Der Künstler
Ulrich Rückriem wurde am 30. September 1938 in Düsseldorf geboren und lebt heute in Köln und London. Der Bildhauer und Konzeptkünstler ist berühmt für seine Arbeiten aus großen Steinblöcken.
Ulrich Rückriem begann seine Bildhauer-Karriere mit einer Lehre als Steinmetz und arbeitete anschließend am Kölner Dom. Später studierte er an der Kölner Werkschule, war gleichzeitig Kunstlehrer an einem Gymnasium und freier Künstler. Anfangs arbeitete er noch mit Holz, aber bereits 1969 begann er mit Steinblöcken zu arbeiten.
Schon 1972 nahm er erstmals an der wichtigsten deutschen Kunstmesse, der Documenta in Kassel, teil. Auch auf der Documenta 7, 8 und 9 und auf der Biennale in Venedig 1978 waren seine Werke zu sehen.
Als Professor lehrte er an der Hochschule für bildende Künste Hamburg, an der Kunstakademie Düsseldorf und an der Städelschule in Frankfurt am Main.
Kunst im öffentlichen Raum
Die meisten seiner Skulpturen aus großen Steinblöcken oder massiven Bodenplatten sind als Kunst im öffentlichen Raum zu sehen, aber auch in Innenräumen wie im Reichstag in Berlin oder in der Neuen Nationalgalerie in Berlin. Dort zeigte er 1998, 2004 und 2009 seine Installation „40 Bodenreliefs“, die wie ein Schachbrett aussieht und wegen ihrer Strenge und Reduziertheit als Hommage an Ludwig Mies van der Rohe gesehen wird. Eine direkte Hommage ist die „Stele für Mies“ aus dem Jahr 2004, die auf einem Gelände neben der Nationalgalerie steht.
Drei WErke in Spanien
Auch in Spanien sind seine Werke im öffentlichen Raum frei zugänglich.
Die vier massiven Steinblöcke, die seit 1992 am Pla de Palau in Barcelona zu sehen sind, fertigte Urlich Rückriem schon im Jahr 1984 aus finnischem Granit.
Im Centro de Arte de Naturaleza in Huesca installierte der Künstler 1995 auf dem freien Feld sein Kunstwerk „Siglo XX“. 20 Steinstelen aus rosa Granit sind in Form einer Lösung des Damenproblems auf einem virtuellen Schachbrett mit 20 x 20 Feldern aufgestellt. Beim Damenproblem werden 20 Damen so aufgestellt, dass sie sich nicht gegenseitig schlagen können; insgesamt gibt es für diese schachmathematische Aufgabe 4.878.666.808 verschiedene Anordnungen.
In Bilbao verlegte er 2002 eine Serie von 11 vier Quadratmetern großen Granitplatten auf einer Distanz von 200 Metern in der Nähe der Puente de Deusto Zubia.
"Ich will die Balance von Material und Arbeitsprozess, Form, Maß und Ort "(1988)
Ulrich Rückriem entwickelte schon früh eine spezielle Technik für seine Arbeit: er teilt Steinblöcke in kubische Formen und setzt sie anschliessend wieder zusammen. Er schneidet, spaltet, bohrt, fräst und poliert den Stein, bis dieser seine minimalistische Form erhält. Er konzentriert sich dabei auf das Material und die Beziehung des Steins zum Raum. Für seine Kunstwerke arbeitet er vor allem mit Steinblöcken aus Granit und Dolomit.
Übrigens
Ulrich Rückriem lehnt die Interpretation seiner Werke ab. Deshalb verzichtet er konsequent auf Titel und gibt seinen Werken lediglich Bezeichnungen, die Material und Herstellungsprozess beschreiben. So heißt auch sein Werk in Barcelona "ohne Titel", obwohl es seiner Form nach auch "Die vier Falken" genannt.wird.
Hier kannst du eine
interaktive Landkarte mit Standorten und Fotos seiner Werke sehen.
Mehr Information und Quellen:
Staatliche Museen zu Berlin,
Wikipedia
© Text: Annette Gutmann