Anna Konstantinova
"Alexa, gibt es bekannte Verfilmungen von Thomas Mann? – Ja, Thomas ist ein Mann."
Gespräche mit Sprachassistenzsystemen: Potentiale und Hürden für das eLearning
Künstliche Intelligenzen wie Apples Assistenzsystem Siri oder Amazons Alexa halten Einzug in unseren Alltag, Chatbots und Social-Bots wie der Twitter-Bot Tay nehmen Einfluss auf öffentliche Diskurse. Hier entsteht eine völlig neue Form der Dialogizität, die wir noch kaum verstehen.Die Arbeitsgruppe KI + Sprache verbindet unterschiedliche methodische Ansätze zur Analyse von Mensch-Maschine-Interaktionen, die von qualitativer Gesprächsforschung über quantitative Korpus-Verfahren bis zu psycholinguistischen und phonologischen Experiment-Designs reichen.
Erst durch die methodologisch konsistent zusammengeführten Ansätze kann eine aussagekräftige Erstbeschreibung dieser neuen Form der Dialogizität auf unterschiedlichen linguistischen Ebenen erfolgen (Phonologie, Lexik, Syntax, Semantik, Dialogkohärenz, Userperzeption, medienlinguistische Faktoren). Diese Erstbeschreibung kann und sollte stets Grundlage für jegliche Diskussion der Potenziale und Gefahren dieser innovativen Technologien sein. Im letzten Schritt überprüfen wir auch die Anwendbarkeit unserer Forschungsergebnisse in neuen Bots, die wir in Usability-Studien ihrerseits evaluieren.
Im Vortrag werden die folgenden Fragen adressiert:
- Was macht einen Dialog aus?
- Was ist kein Dialog?
- Wie reagieren User*innen auf das virtuelle Gegenüber? (basierend auf den Studien der Arbeitsgruppe KI und Sprache)
- Welche sind Potentiale und Hürden für das E-Learning?
Aufzeichnung
Anna Konstantinova ist Doktorandin am Promotionskolleg "Empirische und Angewandte Sprachwissenschaft" der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU Münster). Zur Forschung und Lehre des Germanistischen Instituts an der WWU Münster gehören Themen wie Linguistische Big-Data-Analysis, Linguistische KI-Forschung und Design von Sprachassistenzsystemen.
Anna Konstantinova gehört seit 2018 zur Arbeitsgruppe “Künstliche Intelligenz und Sprache” unter der Leitung von Dr. Netaya Lotze. Die Arbeitsgruppe untersucht Dialoge zwischen Mensch und Sprach-Assistenz-Systemen und Anna Konstantinova ist hier auf sprachwissenschaftliche Aspekte in Mutter- und Fremdsprachen der Nutzer*innen dieser Systeme spezialisiert. Ihr Beitrag zur Konferenz ist in Zusammenarbeit mit Dr. Netaya Lotze entstanden.
Dr. Netaya Lotze ist Sprachwissenschaftlerin mit Schwerpunkt „Neue Medien“ und leitet an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU Münster) die Arbeitsgruppe „Künstliche Intelligenz und Sprache”.
Aktuell beschäftigt sie sich mit der sprachlichen Konstituierung von Identität in Form von Nicknames und vertritt eine Professur für Schriftlinguistik an der Universität Hamburg.
Ihre Dissertation im Bereich der Mensch-Maschine-Interaktion zu artifiziellen Dialogsystemen (Chatbots) schrieb sie als Stipendiatin der Friedrich-Ebert-Stiftung und des Norddeutschen Exzellenznetzwerks (NEN). Bis 2015 arbeitete Sie an der Leibniz Universität Hannover als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Prof. Dr. Peter Schlobinski zur internetbasierten Kommunikation und dabei vor allem zur Sprache auf Social-Media-Plattformen (Projekt „Microblogs Global“), zur Korpuslinguistik und „Big-Data“-Analyse sowie zur Jugendsprache und E-Learning-Anwendungen.