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Alumni-Programme
Ein Workshop im Zeichen der Göttin Maat

Releasing your genius
Foto: Islam Safwat © Goethe-Institut

Von Roman Schärer

Unter dem Titel „Releasing Y(our) Gene-ius“ lud das Goethe-Institut Kairo vom 13. bis zum 15. Juni zu einem ersten Workshop unter der Leitung des schweizerischen Professors Dr. Alexander Schieffer ein. 16 Alumni wollten dabei herausfinden, wie sie ihre persönlichen Anliegen und Schwierigkeiten reflektieren und kommunizieren können und diese in ein harmonisches, ausgeglichenes Projekt für die gesellschaftliche Entwicklung Ägyptens übersetzen können.

Im Zentrum stand dabei das von Dr. Alexander Schieffer vermittelte Konzept des „Integral Worlds Approach“. In diesem ganzheitlichen Ansatz geht es darum Ungleichheiten sichtbar zu machen und diese auszubalancieren. Oftmals sind Projekte unausgeglichen, weil sie sich nur auf einen Aspekt fokussieren, etwa Wirtschaftlichkeit und dabei z.B. das Kulturelle vernachlässigen. Der „Integral Worlds“-Ansatz soll jedoch dabei helfen, das Selbst, die Gesellschaft und die Natur, Kultur und Bewusstsein, Technologie und Wissenschaft und Ökonomie und Unternehmertum in Einklang und in Balance zu bringen. Nur so kann nach Schieffer ein harmonisches, ganzheitliches Projekt  geschaffen werden. Ganz nach der Funktion der altägyptischen Göttin Maat, in deren Zeichen der Workshop stand, geht es vorwiegend um die Herstellung von Gerechtigkeit, Balance und Harmonie. Ziel des  zweiten Teil des Workshops, der im Oktober stattfinden wird, wird dann die Erstellung eines Projekt- Vorschlags sein, welcher nach dem erlernten „Integral Worlds Approach“ erstellt werden soll.

Der Austausch im Zentrum

Neben dem Verstehen dieses holistischen Ansatzes und seiner Umsetzung in ein eigenes Projekt standen das Networking und der Austausch im Vordergrund. Die unterschiedlichen Vorkenntnisse und beruflichen und persönlichen Hintergründe der Teilnehmer ermöglichten in diesen drei Tagen lebhafte und nutzbringende Diskussionen zu den verschiedenen Projektideen und ihrer Umsetzung. Viele der Teilnehmenden hatten zwar konkrete Ideen für ein Projekt, wussten aber nicht, wie sie auf ihre Ideen aufmerksam machen konnten. Hier konnte beispielsweise eine Alumna mit Medienerfahrung wertvolle Tipps in Sachen Videoaufnahme, Fotografie und Social-Media Kampagne geben und ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern Beratung anbieten. Außerdem wurden die einzelnen Projektideen nach Oberthemen gruppiert, wodurch sich die Teilnehmenden mit ähnlichen Projektideen noch enger austauschen und vernetzen konnten.

Diversität der Projekte

Obwohl alle Teilnehmenden sich jeweils aus sehr persönlichen Gründen für ein spezifisches Thema engagieren wollen, ließen sich am Ende dieses Workshop-Teils vier größere Themenfelder herauskristallisieren, die in den Augen der Teilnehmenden von  gesellschaftlichen und kulturellen Problemen und Konflikten belastet sind und strukturellen Veränderungen bedürfen: Frauen und Kinder, Umwelt, Kultur und Erbe, und Erziehung und Bildung. Innerhalb jener Themengebiete selbst gibt es diverse, innovative Projektideen, etwa ein Projekt zur Säuberung von Stränden, eine Online-Plattform zum Erhalt der Diversität der ägyptischen Dialekte oder ein Projekt zur Frauenförderung.
Releasing your genius 2 Foto: Islam Safwat © Goethe-Institut

Herausforderungen für die Zukunft

Allen Teilnehmenden, beispielsweise aus dem Nildelta, aus Oberägypten oder aus Kairo, war gemeinsam, dass sie sich mit Leib und Seele ihrem Projekt verpflichtet fühlen. Viele Herausforderungen warten noch auf die Teilnehmenden, bis diese tatsächlich ihre konkreten Projekte umsetzten werden. Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer brauchen etwa noch praktische Hilfe bei logistischen Fragestellungen oder professionelle Unterstützung bei bürokratischen Hürden. Eine der Projektideen erscheint momentan sogar mehr wie ein Traum: die Begrünung der Wüste. Schlussendlich stellt sich die Frage, ob jeder einzelne Teilnehmende genug Ausdauer und Energie mitbringt, um sein/ihr Projekt langfristig zu entwickeln. Laut Trainer Alexander Schieffer liegt genau hier das Spannende aber auch Schwierige: Schaffen die Teilnehmenden es an ihrem persönlichen Projekt dran zu bleiben über die Monate und vielleicht über Jahre? Im Moment jedenfalls sind alle Teilnehmenden hochmotiviert und hegen alle den gleichen Wunsch, ein Projekt zu entwickeln ganz nach den Vorstellungen der Götting Maat: gerecht, harmonisch und in Balance.
 

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