 
Welche Arten von Identität erzeugen KI und Robotik? Wie beeinflussen diese Technologien unsere Vorstellung vom menschlichen Körper und dem menschlichen Bewusstsein? Die Performance „Alia: Zǔ Tài“ von Marco Donnarumma und Nunu Kong, eine Koproduktion des CTM Festivals und des Chronus Art Centers, unterstützt vom Internationalen Koproduktionsfonds des Goethe-Instituts, findet am 19. und 20. April 2019 als Teil der Veranstaltungsreihe „Staging the Digital Age – Theatre in the 21st Century“ im Goethe-Institut China (798) statt und konfrontiert das Publikum mit diesen Fragen. Dabei verbindet sie Tanz und Sound mit Biosensorik und modernster Technologie.

Künstliche Intelligenz (KI) und Robotik überwachen und regulieren zunehmend den menschlichen Körper sowie menschliche Beziehungen auf sozialer und persönlicher Ebene. „Intelligente“ Software, Körpersensoren oder Roboter sind allerdings nicht bloß passive Produkte des technologischen Zeitalters. Sie beeinflussen bereits maßgeblich die physiologischen, psychologischen und kulturellen Grundlagen unseres Lebens.
 
Der Titel der Tanz- und Soundperformance setzt sich zusammen aus dem lateinischen Wort „alia“ – die Andere – und dem chinesischen „zǔ tài“, was als „Struktur“ oder „Gestaltung“ übersetzt werden kann. Drei Menschen interagieren mit zwei KI-Robotern, die als Prothesen mit eigenen Absichten fungieren. Dabei entdecken sie ihre eigene Identität und die der anderen neu, ihre Beziehungen zueinander werden aufgebaut und wieder zerstört. Biosensoren an den Körpern der Performer wandeln ihre Muskelaktivitäten in Sound. Im Zusammenspiel mit Licht und Bewegungen von Menschen und KI-Robotern entsteht eine klanggewaltige Choreografie.
 
Alia: Zǔ tài ist Teil Donnarummas 7 Configurations Cycle (2014-2019), einer Reihe von Performances und Installationen an der Schnittstelle von Tanztheater, Körper-, Sound- und Medienkunst.

 
Marco Donnarumma (*1984 in Neapel) arbeitet als Performance-Künstler, Regisseur, Komponist und Wissenschaftler. Seit Anfang der 2000er Jahre verbindet er zeitgenössische Performance, Medienkunst und elektronische Musik, um den menschlichen Körper zu erforschen. Er ist bekannt für performative Arbeiten, in denen der Körper zum Experimentierfeld wird, und anhand von Sound, eigens für die Stücke entwickelte KI-Robotik, Tanz und Bewegungsabläufen untersucht wird. Einzigartig und kompromisslos, sinnlich und konfrontativ, entwickelt Donnarumma seine Ausdrucksweise, indem er Rituale, Schockzustände sowie physische, psychische und kulturelle Zwänge und die damit verbundenen Machthierarchien erforscht. Mit seinem Repertoire tritt er regelmäßig in Konzertsälen, Theatern, bei Festivals und in Museen auf und seine Werke wurden bisher in 65 Ländern weltweit aufgeführt. Gewalt – wie sie der Mensch durch unmittelbares Eingreifen und technische Entwicklungen gegen seine Art und Umwelt ausübt – und dessen Sezierung stehen im Mittelpunkt der neuen Produktion. Das Stück ist eine Auftragsarbeit des Centre des Arts (FR) und des Romaeuropa Festivals (IT) und entsteht in Zusammenarbeit mit Margherita Pevere für eine Uraufführung im Oktober 2019 in Rom. Der jüngste Zyklus von Performances und Installationen mit dem Titel „7 Configurations“ konzentrierte sich auf die konfliktreichen Beziehungen zwischen künstlicher Intelligenz und Körperpolitik. Koproduziert vom CTM Festival und dem Chronus Art Center mit Unterstützung des Goethe-Instituts und der Universität der Künste Berlin werden die Arbeiten des Zyklus derzeit in Europa und Asien aufgeführt. Donnarumma erhielt zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt den Digital Award beim Romaeuropa Festival 2018 für die Performance Eingeweide sowie bei der Bains Numériques Biennale 2018 (Performing Arts and Press Award). 2017 wurde Corpus Nil in der Sektion Digital Musics & Sound Art des Prix Ars Electronica mit einem Award of Distinction (2nd Prize) ausgezeichnet. Die Arbeit Amygdala gewann 2018 den Kunstpreis des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2018. Donnarumma promovierte in „performing arts, computing and body theory“ an der Goldsmiths University of London und war von 2016 bis 2018, zusammen mit dem Neurorobotics Research Lab Berlin, Research Fellow an der Universität der Künste Berlin. Seine Schriften werden bei MIT Press, Oxford University Press, Routledge, ACM und Springer veröffentlicht.

Nunu Kong begann ihre choreografische Karriere in Shanghai im Jahr 2005. Sie gründete ihr eigenes, unabhängiges Tanzprojekt „BrandNuDance“, das zu einer der innovativsten experimentellen „Performing Arts Exchange“-Plattformen Chinas geworden ist. Sie fördert den experimentellen Tanz als neues und vitales Medium in der zeitgenössischen Kunst und produziert zahlreiche internationale Tanzproduktionen, Workshops und Vorträge. Durch ihre Arbeiten entwickelt Nunu Kong eine charakteristische Ausdrucksform, indem sie mit Zeit und Raum in sowohl poetischen und illusionären Dimensionen als auch auf visueller und dramaturgischer Ebene spielt. Sie wurde mehrfach für ihre Arbeiten international ausgezeichnet, darunter von der niederländischen Doen Stiftung „Young Choreographer Project“ (NL, 2007), der Theater Talent Shanghai Cultural Development Stiftung (CN, 2008), von zwei Gluck Art Foundation Grants (2011 und 2012, US) und von dem Asian Cultural Council Fellowship (2015-2016).

Lingling Chen ist Theaterschauspielerin und sammelte bereits Erfahrungen mit Tanztheater, Körpertheater, Puppentheater, Improvisationenr, Straßenperformances, Immersive Theatre und Camera Acting. Sie ist Theaterregisseurin, produzierte in Zusammenarbeit mit dem Awakening Mountain Guesthouse (Shanghai) das urbane Psycho-Drama „Diving“ und führte Regie bei dem VR-Project „Hyperspace“ in Kooperation mit der NYU Shanghai. Sie gründete den Ling Ling Art Salon und widmet sich der Förderung von Improvisationstheater professioneller Schauspieler*innen und Laien. Sie entwickelt Theater-Kurse für Unternehmenstrainings und veranstaltete international zahlreiche Salons und Workshops. Sie ist Mitbegründerin des internationalen gemeinnützigen Theater-Kursprogramms Incubator China.

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