Die Kinderbuchautorin Nadia Budde jongliert mit Worten und Zeichnungen. Sie arrangiert beides dabei so assoziativ, dass sie Leser und Kritiker gleichermaßen begeistert.
Von Romy König
Sonderbar ist die Welt der Erwachsenen und schwer zu durchschauen – und es scheint als Kind unvorstellbar, dass man selbst einmal dazu gehören wird. Es ist diese besondere Kindersicht, der Nadia Budde in ihrem Comic „Such’ Dir was aus, aber beeil Dich“ eine (Bild-)Sprache gibt und die 2010 die Jury des Deutschen Jugendbuchpreises überzeugte: Ein „neuer, sinnlicher Blick“ wurde der Autorin und Illustratorin attestiert, eine Begabung, die speziellen „Wahrnehmungen, Denkmuster und Schlussfolgerungen“ von Kindern aufzuzeichnen. Doch der Erfolg der Berliner Künstlerin begann schon früher.
Debüt mit Auszeichnung
Geboren 1967 in Ost-Berlin machte Budde zunächst eine Ausbildung zur Gebrauchswerberin, studierte später Grafik an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und am Royal College of Art in London. Bereits das erste Buch aus ihrer Feder, „Eins Zwei Drei Tier“, erschienen 1999 im Peter-Hammer-Verlag, reüssierte bei Kritikern und Publikum: 2000 wurde es mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet und bis heute in sieben Sprachen übersetzt. Es folgten die Kinderbücher „Trauriger Tiger toastet Tomaten“, ausgezeichnet mit dem „Luchs“, einem Preis der Wochenzeitung ZEIT und Radio Bremen, und „Kurz nach sechs kommt die Echs“.
„...und dann bügelt der Waschbär eben seine Wäsche“
Schon die Auflistung der Titel offenbart: Nadia Budde hat ein Faible für Wortspiele. Reime, Alliterationen und Lautmalereien durchziehen ihr Werk und inspirieren ihre Arbeit. Wie assoziativ sie arbeitet, verriet sie in einem Interview mit der Wochenzeitung DIE ZEIT: Mal kämen ihr Worte in den Sinn, die ihr gefielen oder sich reimten, und zu denen überlege sie sich dann Tiere. Ein anderes Mal falle ihr zuerst der Name eines Tiers ein, von dem sie sich dann inspirieren lasse: dass der Waschbär zum Beispiel – „natürlich“ – seine Wäsche erledigen und bügeln müsse. „Und ist die Wäsche glatt, ist er von der vielen Bügelei eben platt“, erklärte sie.
Postkarten und Spiele-App
Bis heute hat Nadia Budde ihr Oeuvre stetig erweitert: Neben zahlreichen weiteren Buchillustrationen entwickelt sie Postkarten mit Einhorn-Motiven, betreibt eine eigene Tier-Comic-Reihe in der ZEIT und gibt Workshops für Kinder und Nachwuchsillustratoren – etwa im Auftrag des Goethe-Instituts in Indien. Ihr Erfolgsdebüt „Eins Zwei Drei Tier“ kam zuletzt als Spiele-App heraus. Den Lesern und den Kritikern mag ihr Fleiß nur recht sein. Schließlich seien ihre gezeichneten Geschichten etwas – so befand die Frankfurter Allgemeine Zeitung einmal –, von dem man „auch beim häufigen Lesen oder Vorlesen nicht genug bekommt“.