Top Ten
Deutsche Architekten
Hohe Qualität, guter Nutzwert und Nachhaltigkeit: Deutsche Architekten sind international erfolgreich. Der Architekturkritiker Falk Jaeger stellt seine Favoriten unter den deutschen Baukünstlern in kurzen Porträts vor.
Weltweit bekannte Stararchitekten kommen aus den USA oder aus Japan, aus europäischen Ländern wie England, Frankreich, Holland, Spanien oder Österreich. Baukünstler aus Deutschland treten auf der internationalen Bühne selten auf. Sie sind erfolgreich, durchaus auch in der Golfregion oder in Fernost. Doch sie gehören nicht zum glamourösen Starsystem, zum weltumspannenden Architekten-Jetset.
Das mag hauptsächlich zwei Gründe haben. Die Architektenausbildung hat in Deutschland ein hohes Qualitätsniveau. So gibt es wenig Anreize, während der Ausbildung ins Ausland zu gehen. Deshalb fehlt vielen deutschen Architekten die Routine und Selbstverständlichkeit des Auftretens im englischsprachigen Raum. Hinzu kommt, dass sich die Ausbildung in Deutschland auf Solidität, optimale Funktionserfüllung, bautechnische Perfektion und Nachhaltigkeit konzentriert. Somit ist eine künstlerisch ausgeprägte Gestaltung die Ausnahme. „Unmotiviert“ exaltierte Formen sind geradezu verpönt. Spektakuläre signature buildings wie die Werke von Zaha Hadid, Daniel Libeskind oder Rem Koolhaas sind von deutschen Architekten nicht zu bekommen.
Deutsche Architektur hat andere, leisere Qualitäten. Zum Beispiel kontextuelle Qualitäten, wenn es gilt, in bestehende Strukturen oder in historische Situationen Neubauten einzufügen, die nicht auftrumpfen, sondern die städtebauliche Situation ergänzen, reparieren, erhöhen. Oder, wenn es um die Qualität von Arbeitsplätzen mit Licht und Luft, Grünbezug und Kommunikation geht, um den Ausstattungsstandard ganz normaler Wohnungen, um die Lebensdauer von Bauten. Letzteres kann man heute zum Beispiel in China ablesen: Dort stehen zehn Jahre alte Hochhäuser deutscher Herkunft, die außen und innen wie neu aussehen, während die gleichaltrigen Nachbartürme bereits Renovierungsbedarf zeigen oder schon wieder ersetzt werden. Der Grund ist, dass Architekten in Deutschland sich nicht als Dienstleister verstehen, die ihren Job mit dem Abliefern eines Entwurfs als erledigt betrachten, sondern es gewohnt sind, ihre Entwürfe auch in der Realisierungsphase zu betreuen und zu versuchen, die Qualitätskontrolle bis zur Fertigstellung in Händen zu behalten.
Die besten Architekten in Deutschland vereinen die drei schon von dem römischen Architekturtheoretiker Vitruv definierten Kategorien der Architektur: utilitas, firmitas und venustas (Nutzwert, Dauerhaftigkeit, Schönheit). Sie verbinden hohen Gebrauchswert mit guter Gestaltung und perfekter Bautechnik, überraschende, poetische, ästhetische Baukunst mit ökonomischen, umwelt-und energiebewussten Bauweisen. So entstehen elegante Bürohäuser mit Null-Energie-Bilanz, moderne Stadthäuser in innovativer Holzbautechnik, eleganteste Villen mit Langzeitgarantie, attraktive Schulen in nachhaltiger, solider Ziegelbauweise. Und Museen, die nicht nur einzigartig aussehen, sondern auch den Kuratoren Freude machen, weil die Architektur nicht das Primat beansprucht, sondern ihnen alle Möglichkeiten der Ausstellungsgestaltung offen lässt.
Unter den Top Ten der deutschen Architekten sind Großbüros und Einzelkämpfer, Tüftler und Künstler. Was sie gemeinsam auszeichnet, ist das Verantwortungsbewusstsein, für die Gesellschaft zu bauen. Sie verschwenden keine Ressourcen, um zum eigenen Ruhm aufsehenerregende, aber unbrauchbare Kunstwerke in die Welt zu setzen. Sie produzieren andererseits nicht willfährig und besinnungslos konfektionierte Kommerzarchitektur. Sie haben unterschiedliche Ausrichtungen und Tätigkeitsfelder, aber sie eint der unabdingbare Wille, allen drei vitruvschen Kategorien ohne Abstriche gleichermaßen gerecht zu werden.
Barkow Leibinger, Berlin
Die ersten Bauten von Frank Barkow und Regine Leibinger stehen in Berlin und waren Ergebnisse erfolgreicher Wettbewerbsteilnahmen, eine Kindertagesstätte und ein Jugendzentrum, das durch kräftige Farbgebung auffällt. Beide Bauwerke sind bereits von jener strukturellen Stringenz, die ihr gesamtes Werk bestimmt, mit geordneten Grundrissen und sorgfältiger Detaillierung. Sie zeigen aber auch schon das Geschick, mit dem durch Materialwechsel, Rhythmusverschiebungen der Fassadengliederung und Farbvariationen fast spielerisch jene Gestaltwerte gewonnen werden, die derlei streng modernen Gebäuden ein individuelles Gesicht verleiht. Ohne „Verrat“ an den Glaubenssätzen der Moderne, ohne aufgesetzten Schmuck und Dekor also, wird die Architektur dennoch unverwechselbar und wiedererkennbar.
Bekannt geworden sind Barkow Leibinger durch elegante Industriebauten, die typologisch und in ihrer funktionalen Spezifik weit über den üblichen Systemhallenbau hinausgehen, zum Beispiel bei der räumlichen Verknüpfung von Forschung, Entwicklung und Produktion im Maschinenbaubereich.
Ständig erforschen sie neue Konstruktionsweisen und Materialien, praxisorientiert und im interdisziplinären Austausch mit Materialspezialisten und an Innovation interessierten Ingenieuren. Sie nutzen zum Beispiel die Möglichkeiten der Lasertechnik zum Schneiden und Schweißen von Edelstahlblechen, um leichte, aber äußerst stabile Wabenstrukturen zu erzeugen. Oder sie loten experimentell die Leistungsfähigkeiten von gebogenen Laminatholzflächen aus, wie beim Serpentine Summerhouse 2016 in London. Den Weg des forschenden Bauens gehen nur wenige Architekten so konsequent wie sie.
Behnisch Architekten, Stuttgart
Die entschiedene Position der „demokratischen Architektur“, die Günter Behnisch in Deutschland unter anderem als Antipode der Rationalisten Ungers und Kleihues besetzte, ist auch die seines Sohnes Stefan. Im alltäglichen Gerangel um Kosten und Termine, um Vorschriften und Bauherrenwünsche, um Funktionserfüllung und künstlerische Selbstverwirklichung den Menschen, den Nutzer nicht aus dem Blickfeld zu verlieren, ist auch die Sorge von Stefan Behnisch und seinen Partnern. Behnisch-Bauten wollen Orte sein, an denen sich die Menschen selbst verwirklichen und wohlfühlen können.
Behnisch Architekten haben die Zeichen der Zeit erkannt und machen die Ökologie bei jedem einzelnen ihrer Projekte zur Maxime. Bemerkenswert ist, dass sie mit ihrer Architektur als einzige deutsche Architekten in Nordamerika Erfolge feiern. Dort sind vor allem Universitätsbauten entstanden, transparente, flirrende Labor- und Institutsgebäude, die sich deutlich von den traditionalistisch-soliden Nachbarn absetzen. Es sind Lebenswelten von Leichtigkeit und heiterer Stimmung, die kommunikative Orte schaffen und damit Menschen animieren und einander näherbringen.
Dass man in diesem Sinn auch Wohnungen bauen kann, Schwimmbäder, Schulen, selbst Museen und Bürohäuser, zeigen Behnisch Architekten mit zahlreichen Projekten in Europa. Auch in der Hamburger Hafencity setzen sich Behnischs Bauten deutlich von allgemeinen Gestaltungsstandards ab. Das Unilever-Haus und der exklusive Marco-Polo-Wohnturm bilden ein signifikantes Ensemble inmitten anderer, gewiss nicht gesichtsloser Neubauten und stehen für die offene, informelle Spielart der Moderne.
Alexander Brenner, Stuttgart
„Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit“, sagte der bayerische Komiker Karl Valentin. Auch Architektur ist Kunst und macht besonders viel Arbeit, jedenfalls, wenn man sie wie Alexander Brenner begreift. Sein Perfektionsstreben beginnt bei der ungewöhnlich intensiven Auseinandersetzung mit der Bauherrschaft und dem Erkunden ihrer Bedürfnisse. Es bestimmt den individuellen Entwurf, die Realisierung vom ausgeklügelten Werkplan bis zur peniblen Bauausführung, die Ausstattung, Möblierung und Gartengestaltung, aber auch die Nachsorge des längst bezogenen Objekts. Um auf dem gewünschten Niveau arbeiten zu können, hat sich Brenner mit seinem 1990 eröffneten Büro auf Villen des gehobenen Segments spezialisiert.
Seine Häuser zeugen nicht nur von höchster Funktionalität, Material- und Detailqualität, sie sind auch Kunstwerke, die mit allen Sinnen zu erleben sind, Raum- und Körperkompositionen wie aus dem Lehrbuch der russischen Funktionalisten. Formal der klassischen Moderne und de Stijl nahestehend, geht Brenner souverän mit deren Repertoire um, ohne sich von ihren Dogmen einnehmen zu lassen. Neben Licht, Transparenz und Offenheit zum Außenraum, gibt es auch den Schatten, die Geborgenheit und die wohnliche Atmosphäre. Brenner Architekten sorgen auch für die oft verblüffenden praktischen Detaillösungen für die unterschiedlichsten Wohnbedürfnisse, die seine Häuser alltagstauglich machen. Seine Häuser sind beides: künstlerisches Artefakt und individuell angepasster, bequemer, auch schützender Lebensraum.
gmp, von Gerkan, Marg und Partner, Hamburg
Das 1965 von Meinhard von Gerkan und Volkwin Marg in Hamburg gegründete Architekturbüro gmp mit Zweigbüros in Berlin und Aachen hat sich mit weiteren neun ausländischen Standorten von Brasilien bis Vietnam und China als national und international bedeutendstes deutsches Architekturbüro etabliert. Die überwiegende Mehrzahl der gmp-Bauten entsteht nach Wettbewerbsgewinnen. Ihr Erstlingswerk war der Flughafen Berlin Tegel, ein Bau, der wegen seiner funktionalen wie gestalterischen Qualitäten von den Passagieren noch immer geschätzt wird.
Fortan entwickelte sich das Büro rasch zum routinierten Wettbewerbsteam, das mit eleganten Entwürfen und pragmatisch-perfekten Grundrissen trotz bodenständig moderner Grundhaltung häufig die Konkurrenzen für sich entscheidet. Tegel bildete den Anfang einer eindrucksvollen Reihe von bedeutenden Großprojekten, von Bahnhöfen (unter anderen Berlin, Tianjin), Messen (beispielsweise Leipzig, Hannover, Nanning, Shenzhen), Stadien (zum Beispiel das Olympiastadion Berlin, Kapstadt, Brasília, Delhi, Shenzhen, Shanghai), Opern- Theater- und Konzerthäuser (in Städten wie Lübeck, Weimar, Berlin, Chongqing, Qingdao), sowie einer Vielzahl anderer Sozial- und Verkehrs-, Büro- und Wohnungsbauten.
Auffallend ist der durchgehend hohe Qualitätsstandard, der trotz routinierter Vorgehensweise und teilweise extrem kommerzieller Ausrichtung der Bauherren und unter den komplexesten Bedingungen im In- und Ausland durchgehalten wird. Die Fußball-Weltmeisterschafts- und Europameisterschafts-Stadien von gmp gehören zu den schönsten Fußballarenen der Jahre seit der Jahrtausendwende. Ihre Bürohochhäuser, Sportanlagen und Kulturbauten haben in Fernost Standards in technischer Qualität, Funktionalität und Nachhaltigkeit gesetzt. Grundlage der Bürophilosophie von gmp ist jedoch nach wie vor die Verwurzelung in der deutschen Baukultur.
kadawittfeldarchitektur, Aachen
1999 von dem Grazer Architekten Klaus Kada und Gerhard Wittfeld in Aachen gegründet, wird das Büro aktuell von den Partnern Gerhard Wittfeld, Kilian Kada, Stefan Haass, Dirk Lange und Jasna Moritz geleitet. Wenngleich die Architektursprache von kadawittfeldarchitektur den von der Gegenwartsmoderne vorgegebenen Rahmen nicht verlässt und expressive, runde oder dynamische Formen Sonderfällen vorbehalten bleiben, sind die Entwürfe des Büros von Individualität und Ausdruckskraft gekennzeichnet. Vorgeprägte Lösungen und einen Individualstil des Büros gibt es nicht, jedes Projekt erscheint neu gedacht und gestaltet.
So gelingt es, den eigentlich zu voluminösen Bürokomplex einer Versicherung sorgfältig in die Struktur der Aachener Innenstadt einzufügen und gleichzeitig den öffentlichen Raum und die Wegebeziehungen aufzuwerten. So entsteht ein ziemlich spektakulärer Bürobau in Herzogenaurach, der mit einer Reihe anderer Architekturikonen auf dem Adidas-Campus mühelos konkurrieren kann. Das Keltenmuseum in Glauburg bekommt eine archaische Anmutung. Die Grimmwelt ist Märchenburg und Brennpunkt des Kasseler Kulturquartiers. Der Hauptbahnhof Salzburg wiederum eine futuristisch angehauchte Neuinterpretation des Themas Ankommen und Abreisen. Und selten wird die Aufgabe, einen Bestandsbau aufzustocken formal und proportional so einfühlsam und zugleich unmissverständlich neu und zeitgemäß gelöst wie bei der neoklassizistischen Bahndirektion in Köln. Projekte aus dem Haus kadawittfeldarchitektur sind fast immer ein Blickfang, ohne unangemessen aufzutrumpfen und kurzlebige Showeffekte zu bemühen. Langeweile und Monotonie kommen nicht auf.
Kaden + Lager, Berlin
Keine Frage, die innerstädtischen Wohnhäuser, mit denen Tom Kaden bekannt geworden ist, sind prototypisch für eine Architektur, die Wohnung und Stadt, Individualität und Öffentlichkeit vernetzen will. Sie bietet Kommunikationsmöglichkeiten an, Orientierung nach allen Seiten, Hauseingänge und Treppenhäuser mit Treffpunktcharakter und fließende Übergänge von innen nach außen. Und keine Frage, die im Büro Kaden Klingbeil Architekten und ab 2015 im Büro Kaden + Lager entstandenen Häuser, an der weißen klassischen Moderne orientiert, sind elegant und attraktiv gestaltet und erzählen kaum weniger Geschichten als ihre stuckverzierten Nachbarn aus der Gründerzeit. Doch sie haben noch einen dritten Vorzug, den man ihnen nicht ansieht, fast noch ein Alleinstellungsmerkmal: Sie sind aus Holz.
Siebengeschossige Innenstadtwohnhäuser in Holzkonstruktion hat es zuvor nicht gegeben. Kaden ist erfolgreicher Pionier auf diesem Gebiet und einer der frühen Protagonisten der immer mehr aufkommenden nachhaltigen Bauweise. Er treibt auch gemeinsam mit den Ingenieuren die Optimierung der Konstruktionsweisen voran, die Entwicklung von Holzwerkstoffen, von Verbundkonstruktionen und neuartigen Knoten. Hinzu kommen notwendige Neuerungen bei im Holzbau immer virulenten Brandschutz- und Schalldämmtechniken. Dafür müssen neue Standards in das zähe Baugenehmigungsrecht eingeführt werden.
Kaden + Lager bedienen nicht die Erwartungen an den Baustoff Holz als Garant für gemütliches Wohnen und falsch verstandene Naturverbundenheit. Sie sind an den pragmatischen Vorzügen des Baustoffs interessiert, an präziser Vorfertigung und kurzen Bauzeiten, an gesunder Bauklimatik und nachhaltigen, ökologisch verantwortbaren Bauweisen. Ihre Bauten entsprechen auch ästhetisch und ökonomisch hohen Standards und haben im innerstädtischen Wohnungsbau auch aus Sicht der Immobilienwirtschaft einen hohen Wert.
Lederer Ragnarsdóttir Oei (LRO), Stuttgart
Arno Lederer gründete sein Büro 1979 in Stuttgart, 1985 kamen die Isländerin Jórunn Ragnarsdóttir und 1992 Marc Oei hinzu. Bei ihren ersten Arbeiten, etwa dem innerstädtischen Zentrum in Fellbach, fühlten sie sich der klassischen weißen Moderne verpflichtet. Später streiften sie ein wenig die Postmoderne und waren dann bald auf soliderem Terrain unterwegs. Fest gemauert auf der Erde stehen ihre Bauten, und sie scheinen daraus ihre Kraft zu ziehen. Die Häuser von LRO bedienen Grundbedürfnisse des Menschen nach Raumerlebnis, Orientierung, Geborgenheit und Heimat. Sie arbeiten meisterlich mit den Werkstoffen des Architekten, mit Licht und Material. Sie erfinden, ob im Keller oder unterm Dach, immer wieder überraschende Räume. Räume vom Licht geformt und modelliert, gerne mit Gewölbedecken, anheimelnde oder erhabene, rätselhafte oder klare.
Eine Moderne, die auf Louis Kahn zurückgeht, der kraftvolle, geometrische Volumina und schwere Materialien bevorzugte, die aber auch einen Alvar Aalto mit seinen beschwingten Formen der 1960er-Jahre zu kennen scheint – und den Herold der frühen Moderne Adolf Loos natürlich, der jegliches Dekor verdammte und es doch nur listig durch sorgsam kalkulierte Materialwirkung von Wurzelholzfurnier und feurigem Naturstein ersetzte. LRO wollen die rationalistische Abstraktion, die die Baukunst vereist und sie dem normalen Menschen entfremdet hat, überwinden. Mit ihren skulptural kraftvollen, oft mit Ziegeln oder Keramikfliesen gestalteten Bauwerken geben sie der Architektur eine archaische, sinnlich erfahrbare, erdverbundene Körperhaftigkeit zurück und erreichen damit, dass sie Laien begeistern und gleichzeitig von Fachkollegen geschätzt werden.
Christoph Mäckler, Frankfurt am Main
Ausgebildet in Darmstadt und Aachen, eröffnete Mäckler 1981 sein eigenes Büro in Frankfurt. 1987 wurde er durch sein Engagement für das „Frankfurt Projekt“ bekannt, in dem er seine Heimatstadt kritisch analysierte und Bebauungsvorschläge machte. Anfangs spiegelten seine skulptural-modernen Bauten die Einflüsse von Gottfried Böhm und Oswald Mathias Ungers wider. Daneben spielten Formen des Backsteinexpressionismus, Erich Mendelsohns elegante Moderne und abstrahierte historische Motive bis hin zu ausgeprägten Axialsymmetrien eine Rolle. Wenn er größere Komplexe wie das Torhaus am Frankfurter Westhafen, den Opernturm oder das Lindencorso und das Waldorf-Astoria-Hotel am Zoo für Berlin entwirft, geht es ihm um zeichenhafte, am Kontext orientierte Bauten, die den Ort erhöhen und seine Identität stärken. Er scheut sich nicht, den Begriff „Schönheit“ wieder in die Diskussion um die Gestaltung der Stadt einzubringen und setzt sich auch in der Lehre dafür ein, Traditionen des mitteleuropäischen Städtebaus zu reanimieren.
„Rematerialisierung der Moderne“ nannte Mäckler seine Bestrebung, die bautechnisch heruntergekommene Moderne im Interesse von Solidität und Dauerhaftigkeit wieder mit herkömmlichen, handwerklichen Qualitäten der Bauproduktion zu versöhnen. Seine Häuser mit sorgfältig gemauerten Klinker- und Natursteinfassaden stehen heute im städtischen Kontext gleichwertig neben Gebäuden aus vormodernen Zeiten. Sie sind lebendige, zeitgemäße Architektur und strahlen dennoch Vertrautheit aus, atmen Geschichtsbewusstsein. Mäckler stellt unter Beweis, dass dies kein Gegensatz sein muss.
Sauerbruch Hutton, Berlin
Matthias Sauerburch đến từ Konstanz và Louisa Hutton đến từ Norwich đã nhận được dấu ấn chuyên môn của mình từ Hiệp hội Kiến trúc sư AA ở Luân Đôn và mở văn phòng của họ năm 1989 ở Berlin và một chi nhánh ở Luân Đôn. Juan Lucas Young trở thành đối tác năm 1999. Văn phòng thực hiện ở trong và ngoài nước những công trình xây dựng phục vụ nghiên cứu khoa học và văn hóa, những khách sạn và các tòa nhà hành chính chủ yếu sau khi chiến thắng các cuộc thi.
Wie kaum ein anderes aktuelles Architektenteam hat Sauerbruch Hutton für ihre sinnliche, attraktiv erscheinende Architektur einen wiedererkennbaren Individualstil entwickelt. Fließende, dynamische Formen charakterisieren Baukörper und Mobiliar. Ganz offensiv gehen sie mit Farbe um. Oft zeigen die Fassaden an Textildekors erinnernde Farbkombinationen oder auch farbintensiv gestaltete Innenräume, wie in der „Experimentellen Fabrik“ in Magdeburg.
Viel Holz kam beim Umweltbundesamt in Dessau zum Einsatz. Es ist ein mit allen möglichen energie- und umweltschonenden Techniken ausgestattetes Modellvorhaben für nachhaltigen Verwaltungsbau. Denn bei aller gestalterischen Präsenz haben sie, vor allem im Ausland, auch einen Namen als ökologisch ausgerichtete Architekten. Früher als viele andere haben sie besonderen Wert auf Ökologie und Niedrigenergiestandards gelegt. Dafür steht zum Beispiel das GSW-Hochhaus in Berlin, die Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt oder das Prestigeprojekt Sammlung Brandhorst in München, das als mustergültig klimatisiertes Museum mit minimiertem Energiebedarf gilt.
Staab ARCHITEKTEN, Berlin
Wenn es einen Spezialisten für Museumsbau in Deutschland gibt, dann ist es Volker Staab. Ob Neubauten wie das Museum Georg Schäfer in Schweinfurt oder das Kunstmuseum Ahrenshoop, Neugestaltungen wie das Richard-Wagner-Museum in Bayreuth, Erweiterungen wie das LWL-Museum Münster, Umbauten wie das Museum der Bayerischen Könige in Hohenschwangau oder das Depot des Albertinums in Dresden und viele andere Projekte. Staabs Ideenreichtum und Variationsbreite bei der Organisation von Ausstellungshäusern und Gestaltung von Präsentationsarten für Exponate jeder Art scheinen unerschöpflich. Sein Repertoire an Raum- und Lichtatmosphären ist erstaunlich. Hinzu kommt ein feines Gespür für das Bauen in historischer Umgebung, für undogmatische Denkmalpflege und unkonventionelle Ergänzungsbauten.
Offen auch für alle anderen Bauaufgaben, entstanden so unterschiedliche Bauten wie das Servicezentrum auf der Münchner Theresienwiese, ein Ministerium in Stuttgart, der Plenarsaal des Bayerischen Landtags sowie Bürogebäude und Kindergärten. Zudem entwickelte sich in der Arbeit des Büros doch ein zweiter Schwerpunkt, der Bau von Gebäuden für Forschung und Lehre. Die Flexibilität des Büros in Bezug auf die Typologie der Bauten, kommt diesen nicht alltäglichen Bauaufgaben zugute, aber auch die Abneigung, der Einfachheit halber auf Bewährtes, bereits Erprobtes zurückzugreifen.
Vielleicht gelingt es Volker Staab aber auch besonders gut, den städtebaulichen, geschichtlichen, kulturellen Kontext zu lesen, die funktionalen und ökonomischen Parameter der Aufgabe zu einer inneren Logik des Bauwerks zu kondensieren und daraus den Anlass zur Form zu generieren. Einer Form, die dann letztlich plausibel, selbstverständlich und sinnfällig erscheint und deshalb bei jedem Bauwerk neu und anders aussieht.