Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum in Berlin
„Beim ersten Mal hat es mich umgehauen“
Pauline B. studiert in Berlin-Mitte – nur einen Katzensprung von der „Grimm“ entfernt. Vor allem die spektakulären Leseterrassen haben es ihr angetan. Dafür nimmt sie einige Unbequemlichkeiten in Kauf.
Ich studiere seit Oktober 2016 Spanisch und Europäische Ethnologie an der Humboldt-Universität in Berlin-Mitte. Von Anfang an haben unsere Professorinnen und Professoren Semesterapparate und Fachliteratur in der „Grimm“ für uns bereitgestellt und kleine Einführungen organisiert. Die Bibliothek liegt sehr nah bei meinen Fakultäten, am Ende eines Uni-Tages mache ich oft einen Abstecher hierher. Über das Suchportal „Primus“ kann ich gezielt Fachliteratur ausleihen, die es in anderen Bibliotheken nicht gibt. Vieles steht digital zum Download bereit, aber ich arbeite auch häufig mit gedruckten Büchern.
Jede Fakultät hat ihren eigenen Medienbereich.
| Foto (Ausschnitt): © Ula Brunner
Was mir sehr gut gefällt, ist die Architektur. Die Bibliothek ist weitläufig und offen, befreiend auf eine gewisse Art. Alleine die Räumlichkeiten vermitteln mir das Gefühl, meine Ideen und Kreativität zulassen zu können. Vor allem die Leseterrassen haben eine einzigartige Lernatmosphäre.
Die Leseterrassen sind die beliebtesten Arbeitsplätze.
| Foto (Ausschnitt): © Ula Brunner
Die Terrassen „stapeln“ sich über mehrere Stockwerke hinweg. Als ich das erste Mal da war, hat es mich umgehauen. Die Decke ist verglast, ich kann jede Wolke und jeden Sonnenstrahl erkennen. Man hört den Regen prasseln, die Lichtreflexe, die anderen Studierenden – das gibt einem ein tolles Gefühl.
Ein besonderer Ort: die Leseterrassen
| Foto (Ausschnitt): © Matthias Heyde, Universitätsbibliothek
Wohin ich auch schaue – überall wird gearbeitet. Wir kennen uns nicht, sitzen aber in dieser Lern- und Wissensatmosphäre zusammen. Jeder ist konzentriert und diszipliniert. Das schafft eine besondere Stimmung, gibt Anschub und Motivation. Ich finde es eindrucksvoll, wie in diesem Raum Wissen produziert und reproduziert wird von jungen Leuten, die etwas lernen wollen. Und das wollen wir alle, egal in welchem Fach.
Auch hier kann man gut arbeiten, allerdings ist das Ambiente nicht so spektakulär.
| Foto (Ausschnitt): © Pauline Brunner
Es gibt natürlich noch andere Arbeitsplätze. Die sind nicht ganz so begehrt wie die Terrassen, allerdings auch nicht so schön. Meinen Studentenausweis muss ich immer dabei haben, denn ein großer Teil der Plätze ist ausschließlich für Studierende und Mitarbeiter der HU reserviert. Auch sollte man seinen Arbeitsplatz nicht länger als eine Stunde verlassen, sonst wird er für andere Besucherinnen und Besucher frei.
Wer eine Auszeit von Lernen braucht, stellt die Uhrzeit auf der Pausenscheibe ein.
| Foto (Ausschnitt): © Pauline Brunner
Die „Grimm“ ist einfach stark frequentiert. Sie ist nicht die einzige Bibliothek der Humboldt-Universität, aber mit Sicherheit die größte. Weil sie so zentral liegt, ist sie sehr attraktiv für die Studierenden. Hierher kommen täglich Tausende, und in den Spitzenzeiten gibt es nicht genügend Lernplätze und Schließfächer.
Die übliche Warteschlange für ein freies Schließfach.
| Foto (Ausschnitt): © Pauline Brunner
Ein freies Schließfach zu ergattern, ist wichtig, denn man darf nicht einfach seinen Rucksack oder seine Tasche mit hineinnehmen. Wir werden am Eingang kontrolliert, vorbeimogeln funktioniert nicht. Was man nicht einschließt, muss in durchsichtigen Plastiktaschen verstaut sein. Oft warte ich 15 bis 20 Minuten, bis ein Fach frei ist. Ich habe auch schon einige Male keinen Platz gekriegt und musste wieder gehen. Das ist dann sehr schade.
Die „Grimm“: zentral gelegen zwischen Humboldt-Universität und Bahnhof Friedrichstraße
| Foto (Ausschnitt): © Ula Brunner
Die „Grimm“ ist eine tolle Bibliothek – aber man sollte in jedem Fall ein bisschen Zeit mitbringen.
Pauline B. (Jahrgang 1997), gebürtige Berlinerin, studiert seit dem Wintersemester 2016/17 mit großer Begeisterung Europäische Ethnologie und Spanisch an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Das Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum in Berlin-Mitte beheimatet die Zentralbibliothek der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin, sowie deren Computer- und Medienservice (CMS). Die Bibliothek wurde nach den Entwürfen des Schweizer Architekten Max Dudler 2009 eröffnet. Mit rund zwei Millionen Bänden hat sie im deutschsprachigen Raum den größten Bibliotheksbestand, der zusammenhängend in Freihandaufstellung verfügbar ist.
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