Erinnerungen
Angela B. Clement

Im Hintergrund sind zwei Hügel der Skouriotissa-Mine zu sehen. Eine Frau mit weißer Bluse und langen blonden Haaren steht lächelnd davor, auf der rechten Seite des Bildes.
Foto: Angela B. Clement

Copper Connects and Cures

Meine Kupferarbeit „Flying Mountain“, die in Variationen schon in Museen und in das Goethe-Institut Athen gereist war, trug ich im Mai 2015 mit einem Koffer aus dem Flugzeug. Dieser glücklichen Landung gerade auf der berühmten Kupferinsel Zypern hatten zunächst Björn Luley und dann die nachfolgende Institutsleiterin Dr. Christiane Krämer-Hus-Hus zugestimmt.

Ihr Haus mit seinem hellfarbigen Anstrich hatte für mich sofort ein besonderes Leuchten. Es öffnet sich auch heute in einen mediterranen Garten mit seinen Blüten und Früchten, in dem Katzen umherstreifen und helle Eidechsen huschen und die Besucher sich bei ihren Treffen erholen. Wunderbar kluge Durchhaltekräfte waren es, die das Institut in vergangenen schwierigsten Zeiten stützen konnten. Wenn das jetzt aktuelle, ambitioniert breitgefächerte Programm weiterhin so die wachen kreativen Köpfe Zyperns zu Dialogen einlädt, dann wird das Goethe-Institut sehr hell in die Zukunft leuchten!

Eine warmherzige Gastfreundschaft, wunderbar zustimmendes Interesse und die vielen spontanen praktischen Unterstützungen haben damals unser Projekt „Copper Connects…“ gleich lebendig werden lassen. Wir konnten den „Flying Mountain“ an einer langen Wand installieren. Er besteht aus 49 mit Erde durchtränkten, an einem Cellokorpus geformten Leinenbändern, die sich in Form eines Vogelzuges aufschwingen. Ober- und Unterseite der Schwingen tragen farbige Kupferminerale aller Kontinente. Eine größere Teilnehmerzahl aus den Sprachkursen im Goethe-Institut besuchte mit ihren Kurs- Leiterinnen die Ausstellung, um dort in kurzen Workshops mit mir zu arbeiten. Sie ordneten munter nach ihren Ideen Kupfer-Solardrähte mit Gesteinsproben der Mine Troulloi und Erden, die ich  inzwischen auf der Insel gesammelt hatte, auf Leinwände und ergänzten sie mit zweisprachigen Sätzen zu Kupfer-Eigenschaften. Eine schöne Überraschung war dann mittendrin, dass der damalige CEO der traditionsreichen Mine Skouriotissa, Constantinos Xydas, der Einladung der Institutsleiterin folgte, um uns dabei zu besuchen und freundlich unsere Fragen zu beantworten. Er stimmte gleich zu, dass nun der „Flying Mountain“ auch feinste Proben der antiken Kupferschlacken aus Skouriotissa tragen wird.

Inspirationen für meine Kupfer-Objekte, die für und auf Zypern entstanden sind, bekam ich auf den Wanderungen, der langen Spurensuche zum Kupfer. Impulse für die Arbeit verdanke ich meinen Besuchen der guten Veranstaltungen des Instituts für Interdisziplinäre Zypern-Studien der Universität Münster zu Themen der Politik, Archäologie und Geologie. So wurden danach auch 2016 meine künstlerischen Arbeiten zu den Kupferschätzen Zyperns Teil einer Ausstellung im Archäologischen Museum der Uni anlässlich des 20-jährigen Bestehens dieses Instituts. Anschließend wurde ich mit dem zyprischen Kupfer-Thema zu einer Future Matters-Veranstaltung der Cardiff University nach Wales eingeladen. Eine begeisterte Resonanz fanden die ausgestellten Kupferarbeiten in den großen Räumen des IASS Potsdam 2018/19. Während meiner Arbeit als Fellow am Institut habe ich für die engagierten Wissenschaftler dort wieder-nach den Erfahrungen im Goethe-Institut- in Workshops Kupfer und Erden verteilen können.

 „..Copper Cures“ In meiner Ausstellung im Goethe-Institut Zypern wurden die `Cataplasm of Galenos` gezeigt, quadratische Arbeiten mit Leinentuch und blaugrünen Kupfermineralen. Wegen der hervorragenden antimikrobiellen Wirksamkeit von Kupfer bei Hautwunden und Augenleiden reiste schon um 166 n.Chr. der griechische Arzt Galenos auf die Insel. Er holte sich dort dann selbst große Mengen der heilenden zyprischen Kupfersalze aus den Tiefen der Minen. In 400 km Höhe auf der ISS im Weltall erprobt gerade jetzt im Dezember 2021 der deutsche Astronaut Matthias Maurer mit Laser neu strukturierte antimikrobielle Kupfermetalle. Auf der Erde angewendet - könnten sie in Krankenhäusern und im öffentlichen Raum das Wachstum von gefährlichen Keimen hemmen.                 

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