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400. Jahrestag von Hiob Ludolf

400th anniversary of Hiob Ludolf © anonymous
Wer sich mit der wissenschaftlichen Disziplin Äthiopistik, ihrer Geschichte sowie ihren Fragestellungen und Erkenntnissen beschäftigt, kommt an Hiob Ludolf, dem Erfurter Universalgelehrten der Barockzeit, nicht vorbei, dessen Geburtstag sich 2024 zum 400sten Mal jährt.

Die Veröffentlichungen Hiob Ludolfs, darunter ein Wörterbuch der klassischen altäthiopischen Sprache, das Lexicon Aethiopico-Latinum, das erste Wörterbuch des Amharischen, das Lexicon Amharico-Latinum und die Historia Aethiopica sind für die historische, kulturelle, sprachliche und religiöse Erforschung Äthiopiens von unschätzbarem Wert.

Die Forschungen und Veröffentlichungen Ludolfs wären ohne den abessinischen Priester und Gelehrten, Abba Gorgoryos, der auf Einladung des Herzog Ernst von Sachsen-Gotha nach Gotha gekommen war, unmöglich gewesen. Hiob Ludolf und Herzog Ernst von Sachsen-Gotha studierten nicht nur alle verfügbaren Bücher und Berichte über Abessinien (wie Äthiopien damals in Europa genannt wurde), die sie in den Sammlungen der berühmten Gothaer Bibliothek fanden. Sie bereiteten eine umfangreiche Liste von Fragen vor, die sie Abba Gorgoryos vorlegten. In mehreren Monaten erarbeiteten Ludolf und Gorgoryos gemeinsam das Altäthiopisch-Lexikon, führten ausführliche Diskussionen, fertigten detaillierte Beschreibungen der religiösen und kulturellen Verhältnisse in Abessinien an und legten damit ein wesentliches Fundament für Forschungen zu Äthiopien.

Hiob Ludolf hat damit Wissen, Erkenntnisse, Ideen und Auffassungen des äthiopischen Gelehrten Abba Gorgoryos in seine Schriften übernommen und in Europa zugänglich gemacht.

Daher wird Hiob Ludolf von Wissenschaftler*innen auf diesem Gebiet auch als "Begründer der Äthiopistik", "Begründer der Äthiopistik in Europa" oder "Begründer der modernen Äthiopistik" bezeichnet. Die erste Bezeichnung war zumindest seit Mitte des 19. Jahrhunderts bis Mitte des 20. Jahrhunderts weit verbreitet. Dann aber wurde der Begriff relativiert, um Ludolfs Rolle als Begründer der Äthiopistik in Europa und der "Neuzeit" zu betonen, auch weil schon seit der Antike in Äthiopien selbst gesammelt, systematisiert und untersucht wurde, wie auch in der arabischen Welt, gelehrtes Wissen über Land und Leute, Geschichte und in den lokalen Sprachen zusammengetragen und diskutiert worden war.

Die fruchtbare Begegnung von Hiob Ludolf und Abba Gorgoryos und ihre fraglos große Bedeutung für den akademischen Diskurs zu Europa und Äthiopien hat das Goethe-Institut bewogen, Forschungsarbeiten zu initiieren und zu unterstützen, diesen Austausch aus äthiopischer Perspektive zu erhellen, gibt es doch viele ungeklärte Fragen.

Z.B. Wie und wann wurden Hiob Ludolfs Werke in Äthiopien bekannt und wie wurden dort die darin enthaltenen Darstellungen des Landes, seiner Geschichte und Sprachen aufgefasst? Wie sind seine Auffassungen und Erkenntnisse aus äthiopischer Perspektive zu bewerten? Enthalten seine Werke Wissen über Äthiopien, dass nicht nur heute noch relevant ist, sondern ohne seine Beschreibungen verloren wäre? Wie ist also seine Rezeptionsgeschichte in Äthiopien? Welche Schätze könnten noch gehoben werden?

In Deutschland wird 2024 aus Anlass des 400. Geburtstag des großen Gelehrten Hiob Ludolf gedacht, sein facettenreiches Leben und Werk gewürdigt. Würdiger Rahmen auch seinen Beitrag zur Äthiopistik in den Blick zu nehmen, wozu schon jetzt internationale Forschungsarbeiten laufen. Das Goethe-Institut unterstützt zu diesem Zwecke zwei äthiopische Wissenschaftler, den Historiker Prof. Shiferaw Bekele und den Linguisten Abba Daniel Assefa, sich in ihren Forschungsgebieten mit Hiob Ludolf und seiner Bedeutung für Äthiopien zu beschäftigen. Die Forschungsergebnisse sollen sowohl in Deutschland als auch in Äthiopien im Rahmen der Feierlichkeiten vorgestellt werden.

Abba Gorgoryos (1595 - 1658)
Hiob Ludolf (1624 - 1704)
Forschungsgebiet
Abba Daniel Assefa
Prof. Shiferaw Bekele
Prof. Sebsebe Demissew
Kuzbiographie der Forscher
Ein Einblick in das Symposium
Einführung zur Ausstellung
Medienberichterstattung

 
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