Tanz, Theater und Politik Politisches Spektakel Sind Tanz und Theater politisch? Sollten sie es sein? Haben sie sogar eine Funktion für die demokratische Öffentlichkeit? Welcher Rahmenbedingungen bedarf es dafür? Und welche Parallelen gibt es zur „Bühne“ der Politik? Paula Rosolen: „Aerobics!“ © David Ruano & Paco Amate THEATER DER ZEIT 05.2022 | Interview Was macht das Theater, José Manuel Mora? Spanien ist Gastland auf dem Heidelberger Stückemarkt 2022 und gleichzeitig der Startschuss für die Theateraktivitäten Auf dem Weg nach Frankfurt, die vom spanischen Kulturministerium – Acción Cultura Española (AC/E) unterstützt werden. © Foto: Luz Soria im Auftrag des Centro Dramático Nacional, Madrid THEATER DER ZEIT 05-2022 | Ein Drama-Showcase des Centro Dramático Nacional in Madrid Aufbruchstimmung Spanien ist dieses Jahr Gastland der Frankfurter Buchmesse. Was das Theater und insbesondere die zeitgenössische spanische Dramatik angeht, ist die Kenntnis hier relativ gering. Aber das könnte sich nun ändern. © Sala Beckett Anja Hilling in Barcelona Übersetzung von poetischer Größe Die Übersetzung von dramatischen Texten ist eine Kunst, die immer wieder gelingt - so auch bei dem kürzlich in Barcelona aufgeführten Stück Schwarzes Tier Traurigkeit von Anja Hilling. Der von ihr geleitete Workshop mit Simultanübersetzung ermöglicht Kulturverständigung mit großem Potenzial. Foto (Detail): © picture alliance/Rolf Zöllner/SZ Photo Theater Gegen den Rechts(d)ruck Seitdem in Deutschland die rechtspopulistische Partei Alternative für Deutschland in die Parlamente eingezogen ist, steigt der Druck auf die deutsche Theater- und Kulturlandschaft deutlich. Doch die Institutionen haben gelernt, mit rechten Übergriffen umzugehen – nicht zuletzt durch solidarische Bündnisse. Foto (Zuschnitt): © dpa-Zentralbild / Jan Woitas Roland Schimmelpfennig Meister der Collage Roland Schimmelpfennig gilt als einer der produktivsten Theaterschreiber Deutschlands. 2019 waren gleich zwei seiner Stücke beim Jaffa International Theatre Festival in Israel vertreten. Foto (Zuschnitt): Arno Declair / Schaubühne am Lehniner Platz Die Berliner Schaubühne Schau! Bühne! Sie gilt als das größte Sprechtheater im Berliner Westen: Die „Schaubühne am Lehniner Platz“ ist mit ihren drei Spielstätten ein Ort für Inszenierungen zu politischen und gesellschaftspolitischen Themen von namhaften Regisseuren. Foto (Zuschnitt): © Sebastian Bolesch / Sasha Waltz & Guests Sasha Waltz Die Opernchoreografin Mit einem neuen Genre, der choreografischen Oper, hat die Choreografin Sasha Waltz Tanzgeschichte geschrieben. Sie verknüpft verschiedene Gattungen, möchte einen Dialog zwischen den Disziplinen und Künsten herstellen und so den Blick von Zuschauerinnen und Zuschauern erweitern. © Naves Matadero Die szenischen Künste und die Politik | Gewinner des Paco-Rabal-Preises für Kulturjournalismus 2019 Irgendjemand wird schon bezahlen Beschränkt die Abhängigkeit von öffentlichen Geldern die künstlerische Freiheit? Oder ist staatliche Finanzierung eine notwendige Voraussetzung für freie Kunst? Mit Vertretern der darstellenden Künste in Spanien reflektieren wir über das Verhältnis von Kunst und Politik. Foto (Zuschnitt): © picture alliance/POP-EYE Selbstinszenierung auf sozialen Medien Die Politik als Bühne Politik spielte schon immer auf Bühnen: Sowohl in den Volksversammlungen der Antike als auch in den öffentlichen Parlamentsdebatten von heute stellen sich Politiker vor ihren Wählern dar. Soziale Medien haben diese Bühne nicht nur vergrößert, sondern auch verändert. Foto (Zuschnitt): © picture-alliance/ZB/ Claudia Esch-Kenkel Der Staat und die Freiheit der Kunst Theaterfinanzierung Öffentliche Finanzierung und Freiheit der Kunst – ist das ein Widerspruch? Es gibt kein Recht auf staatliche Kulturförderung, und Kultureinrichtungen sind zumindest hypothetisch immer von Kürzungen bedroht. Das trifft vor allem personalintensive Einrichtungen wie das Theater. Foto (Zuschnitt): © Katja Illner Choy Ka Fai Dr. Dance bittet zum Tanz Der Medienkünstler Choy Ka Fai setzt sich auf experimentelle und teils wissenschaftliche Weise mit Bewegung, Kunst und Technologie auseinander. In seinen Werken erforscht und dokumentiert er traditionelle und zeitgenössische asiatische Tanzkultur. Foto: Achim Hofbauer Theater und Kritik Deplatzierte Zuschauer und alternde Körper Welche Rolle spielt die Kritik heute? Welches kritische Potenzial hat das Theater? Ein Gespräch mit den Theaterwissenschaftlern Gerald Siegmund und Nikolaus Müller-Schöll. Foto (Ausschnitt): Gerhard F. Ludwig Tanz als künstlerische Forschung Eine Utopie der Freien Szene Die Tanzkompanien NEUER TANZ und Tanzcompagnie Rubato, beide Mitte der 1980er-Jahre gegründet, gehören zu den „Urgesteinen“ der freien deutschen Tanzszene. Seit rund 30 Jahren betreiben sie systematisch mit ihrem Tanz künstlerische Forschung. Foto (Ausschnitt): © Iris Janke Tanz und Wissenschaft Wissen, was der Körper weiß Die Vorstellung von einem Körperwissen verändert das, was wir in unserer Gesellschaft bis dato unter Wissen verstanden haben. Foto: Edouard Jacquinet Performing Architecture Wenn eine Bewegung ihre Bedeutung verliert Mit „Performing Architecture“ ist das Goethe-Institut auf der Architekturbiennale in Venedig vertreten. Im Rahmen dessen stellt Meg Stuart, die dort für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wird, ihre Performance „Built to last“ vor und nimmt an einem Moving Panel teil. Sie spricht über das, was ihre Kunst ausmacht - und was sie bisher noch nicht gewagt hat. Foto (Ausschnitt): © Ruhrtriennale / Jörg Baumann Darstellende und performative Künste Das Problem der Partizipation Partizipation ist zum Zauberwort in den darstellenden und performativen Künsten geworden. Dabei wird oft vergessen, dass Theater sich von anderen kulturellen Praktiken unterscheidet. ©: World Climate Conference: Benno Tobler; 100% Montreal: Sandra Then; Portrait: David von Becker; Breaking News & Herrmann’s Battle: Barbara Braun/ MuTphoto; Situation Rooms: Jörg Baumann / Ruhrtriennale 2013; Brain Project: Christian Bartsch/Dt. Schauspielhaus Portrait Rimini Protokoll Die Mitglieder der Regiegruppe Rimini Protokoll haben sich in den Neunziger Jahren beim Studium der Angewandten Theaterwissenschaft an der Universität Gießen kennengelernt, eine Art Kaderschmiede des avancierten deutschen Theaters. Foto (Ausschnitt): Robin Junicke Nützliche Kunst Welche Rolle kann Kunst in der Politik spielen? Plötzlich gibt es diesen hartnäckigen Ruf nach einer Kunst, die nützlich ist, den Ruf nach direktem Engagement, nach künstlerischem Aktivismus, nach Einmischung in die politische Realität unserer Gesellschaften und Ökonomien. Und das ist gut. Foto (Ausschnitt): Knut Klaßen Politisches Theater Unruhe und Unbehagen – Politisches Theater als agonistisches Spielfeld In einer Zeit, die aus den Fugen scheint, hat ausgerechnet das Theater, das in der Vergangenheit oft als die politische Kunst per se galt, Schwierigkeiten, seinen Platz zu finden. Foto: Rosa Frank Raimund Hoghe im Interview mit dem SZ-Magazin „Ich vergesse meinen Körper sehr oft“ Der Tänzer und Choreograf Raimund Hoghe erklärt, wann er seinen Buckel schön findet - und warum er nie in den Urlaub fährt. © Goethe-Institut, Foto: Federico Sutera Tanz und Kulturaustausch Typologien der Migration Migration ist im Tanz kein Phänomen der jüngsten Geschichte allein. Künstlerinnen und Künstler waren und sind „fahrendes Volk“. Und diese professionelle Beweglichkeit ist in vielen Fällen weder freiwillig noch leichtfertig als Arbeitsgrundlage gewählt worden. Tänzerinnen und Tänzer im Porträt Foto: privat Canan Erek Konspirative Reise Pina Bauschs Wuppertaler Tanztheater lockte Canan Erek aus Istanbul nach Deutschland. Hier studierte sie Tanz und Choreografie. Heute arbeitet sie mit Jugendlichen und realisiert Projekte im öffentlichen Raum. © HML art Ahmed Soura Migration zurück Er wollte nach Frankreich, kam jedoch nach Deutschland – zu Christoph Schlingensief. Mit seinen Tanz-Erfahrungen aus Europa arbeitet Ahmed Soura nun auch wieder in seinem Herkunftsland Burkina Faso. Foto: privat Paula Rosolen Durch Räume, Orte und Geschichte Die deutsche Tänzerin Renate Schottelius übte seit 1936 in ihrem Exil in Argentinien einen starken Einfluss auf die lateinamerikanische Tanzszene aus. Paula Rosolen kam aus Interesse an dieser Künstlerin nach Deutschland. © Eva Würdinger Meg Stuart Biografischer Glücksfall Für Meg Stuart spielen Grenzen keine Rolle. Ihr künstlerisches Leben begann in den USA, heute lebt sie in Berlin und hat mit dem Standort ihrer Company Damaged Gods einen Arbeitsschwerpunkt in Belgien. Sie arbeitet international. Foto: privat Fabián Barba Den Horizont erweitern Er kam aus Ecuador über Brüssel nach Europa. Fabián Barba hatte da schon Erfahrung als Tänzer. Den Tanz der 1930er-Jahre ins Heute zu holen ist ein Schwerpunkt seiner Arbeit. © Winfried Krüger Pina Bausch Inbegriff des Weltläufigen Vordergründig könnte man Pina Bausch als beständig und ortsverbunden betrachten. Doch in ihrer künstlerischen Arbeit stand das Interkulturelle im Fokus wie bei kaum jemandem zuvor im Tanz. © Charles Roussel Mette Ingvartsen Weiterentwickeln und Variieren Dänemark, Belgien, Holland, Frankreich, Deutschland – im Vergleich zu vielen anderen Choreografen hat Mette Ingvartsen von einem zentralen Arbeitsort zum nächsten keine besonders langen Strecken zurückgelegt. Dafür aber viele – sehr viele sogar.