© Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 2021
Im Suhrkamp-Verlag erschien ein außergewöhnliches Buch über die deutsche Kultur: eine vielstimmige Erzählung über eines der interessantesten Phänomene der Musikgeschichte, das der westdeutsche Krautrock ohne Zweifel war. Der Autor des Projekts, Christoph Dallach, führte zahlreiche Interviews mit Musikern, die an der Entstehung dieses Phänomens beteiligt waren und auf diese Weise „die Popwelt revolutionieren“.
Die von der englischen Presse geprägte ironische Bezeichnung Krautrock wurde mit der Zeit zu einem Synonym für die musikalischen Innovationen der westdeutschen Pop-Avantgarde. Mit dem Begriff wurden unterschiedliche Musiker bezeichnet, die seit dem Ende der 1960er-Jahre aktiv und durch ihren Mut zu radikalen Veränderungen verbunden waren. Klaus Schulze, Tangerine Dream und Kraftwerk definierten das Genre der elektronischen Musik neu, während Bands wie Can, Amon Düül, Faust und Neu! den Psychedelic Rock weiterentwickelten.
Ist Future Sounds also ausschließlich ein Buch für Popmusik-Enthusiasten? Keineswegs: Die „vorgegebenen Themen“ erlauben es den befragten Musikern, eine Erzählung zu entfalten, die auch den gesellschaftlich-politischen Kontext jener Zeit berücksichtigt. Auf diese Weise entstand eine oral history der Bundesrepublik Deutschland. Die Leser*innen erfahren, wie aus den materiellen und moralischen Ruinen einer verbrecherischen Utopie eine neue Generation von Deutschen heranwuchs, von jungen Menschen, die im Kampf gegen die Dämonen der Vergangenheit eine kulturelle und sexuelle Revolution entfachten. Diese jungen Deutschen entwickelten eine musikalische Sprache, in der sie ihre eigene Identität und Ästhetik frei ausdrücken konnten. Auf diese Weise entstand die faszinierende Kultur des Krautrocks.
Suhrkamp Verlag