Kooperation der Goethe-Regionen SWE und NANO
YOU(TH) CAN IMPACT – Jugendliche üben sich in Partizipation

Partizipation
© Goethe-Institut Italien / Foto: Paola Libralato

Jugendliche haben Gestaltungsmöglichkeiten. Darin üben sich seit November 2020 PASCH-Schüler*innen aus Südwesteuropa, Ägypten, dem Libanon sowie eine Klasse aus Düsseldorf. Acht Schulen aus acht Ländern haben sich vorgenommen, in ihrem lokalen Umfeld etwas zu bewirken: für sich und zum Wohl der Allgemeinheit.

Von Klaus Dorwarth

WAS KÖNNEN WIR VERÄNDERN?

Was gefällt uns in unserer Umgebung nicht? Was fehlt uns? Was können wir tun, um Verbesserungen herbeizuführen? Fragen, die Jugendliche angehen, aber meist nicht weiter verfolgt werden. Dabei müssen keine Lawinen losgetreten werden, wie es der jungen Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg gelungen ist. Kleine Schritte sind schon viel: im nahen Umfeld wie etwa der Schule oder dem heimischen Stadtviertel.

TEILHABE IST MÖGLICH

Diesen Gedanken transportiert das neue PASCH-Projekt "You(th) can impact". Die Goethe-Regionen Südwesteuropa (SWE) und Nordafrika-Nahost (NANO) haben dazu ihre zweite gemeinsame PASCH-Initiative gestartet und Schulen aus acht Ländern miteinander vernetzt: Belgien, Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Ägypten, Libanon und Deutschland. Für Spanien hat das Gymnasium IES Cardenal Cisneros in Madrid die Herausforderung angenommen: junge Menschen zur Teilhabe ermutigen, Eigeninitiative fördern, Demokratie üben.
Sich einbringen um etwas zu bewirken Sich einbringen um etwas zu bewirken | Foto: © pixabay

SOCIAL ENTREPRENEURSHIP UND PROJEKTMANAGEMENT

Die Projektideen sollen konkret und umsetzbar sein: Wie kann es etwa gelingen, die Fahrradwege auszubauen oder mehr Grünflächen zu schaffen? Wie gehen wir an die Planung? Gibt es außerschulische Akteure, die uns unterstützen können? Die Beantwortung dieser und anderer Fragen setzt persönliche Fähigkeiten sowie Kenntnisse im Projektmanagement voraus. "You(th) can impact" fokussiert sich zum einen auf Schlüsselkompetenzen, die den sozialen Unternehmergeist der Schüler*innen fördern. "Was zeichnet mich aus?" oder "Wie kann ich mich einbringen?" sind wichtige Leitfragen. Gleichzeitig setzen sich die Jugendlichen mit Instrumenten und Abläufen eines erfolgreichen Projektmanagements auseinander, um ihre Projektideen auf den richtigen Weg zu bringen.

PROFILING UND GAME CHANGING

Umfeldanalyse (Profiling) und die Entwicklung eines Konzepts mit Veränderungspotential (Game Changing) sind die Eckpfeiler des Prozesses. In begleitenden Online-Workshops erhalten die Schülergruppen Unterstützung von externen Trainer*innen, die das Bewusstsein für wichtige Fragen schärfen: Was macht ein Projekt und Projektarbeit eigentlich aus? Warum soziales und kooperatives Lernen? Was eignet sich aus der ersten Umfeldanalyse dafür, weiter verfolgt zu werden? Wie geht es mit der Projektidee weiter? Momentaufnahme aus dem Profiling-Workshop Momentaufnahme aus dem Profiling-Workshop | © Goethe-Institut Italien | Foto: Klaus Dorwarth

ZOOM, FACEBOOK, MOODLE

Um auch den interkulturellen Austausch unter den Ländern zu fördern, bilden die Schüler*innen gemischte Kleingruppen und verabreden sich zu informellen Zoom-Meetings. Die Lehrkräfte können dabei steuernd mitwirken. Eine Vernetzung der Jugendlichen soll zusätzlich über eine betreute Facebook-Gruppe erfolgen. Für die allgemeine Projektorganisation stellt das Goethe-Institut seine Lernplattform Moodle zur Verfügung. Hier werden Nachrichten ausgetauscht, Dokumente abgelegt und die Projektideen in Form von Wikis gesammelt.

VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN

Teilhabe will Eigen- und Mitverantwortung. "You(th) can impact" sensibilisiert die Schüler*innen für nachhaltige Handlungsstrategien und Kompetenzen, denen angesichts der zunehmenden gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen unserer Zeit eine besondere Bedeutung zukommt: Selbstorganisation, lösungsorientiertes Arbeiten im Team, Kreativität, Flexibilität, Empathie und Gestaltungswille. Unter Anleitung der Lehrkräfte reflektieren die Jugendlichen ihren non-formalen Lernprozess und dokumentieren den Kompetenzzuwachs in ihrem persönlichen Youthpass der Europäischen Union. Projekt-Gadget des Goethe-Instituts Projekt-Gadget des Goethe-Instituts | Foto: © Klaus Dorwarth

FINALE JUGENDBEGEGNUNG DURCH ERASMUS+

Die EU hat aufgrund der Corona-Pandemie die Projektlaufzeit und damit die Förderung durch Erasmus+ schon jetzt bis Ende April 2022 verlängert – eine Nachricht, die hoffen lässt: Die lang geplante Jugendbegegnung in Berlin, die das Projekt in traditioneller Präsenz zum Abschluss bringen sollte, könnte so doch noch stattfinden. Schülerdelegationen aus den acht Ländern könnten somit in der deutschen Hauptstadt zusammenkommen und darüber nachdenken, wie sie aus ihren lokalen Initiativen überregionale Projekte schmieden können. Bleiben wir zuversichtlich!
Gemeinsam nachdenken, planen, gestalten Gemeinsam nachdenken, planen, gestalten | Foto: © pixabay 

 

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