Filmvorstellung Antigone + Brecht

Im Oktober zeigt Cinemateket eine retrospektive Reihe mit Filmen des deutsch-französischen Ehepaars Danièle Huillet (1936-2006) und Jean-Marie Straub (1933-2022). Foto: Frederic Papon

Mo, 16.10.2023

19:00 Uhr

Cinemateket

Brechts Interpretation von Sophokles‘ Tragödie „Antigone“ in der Verfilmung von Danièle Huillet und Jean Marie Straub

Im Oktober zeigt Cinemateket eine retrospektive Reihe mit Filmen des deutsch-französischen Ehepaars Danièle Huillet (1936-2006) und Jean-Marie Straub (1933-2022). Gemeinsam haben die beiden im Laufe von fast 50 Jahren fast genau so viele Filme geschaffen und zählen zu den einflussreichsten Innovator*innen des Films. Gleichzeitig sind ihre Werke mit dem Vorwurf des fehlenden Respekts gegenüber klassischen Traditionen häufig kontrovers diskutiert worden. Ob berechtigt oder nicht, davon kann man sich nun selbst überzeugen: In Zusammenarbeit mit der Zeitschrift Balthazar und dem Goethe-Institut zeigt Cinemateket im Oktober ausgewählte Filme des Ehepaars. Begleitet werden die Vorführungen außerdem durch Vorträge und einen Empfang der Zeitschrift Balthazar, die eine große Publikation zu Huillet und Straub veröffentlicht.

Danièle Huillet und Jean-Marie Straub waren moderne visuelle Denker*innen, die das traditionelle Handwerk beherrschten. Ihre Filme basierten oft auf antiken Tragödien und klassischer europäischer Literatur, die sie mit einer radikalen Kritik am Nachkriegsfaschismus und Kapitalismus verbanden. Sophokles, Friedrich Hölderlin, Cesare Pavese und Bertolt Brecht gehörten zu den regelmäßigen Referenzen des Paares und sie inszenierten die Texte der Autoren an Orten, die mit historischen oder zu dem Zeitpunkt aktuellen politischen Unruhen assoziiert wurden. Dabei handelte es sich nicht um Verfilmungen im herkömmlichen Sinne, sondern um Interpretationen der Werke mit einer aktuellen und politischen Perspektive, um den klassischen Stoff für ihre Gegenwart zugänglich zu machen.

Bertolt Brecht spielte für Danièle Huillet und Jean-Marie Straub eine wichtige Rolle und sie haben mehrere seiner Werke behandelt. In Antigone geben sie Brechts theatralischer Interpretation von Sophokles gleichnamiger antiker Tragödie eine filmische Form. Friedrich Hölderlins deutsche Übersetzung von 1804 bildet die Grundlage für Brechts Interpretation der Geschichte über die willensstarke Antigone, die sich dem Tyrannen Kreon widersetzt.
Antigone wird am Montag, den 16. Oktober um 19:00 Uhr gezeigt. Um dem Publikum den Text Brechts näher zu bringen, wird Birthe Hoffmann, Professorin an der Universität Kopenhagen, vor dem Film eine Einführung zu Bertolt Brecht geben.




 

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