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Resonance in Hamburg und Lyon
„Move the body“ – alles im Fluss in Hamburg und Lyon

 Vier Schüler*innen der Ida-Ehre-Schule in Hamburg tanzen beim Workshop zum Projekt (h)ours von Lisa Magnan und Daniel Bucurescu in einem Raum
Schüler*innen der Ida-Ehre-Schule in Hamburg beim Workshop zum Projekt (h)ours von Lisa Magnan und Daniel Bucurescu | © Harriet Wolff

Bühne frei! Lisa Magnan und Daniel Bucurescu, eines der acht RESONANCE-Tandems, trafen sich jetzt für einen weiteren intensiven Workshop zu ihrem RESONANCE-Projekt (h)ours, das aktuell mit jungen und älteren Laienakteur*innen aus Frankreich und Deutschland entsteht. Schauplätze sind Lyon und Hamburg.

Von Harriet Wolff

Das Projekt (h)ours setzt sich in verschiedenen künstlerischen Disziplinen mit unseren alltäglichen, überlieferten Vorstellungen von Raum und Zeit auseinander. Ein Glanzlicht des kürzlichen Treffens mitten in Hamburg: Lisa arbeitete einen Vormittag mit Schüler*innen der kreativen Ida-Ehre-Schule. Die 16- bis 18-Jährigen bereiten momentan, professionell unterstützt jede Woche von Daniel, im zweiten Schulhalbjahr eine Performance zu (h)ours vor.

Teile der Performance finden Eingang in ein Videoprojekt, das Lisa wiederum zusammen mit einer Gruppe von Menschen zwischen 55 und 82 Jahren in Lyon choreographiert. Ende Mai wird gedreht – auch dann stehen dort im Fokus die Fragen: Was macht die Zeit mit uns? Was machen wir mit der Zeit?

Sich so nahe wie möglich kommen, ohne sich zu berühren, eintauchen in den Raum, spielen mit dem Raum, der mich und mein Gegenüber umgibt – im Projektsaal der Ida-Ehre-Schule wandern schlangenkörperhaft Smilla und Juno, Emma und Jessy umeinander. Lisa nickt mit dem Kopf im Takt, „ihr seid echt klasse beweglich – und jetzt sucht euch eine neue Person als Duo, probiert euch aus!“ Heute sind acht der insgesamt elf Schüler*innen aus der Projektgruppe (h)ours anwesend, davon fünf Jungs. „Ich hab Spaß am Austesten, ich mag neue Formen entdecken“, sagt Jessy, hochgewachsen und im dunklen Trainingsanzug, während eines kurzen Moment des kollektiven Innehaltens.

Wie navigiere ich, wie bewege ich mich im leeren Raum um eine andere Person, oder rund um ein neues, ein vielleicht ungewohntes Objekt? Wie richte ich meine Konzentration nur darauf, koordiniere Blick und Bewegung? Es sind spannende Sinneserfahrungen, die Lisa hier zugewandt und humorvoll auf Englisch vermittelt, eine Sprache, die den Schüler*innen an der Ida-Ehre-Schule erkennbar so gar keine Probleme macht. Vor der kreativen Körperarbeit gibt es rhythmische Lockerungs-, ja fast schon Aufwärmübungen, denn hier im Raum ist es kühl, was aber dem Gruppenspirit keinen Abbruch tut. Auch Daniel ist mit von der Partie, beim Hüpfen und Luftsprünge trainieren, beim sich lachend Durchschütteln.

Ganz am Anfang der Session mit Lisa und Daniel steht an diesem Tag in Hamburg die kurze Präsentation eines aktuellen und weltweit vielfach preisgekrönten Tanzfilms von Lisa, den sie in Lyon außerhalb des RESONANCE-Programms produziert hat: „You are enough“ zeigt, unterlegt von expressiven Tönen, Menschen auf der Suche, Menschen, die die oft stressigen Erwartungen an sich, ihre Anspannung und Konflikte eindrucksvoll tanzen. Doch, und das ist die mutmachende Botschaft des Films von Lisa: „You are enough“ – du bist gut genug, keine Sorge! „Der Film hat mich beeindruckt“, meint Smilla aus dem Workshop – „er macht Emotionen durch ganz verschiedene Sounds und Bewegungen lebendig.“

Lisa Magnan und Daniel Bucurescu sitzen auf einer Treppe vor einer weißen Wand.

Lisa Magnan und Daniel Bucurescu | © Archiv Daniel Bucurescu

Im Zentrum des Unterrichts von Lisa und Daniel wenig später dann: Die Verbindung schaffen, den performativen Link zum Videoprojekt von Lisa in Lyon. Junge Hamburger*innen treffen filmisch auf Menschen ab 55 Jahren aufwärts in Lyon. Damit sich die Gruppen, wenn schon derzeit nicht in echt, besser kennenlernen, hat jede*r aus Lyon einen bunten, fantasievollen Brief über sich selbst Lisa mitgegeben – eine Art Rebus mit vielen Bildern, der auch wieder das vielgestaltige Thema Zeit behandelt. „Wie stellt ihr euch die Person vor, die für euch den Brief entworfen hat?“, fragt Lisa in die Gruppe. „Schreibt ihr doch dazu eine längere Mail – und wir sind alle zusammen als Team (h)ours in Kontakt!“

Gegen Ende des Workshops in Hamburg kommt der berührendste, der dichteste Moment der gemeinsamen Stunden. Jessy und Smilla, Juno, Alex und Viktor und all die anderen aufmerksam mitgehenden Projektmitglieder hier in der Ida-Ehre-Schule experimentieren damit, unterstützt von Lisa und Daniel, durch improvisierte Körperbewegungen das Vergehen der Zeit darzustellen – begleitet von sanfter, die Generationen verbindende Musik. Wie geht Jugend, wie gibt sie sich? Wie tanzt sich das Alter, wie der Tod? Welchen Ausdruck benutzen wir dafür, welche Codes und welche Mimik? Es entstehen konzentrierte, dichte Moves – gelacht wird aber auch zur Entspannung … Beste Voraussetzungen für den Videodreh dieser Szenen, die dann das Lyoner Musikfilmprojekt von Lisa aufmischen werden. Viel Glück, bonne chance, RESONANCE!

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