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Resonance Kick-off
Türöffner ins andere Land

Hinter einer Glasscheibe stehen Teilnehmende von Resonance und nehmen an einem Workshop teil.
Spielerisch sich den kommenden Projekten nähern: Trainerin und Gründerin Yoon-Joo Jee (li.) begleitete die Tandems während des Kick-off-Wochenendes in einem spannenden und abwechslungsreichen Workshop | © Siniša Galić

C’est parti, und los geht’s! RESONANCE, die „Plattform für Kultur- und Kreativwirtschaft in Europa“ ist mit einem bewegten Kick-Off-Wochenende am Goethe-Institut Paris offiziell gestartet. Acht junge deutsch-französische Tandems machen sich ab jetzt auf den spannenden Weg, überraschende und durchaus ungewohnte künstlerische Schwingungen zu erzeugen.

Von Harriet Wolff

Da wäre die Sache mit dem Stuhl. Wer sitzt eigentlich wie auf ihm – und braucht es dieses Sitzmöbel wirklich? Im Auditorium des Goethe-Instituts in Paris ist es für einen Moment ganz still. Beim Startwochenende von RESONANCE veranstalten Mélanie, Jakob und Gina, ein für den Moment zufällig zusammengewürfeltes Trio der 17 Programmteilnehmenden, eine wunderbar komische und improvisierte „Stuhlerfahrungs-Performance“. Der Applaus danach ist ihnen sicher, die neugierigen Fragen nach dem Warum der Performance auch.

„Wie wir auf Dinge schauen, wie wir eine gemeinsame Richtung finden – auch das ist RESONANCE“, antworten die drei unisono. In anderen Performances verhaken sich Personen ineinander, entwirren sich, finden zusammen. Wieder andere befestigen Denk- und Merkzettel auf Körpern, sprechen die Notizen dazu zweisprachig. Klar ist hier: Dieses neue transnationale Kultur- und Kreativprojekt will phantasievoll und gemeinsam auf spannende Sicht fahren. Initiiert wird das Projekt vom Netzwerk der Goethe-Institute in Frankreich. Diese betreuen die deutsch-französischen Tandems gemeinsam mit einem Team von Expert*innen verschiedener Disziplinen. Die RESONANCE-Tandems arbeiten rund ein Jahr zusammen.

Wie wir auf Dinge schauen, wie wir eine gemeinsame Richtung finden – auch das ist RESONANCE.

Jetzt trafen sich im Goethe-Institut Paris die jungen Duos (darunter ein Trio) für einen intensiven Kick-Off-Workshop. „Zum ersten Mal live und tollerweise in echt“, meint Gina Enslin, Podcast-Journalistin aus Berlin. Alle Teilnehmenden sind jünger als 35 Jahre. Am Vorabend des Workshops ging es noch ganz offiziell mit Eröffnungsreden der unterstützenden Institutionen los. Wobei auch die „côté fête“, wie Nicolas Ehler, Leiter des Goethe-Instituts Paris und Länderdirektor des Goethe-Instituts in Frankreich, beim öffentlichen Kick-Off-Event augenzwinkernd ankündigt, also das gemeinsame Feiern, an beiden Tagen definitiv nicht zu kurz kommt.

Engagiert angeleitet von der jungen Gründerin und Trainerin Yoon-Joo Jee von Snowball Effect, beginnt das RESONANCE-Abenteuer Samstagfrüh dann so richtig. Mit Blick auf die Kastanie im Hof des Goethe-Instituts, geht es bei der „Baum-Übung“ gleich ans Eingemachte. „Woher komme ich und woher kommst du?“, lauten die Fragen, „wo sind meine Wurzeln und Werte, was machen unsere Wünsche und Träume eigentlich mit uns?“.

Spielerisch nähern sich die Gruppen an, zeichnen ihre eigenen Lebensbäume. Doch, stopp! Wer sind diese spannenden Tandems eigentlich? Für welche Richtungen in der Kunst- und Kreativwirtschaft stehen Gina und Mélanie, Anna und Justine, Sebastian und Marie, Jakob und Claire, Anouchka und Edel sowie Sarah, Charlotte Wanda und Marianne sowie Claire, Zoha und Lukas und schließlich Daniel und Lisa?
  • Teilnehmer*innen von Resonance plaudern beim Kick-off-Event. Foto (Ausschnitt): © Siniša Galić
    Einen Raum zum Kennenlernen und zur Vernetzung – das bot das zweitägige Kick-off-Event den Teilnehmenden. Sie kamen dafür aus ganz Deutschland und Frankreich nach Paris.
  • Tandems werden auf der Bühne vorgestellt. Foto (Ausschnitt): © Siniša Galić
    Im Rahmen der Auftaktveranstaltung wurden die Tandems, die an unterschiedlichen Standorten in Frankreich arbeiten werden, dem Publikum vorgestellt.
  • Teilnehmende nehmen an einem Workshop teil. Foto (Ausschnitt): © Siniša Galić
    In mehreren Workshop-Sessions wurden die Teilnehmenden von Coach Yoon-Joo Jee begleitet.
  • Partystimmung im Goethe-Institut Paris Foto (Ausschnitt): © Siniša Galić
    Nach dem offiziellen Festakt wurde der Launch des frankreichweiten Projekts gebührend gefeiert.
Sie sind ein cooles, vielstimmiges Panorama an kreativem Erfindungsreichtum und künstlerischen Ausdrucksformen – in Frankreich wie in Deutschland. Die Tandems gestalten unter anderem neue Formen von Architektur und Urbanismus, sie tanzen, spielen Klavier und choreografieren, sie vermitteln Kunst oder entwerfen innovatives Design für Menschen mit Beeinträchtigungen. Und allen merkt man ihre Begeisterung an, ihr Brennen für die Sache, jetzt gemeinsam ein Projekt zu entwickeln.

Da ist etwa Sebastian Herbst, der von Berlin aus Film- und Serienprojekte in neuartig arbeitenden Teams zusammenführt – als Tandem verbunden mit Marie Maillos aus Toulouse, die als Comic- und Drehbuchautorin, aber auch als Programmierin und String-Dancerin unterwegs ist. „Irgendwie geht es bei mir immer um düstere Themen, aber ansonsten bin ich ein ziemlich humorvoller Typ“, meint Sebastian in einer der Kennenlernrunden entwaffnend. Marie lacht. Bingo.

RESONANCE funktioniert als Plattform schöpferischer Talente. Auf ihr sollen überraschende und durchaus ungewohnte Schwingungen in den unterschiedlichsten Kraftfeldern erzeugt werden – kurz: Das Programm macht die Bühne frei für vorurteilsfreie Resonanzräume, für umsetzbare Ideen in der deutsch-französischen Kunst- und Kreativwirtschaft.

Unterstützt werden die Tandems bei ihren geplanten Projekten nicht nur etwa durch eine Förderung des Deutsch-Französischen Jugendwerks zum 60. Jubiläum des Élysée-Vertrags, sondern auch durch individuelle Coachings. Außerdem werden vier erfahrene Mentor*innen, die beim Deutsch-Französischen Kulturrat dabei sind, sich regelmäßig mit den Duos austauschen. Da ist zum Beispiel Stephanie Thiersch von der Tanzcompany Mouvoir aus Köln. „Deutsch-französische Kooperationen im künstlerischen Bereich brauchen noch mehr Sichtbarkeit“, sagt sie, „sie sollten strukturell vereinfacht werden. Denn Ideen sind viele da – ich freue mich auf die Zusammenarbeit bei RESONANCE.“
Übrigens: Da wäre nicht nur die Sache mit dem Stuhl vom Anfang dieser Geschichte. Da wäre jetzt gegen Ende auch noch die Sache mit dem Tisch! Einer aus dem Bestand des Goethe-Instituts Paris ist beim Kick-Off-Wochenende schlicht zusammengeklappt. Derart viel vibrierende Bewegungsenergie war im Raum, dass es das gute Stück bei einer Gruppenübung erwischte…

„Bonne chance“ also, RESONANCE, viel Glück! Wir sehen und schreiben uns erneut hier – und keine Sorge: Der Tisch ist wieder flott, die Tandems sind am Machen.
 

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