Schnelleinstieg:

Direkt zum Inhalt springen (Alt 1) Direkt zur Hauptnavigation springen (Alt 2)

„Contemporary Egyptian“
Tänze zwischen Gegenwart und Vergangenheit

„Contemporary Egyptian“ Breaking Walls 2300x1000
Foto: © Hassan Emad

In schummerigem Licht erklingen die ersten Takte des traditionellen Liedes „Ya Halilah Ya Halilah“, welches Dich viele Jahre in die Vergangenheit zurückversetzt. Es mag nicht zur Musik Deiner Generation gehören, aber zumindest kennst Du es aus einem Film.

Von Mona Abd Al Nasr

Von irgendwo weiter oben hört man raschelnde Bewegungen. Dann tauchen junge Männer in unterschiedlichen Outfits, klassischen wie modernen, auf. Sie halten Räuchergefäße in ihren Händen und bewegen sich zwischen den Publikumsreihen hin und her bis sie auf der Bühne des Theaters zusammenfinden.

Diese faszinierende Szene ist erst der Beginn des Stücks „Contemporary Egyptian“ des Ensembles „NÜT“ im Programm des zweiten „Breaking Walls“-Festivals.

Das Stück verbindet das Leben der Ägypter vor einigen Jahrzehnten mit ihrem Leben in der Gegenwart. Egal, ob Du ein Liebhaber der Klassik oder der Kunst der Gegenwart bist, ein Fan von Gesang oder schneller Musik, von bedächtigen oder raschen Bewegungen: In Kostüm, Gesang und Tanz hat das Stück für jeden etwas in petto.

Reise in den Süden

Wer den Dialekt Oberägyptens, des südlichen Teils des Landes, kennt, dem ist das Lied „Ya Abu Al-Labbayish Ya Qasab…Aindana Farah Wa Itnasab“ bekannt (ein Freudenlied auf das Zuckerrohr, Anm. d. Ü.). Denn das Zuckerrohr gehört zu den wichtigsten Nutzpflanzen Oberägyptens, wo die Erntezeit für die Bevölkerung zu einem regelrechten Fest wird: In dieser Zeit verheiraten die Familien ihre Töchter und finanzieren die Hochzeitsfeiern aus den Verkaufserlösen der Zuckerrohrernte.

Die Tänzerinnen und Tänzer versetzen Dich mit wenigen Mitteln nach Oberägypten mit seinen alten, traditionsreichen Gesängen und holen Dich abrupt zurück mit einer modernen, schnelleren Nummer, die Dich 40 Jahre überspringen lässt und Du Dich fragst: „Was ist gerade passiert? Wie bin ich hierher gekommen? 
 
  • „Contemporary Egyptian“ Foto: © Hassan Emad
  • „Contemporary Egyptian“ 2 Foto: © Hassan Emad
  • „Contemporary Egyptian“  3 Foto: © Hassan Emad
  • „Contemporary Egyptian“ 4 Foto: © Hassan Emad
  • „Contemporary Egyptian“ 5 Foto: © Hassan Emad
  • „Contemporary Egyptian“ 6 Foto: © Hassan Emad
  • „Contemporary Egyptian“ Foto: © Hassan Emad

Die Gegenwart

Unser Leben hat seine Höhen und Tiefen und jeder hat Dinge, die ihn stören, und Dinge, die ihn erfreuen, schöne aber auch schlechte Erinnerungen. Die Tänzerinnen und Tänzer drücken diese aus, indem jeder, begleitet von Gesang und Tanz, einen kurzen Satz oder auch nur ein Wort formuliert. Es gibt Momente, da scheinen die neumodischen Wörter für sich allein keine Bedeutung zu haben, aber sie stellen charakteristische Ausdrücke des modernen Lebens dar, wie beispielsweise „Hasabtek…Ishta…Ainab…Halawa…Zei Al Full“.

Manchmal gibt es in unserem modernen Leben auch Konflikte zwischen Freunden oder Geliebten. Dies wird in einer Choreografie dargestellt, die an das Spiel „Reise nach Jerusalem“ erinnert, bei dem derjenige gewinnt, der zuerst auf dem einzig freien Stuhl sitzt, und welches auch manchmal in einem Handgemenge enden kann. 

Suche nach Identität

Das Stück reflektiert welchen Einfluss die ägyptische Folklore in der Vergangenheit auf die Gesellschaft hatte und man fragt sich: Was ist passiert? Wie hat sich unsere Kultur so verändert? Und bei diesem Kontrast zwischen unserer Vergangenheit und Gegenwart, wie wird wohl unsere Zukunft aussehen? Wird es eine neue, dritte, Identität für die ägyptische Gesellschaft geben? „Contemporary Egyptian“ 9 Foto: © Hassan Emad Zu den Klängen des Liedes „Zucker“ des Sängers Samir Sabri endet die Gesangs- und Tanzperformance über die Liebe zum Leben und zur Kunst. Unsere Vergangenheit ist schön und die Gegenwart manchmal verwirrend doch es liegt an uns, eine Zukunft voller Freude zu schaffen denn, so heißt es in dem Lied: „So süß ist das Leben, so zuckersüß“.
 
„Contemporary Egyptian“ unter Leitung und Regie von: Hazem Header. Tänzer: Ahmed Hassan, Ahmed Waheed, Ehab Mounir, Heidi Alsabban, Hussein Elshafei, Fatma El Zahraa, Injy Mourad, Karim Saad, Marina Mounir, Sarah Khalil. Musik: Wagdy Al Fiwy, Noel Chateau. Bass: Abdallah Alqasabgy. Violine: Amr Bandass. Percussion: Kinnesh. Kostüme: Israa Elshorbagy.

Top