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23.10.2020
Graphic Novel-Workshop Menschenrechte mit Patricia Thoma

Patricia Thoma, eine in Berlin lebende Bilderbuchillustratorin und Künstlerin, hat in ihrem Workshop 12 Schüler*innen aus 4 Ländern auf dem Weg zur eigenen Graphic Novel begleitet. Eingeführt wurde der Workshop, der es sich zum Ziel setzte, einen Raum für die Auseinandersetzung mit dem Konstrukt Menschenrechte zu schaffen, durch zwei Expert*innen. Helber Noguera Sánchez von der deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und Zaira Magaña Carbajal, freie Beraterin für die UNESCO, organisierten und begleiteten einen interaktiven Teil zum Thema „Derechos humanos y construcción de ciudadanía”. Dabei gingen sie auch auf die Programme ein, in denen sie arbeiten: Centro Prodh (México) y Programa ProPaz (GIZ).
 
Im Anschluss stellte Patricia Thoma ihre eigene Graphic Novel „ACTIVISTS“ vor, in welchem junge Menschenrechtsaktivist*innen aus den Bereichen Umweltschutz, Gesundheit und Kultur zu Wort kommen, die sich beharrlich für eine lebenswerte, gerechte und schöne Welt einsetzen.
 
Die graphische Umsetzung von Gesichtern und Körpern stand an Tag zwei und drei des Workshops im Mittelpunkt, anschließend ging es um die Textgestaltung. Zentral dabei ist es, komplexe Inhalte in einfachen, kurzen Texten auszudrücken. Diese konnten dann in verschiedenen Formen des „Handletterings“ umgesetzt werden. Der vierte Tag drehte sich um das Endprodukt und Ziel des Workshops: ein Poster zu erstellen. Die Teilnehmenden beschäftigten sich mit der Frage, wie die Entwürfe nun als Poster umgesetzt werden könnten. Dabei brachte Patricia Thoma den Teilnehmer*innen auch verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten in Form verschiedener Techniken des Farbauftrags näher, beispielsweise Schraffuren mit Bleistift oder der Farbauftrag mit Pinseln. In diesem Zuge konnten auch Rückfragen geklärt werden und die Schüler*innen entwarfen ihre Poster. Der letzte Tag drehte sich thematisch um die Inszenierung des Fotos für die Online-Ausstellung. Dafür erklärte Patricia Thoma zunächst, was inhaltlich und technisch beim Fotografieren des Posters beachtet werden sollte. Besondere Aufmerksamkeit schenkte die Illustratorin der Umgebung des Posters. Es ist spannend, das Posters in einem urbanen Kontext zu fotografieren, der in Beziehung zum Poster steht, was allerdings aufgrund der Pandemie mit den räumlichen Einschränkungen nur bedingt möglich war. Ferner sollten beim Abfotografieren des Posters keine Schatten im Bild zu sehen sein.  Die Schüler*innen sollten anschließend drei Fotos ihres Posters erstellen und Patricia Thoma bearbeitete diese dann für die Online-Ausstellung.
 
Die Online-Ausstellung bestand aus einem Vorwort und zwölf Kacheln, welche die fotografierten Poster darstellten. Die Kacheln konnten einzeln angeschaut und vergrößert werden. Jedes Poster wurde um eine kleine Beschreibung der Teilnehmer*innen bereichert. Gerade durch die jeweiligen sehr individuellen Präsentationen jedes einzelnen Teilnehmenden wurde die Prägnanz der Thematik deutlich. Die Schüler*innen fanden starke Worte für die Bedeutung von Menschenrechten. Für Sophia Avendaño aus Kolumbien „sind die Menschenrechte die Basis des Zusammenlebens (und das) Rückgrat des Friedens“.  Joel Arango aus Mexiko sieht sie als „(...) Weg und (...) Ziel zu einer besseren Welt“.

Gehört zu werden

Was allerdings aus den Arbeiten der  jungen Menschen auch klar hervorgeht, ist, dass Menschenrechte eben keine Selbstverständlichkeit sind: „die Menschenrechte in meinem Land (sind) etwas, das wir alle kennen, aber es ist nicht etwas, das wir alle haben können. (...) Deshalb betrachten wir die Menschenrechte (...) als einen Luxus (...)“, beschreibt Jeyson Membreño die Situation, wie er sie in Nicaragua wahrnimmt. Joel Arango geht noch einen Schritt weiter. Für ihn sind Menschenrechte in „unerreichbare(r) Traum“.

Das Recht zu leben

Ein Kritikpunkt, der in den Arbeiten der Teilnehmenden immer wieder thematisiert wird, ist die Bildungspolitik, wobei sie die Methodik und Didaktik anmahnten, durch die an den Schulen nur wenig Raum für die ganz eigene Meinung der Schüler*innen sei. Immer wieder erklärten die Teilnehmenden, wie wichtig es ihnen und ihrer Generation ist, gehört zu werden und betonten, das Recht auf die freie Meinungsäußerung, welches sie oft als verletzt ansehen.
 
Die Form der graphic novel bietet die Möglichkeit, Heranwachsenden eine Stimme zu geben, durch die sie eine konkrete Situation visuell darstellen und auf ein bestimmtes Menschenrecht verweisen. Das Projekt ist eine Kooperation der PASCH Initiativen des Goethe-Institutes Peru und des Goethe-Institutes Mexiko, wodurch länder- und regionsübergreifend gearbeitet wurde. Präsentiert werden die Ergebnisse zum Thema Menschenrechte am 08.10.2020 im Rahmen einer Online-Ausstellung.
 
Wir danken allen Teilnehmer*innen und insbesondere Patricia Thoma für die tolle Zusammenarbeit!
 
Zur Künstlerin:
Patricia Thoma, Bilderbuchillustratorin und Künstlerin, studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und am College of Art and Design in London (Master of Arts). Ihre Arbeiten wurden in Museen und Galerien, wie dem Kunstpalast Düsseldorf (2019) und der Norphei Art Gallery (2019) in der Mongolei, ausgestellt.
Sie wurde zahlreich ausgezeichnet, unter Anderem mit der IBBY Honour List 2020 und dem Residence Programm, Taipei Artist Village in Taiwan (2014). Bereits seit Jahren arbeitet Patricia Thoma mit den Goethe-Instituten rund den Globus zusammen.
In ihren Workshops begeistert die Künstlerin Schüler*innen weltweit, die Welt von morgen kreativ mitzugestalten.
 
Quelle Lebenslauf: http://www.patricia-thoma.de/lebenslauf.html

https://blog.pasch-net.de/pasch-global/archives/2163-PASCH-Workshop-Menschenrechte-kreativ.html
 

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