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Un|Controlled Gestures - 2nd Edition

Konzept

In den letzten Jahren haben die Globalisierung und die Technologie unsere Mobilität gesteigert und unser Leben beschleunigt. Das Tempo, mit dem wir Kommunikation, Aufgaben und das Leben im Allgemeinen bewältigen müssen, hat sich dramatisch erhöht. Angesichts eines plötzlichen, unkontrollierten Bruchs in unserer Interaktion mit der Welt, eines Endes unserer Mobilität, entschleunigte sich unser Leben. Eine neue Nüchternheit, ein Bewusstsein für die Zeit selbst und vielleicht sogar für ihren Wert veränderte unser Leben spürbar.
 
Diese Entschleunigung wird, wie alle anderen historischen Entwicklungen auch, von Gruppe zu Gruppe sehr unterschiedlich empfunden. Tatsächlich hat die Entschleunigung für viele die Zwänge, unter denen sie lebten, nur noch mehr verdeutlicht. Der Mangel an Mobilität hat die unkontrollierten Gesten, die die Freiheit im täglichen Leben und im künstlerischen Ausdruck ohnehin schon einschränkten, noch weiter verstärkt.
 
Wir laden Künstlerinnen und Künstler ein, ihre Projekte rund um das Thema Entschleunigung zu präsentieren und über andere Themen zu reflektieren, die sich seit Beginn der Pandemie ergeben haben. Un|Controlled II ist ein Projekt zur Untersuchung und Erforschung der Macht der Körpersprache, der Macht, sich neue Zukünfte vorzustellen, unser gegenwärtiges Selbst und möglicherweise andere zu bewegen und zu verändern.


Die Kuratorinnen

Nedjma Hadj Benchelabi © Goethe Institut

Nedjma Hadj Benchelabi

Nedjma Hadj Benchelabi, Kuratorin und Dramaturgin, ist in Algier geboren und in Brüssel ansässig.
Sie war Mitglied der Theatergruppe Dito’Dito Brüssel und des künstlerischen Teams des Brüsseler Stadttheaters KVS. Bis 2013 war sie Leiterin des Kulturprogramms am Europäischen Kulturzentrum Les Halles und Kuratorin des belgischen Festivals für zeitgenössische marokkanische Kunst “Daba Maroc".
Seit 2014 ist sie stellvertretende Kuratorin von "On Marche", dem internationalen Festival für zeitgenössischen Tanz in Marrakesch. Außerdem war sie stellvertretende Kuratorin des "Arab Arts Focus" beim Downtown Contemporary Arts Festival (D-CAF, Kairo) und Mitglied des kuratorischen Teams des multidisziplinären Tashweesh Festivals, das im Herbst 2018 mit Unterstützung des Beursschouwburg-Theaters (Brüssel) und des Goethe-Instituts in Kairo und Brüssel stattfand.
Benchelabi ist Kuratorin und Dramaturgin der Projekte “Halaqat” und “Un/controlled Gestures”, die jeweils vom Goethe-Institut initiiert wurden,  sowie künstlerische Leiterin des Mahmoud Darwish Chairs (Bozar, Brüssel). Sie und setzt sich dabei insbesondere für die Förderung der zeitgenössischen Literatur und darstellenden Kunst aus der MENA-Region ein.

Shaymaa Shoukry © Goethe Institut

Shaymaa Shoukry

Shaymaa Shoukry ist eine multidisziplinäre Künstlerin mit einem Hintergrund in bildender Kunst, die für ihre Werke unterschiedliche künstlerische Disziplinen miteinander verwebt. Choreografieren, Performen und Erstellen von Video-Kunst ist ihre große Leidenschaft. Was sie motiviert und inspiriert ist das gemeinschaftliche Arbeiten, ihre eigenen Werke bauen organisch aufeinander auf, jedes Projekt bereitet den Weg für das nächste. Shaymaa liegt derzeit viel daran, den Ursprung von Bewegung, Wiederholung und Wandlung zu ergründen, immer mit der Frage im Hinterkopf, wie ihr künstlerisches Schaffen einem multidimensional diversen Publikum nahegebracht werden kann. In dieser zweiten Edition von „Un/controlled Gestures“ ist Shaymaa Co-Kuratorin und freut sich, den kreativen Prozess der teilnehmenden Künstler begleiten zu dürfen.


Biografien der Künstler*innen

Abdallah Damra © Goethe Institut

Abdallah Damra

Ein palästinensischer Tänzer. In seinem aktuellen Projekt „My teeth are eroding while I sleep“ versucht er, die Formen der Gebärdensprache ungeachtet ihrer wahren Bedeutung zu verwenden und sie als Werkzeug zu nutzen, um Bewegungen zu erforschen, die Unfähigkeit und Behinderung ausdrücken.

Aїda Jamal © Goethe Institut

Aїda Jamal

Aїda Jamal ist eine zeitgenössische marokkanische Tänzerin und Psychologin, die durch den Tanz ihre eigene Identität ausdrückt. Sie will mit ihrer Performance „TAMAT“ eine Diskussion über die sozialen, religiösen und kulturellen Lasten starten, die Frauen  in unserer Gesellschaft tragen müssen.
 

Lori Kharpoutlian © Goethe Institut

Lori Kharpoutlian

Lori Kharpoutlian ist eine Tänzerin und Architektin mit Sitz in Beirut. Das Projekt mit dem Arbeitstitel „A Body in Waiting“ besteht aus einer Reihe von Überlegungen zur Politik des Wartens, wie sie sich in digitalen Algorithmen, wirtschaftlichen und politischen Strategien sowie dem Design verschiedener Haushaltsgegenstände manifestiert. Durch einen Prozess des Samplings und Nebeneinanderstellens wird hier darauf abgezielt, die zeitlichen, psychologischen und räumlichen Spannungen zu erforschen, die dieser körperliche Zustand erzeugt.
 

Mehdi Dahkan © Goethe Institut

Mehdi Dahkan

Mehdi Dahkan ist ein marokkanischer Choreograph und Tänzer. Sein neues Solo „subject to obtaining a visa“ porträtiert eine Person im Zustand des Festgehaltenseins und der Abhängigkeit von einer Antwort. Diese Performance handelt von Visa-Politik und ihrem Missverhältnis zum Menschenrecht auf Freizügigkeit.

nasa4nasa © Goethe Institut

nasa4nasa

nasa4nasa ist ein ägyptisches Tanzkollektiv mit Sitz in Kairo, das 2016 von Noura Seif Hassanein und Salma Abdel Salam gegründet wurde. Mit dem Projekt „NO MERCY 2.0/ funeral“ ergründen nasa4nasa das Innere ihres imaginierten Lebens nach dem Tod, die Folgen dessen, was sie in „NO MERCY“ greifbar gemacht haben. Sie zeigen, womit sie zurückgelassen werden, was übrig bleibt und im Feste der Wut schwärt. Sie schaffen eine Symbiose des Jenseits, ein imaginäres Zusammenspiel aus Hoffnung und Zweifel, Vergehen und Werden, eine beinerne Vorstellung vom Leben danach.
 

Yara Boustany © Goethe Institut

Yara Boustany

Yara Boustany ist eine libanesische Performerin und Choreografin. „The fingerdance of the timekillers“ ist eine performative Installation, die sich mit dem zwanghaften Drang aktiv die Zeit  totzuschlagen auseinandersetzt: mit dieser rastlosen und rasend schnellen, jedoch sitzenden Tätigkeit die durch den gehetzten, minimalistischen Fingertanz des Swipens, Wischens und Scrollens charakterisiert wird.

Nermin Habib © Goethe Institut

Nermin Habib

Nermin Habib ist eine ägyptische Künstlerin, Philosophin, Choreographin und zeitgenössische Tänzerin. Ihr Solo „Reclaiming“ reflektiert eigene Erfahrungen und Kindheitserinnerungen zum Konzept des persönlichen Raums in einer Umgebung, in der urbaner Wandel mit verheerender Wirkung in diesen eingedrungen ist.
 

Ziad Wallace © Goethe Institut

Ziad Wallace

Ziad Wallace ist ein zeitgenössischer Hip-Hop Tänzer und Performer aus Alexandria. Seine Soloperformance “(Plan B X)” drückt das Wechselspiel von widersprüchlichen mentalen Zuständen aus. Zum Beispiel der Panik, die durch die Ungewissheit und Unfähigkeit zu bestimmen, was man fühlt, verursacht wird.

Synda Jebali & Sara Dziri © Goethe Institut

Synda Jebali & Sara Dziri

Synda Jebali ist eine Performerin und Videokünstlerin aus Tunis. Als leidenschaftliche Bildgestalterin koproduziert sie mit ihrem urbanen Kunstkollektiv Videoclips für Künstler, die sich der Reflexion und Aktion rund um Kunst im öffentlichen Raum widmen.

Sara Dziri ist eine facettenreiche Künstlerin und DJ, welche die elektronische Untergrundszene in Brüssel massgebend mitprägt. 2019 gründete sie ein Partykollektiv, das sich für mehr Diversität in der belgischen Underground-Szene einsetzt.

„Black Hole“ ist ein Dialog zwischen der tunesischen Tänzerin Senda Jebali und der als DJ und Komponistin tätigen Sara Dziri. Gemeinsam erkunden sie ihre Erfahrungen mit dem Nachtleben und elektronischer Tanzmusik. Die imaginäre Welt, die auf der Tanzfläche geschaffen wird und der eine für die Rave-Szene typische Zeitlichkeit innewohnt, bereitet die Bühne für einen ehrlichen und verletzlichen Austausch zwischen den beiden durch Bewegung, Ton und Bild.

HAU Berlin logo ©Privat "Un|Controlled Gestures - 2nd Edition" ist eine Initiative des Goethe-Instituts in Kooperation mit HAU Hebbel am Ufer Berlin, kuratiert von Nedjma Hadj Benchelabi und Shaymaa Shoukry.

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