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Praxistipp
Lernszenarien zur Unterstützung einer zukunftsorientierten DaF-Didaktik

Viele Schülerinnen und Schüler, und hoffentlich viele Lehrende auch, werden 88/100 ein schönes Ergebnis nennen. Das internationale Team hinter dem Erasmus+ Projekt „Lernszenarien zur Unterstützung einer integrativen Sprach- und Kulturvermittlung für heterogene Schulklassen“ ist denn auch besonders stolz auf die Beurteilung „Best Practice“ durch die EU-Jury für eine Website mit Dutzenden von spannenden Materialien für den modernen DaF- und DaZ-Unterricht an Primar- und Sekundarschulen: https://lernszenarien.eu.
 

Von Tom Smits

Eine partnerschaftliche Einbindung von Projektmitgliedern und Praktiker*innen, bestehend aus Akademiker*innen, Lehrerausbilder*innen und Deutschlehrkräften (DaF und DaZ), hat erfolgreich einen Rahmen für die Umsetzung von Lernszenarien in Schulen und dem Lehramtsstudium geschaffen. Die Projektpartner*innen an Universitäten und Schulen aus Belgien, Italien, Polen und Schweden haben während drei Jahren intensiv an der Realisierung der Arbeitspakete und Projektergebnisse zusammengearbeitet.

Ein breit angelegtes Projekt


Bei diesem Projekt, das auf die international anmutende Kurzform E-LearnScene getauft wurde, geht es daher um viel mehr als die Website. Insgesamt gelang es dem Projekt, fünf gesetzte Ziele zu erreichen:
  1. Validierung der spezifischen Bedürfnisse der Zielgruppen (Schüler*innen, Lehrer*innen usw.) in Bezug auf relevante Themen und Formate für die Lernszenarien
  2. Erstellung eines umfangreichen Korpus von 50 DaF/DaZ-Lernszenarien für den Einsatz in Grund- und Sekundarschulen. So etwa wird den Schüler*innen zu einem Kernthema wie Sicherheit im Netz eine Reihe von Aufgaben angeboten (Erstellung eines Animationsfilms zur Sensibilisierung von Mitschüler*innen, Herausarbeiten der Wirkung von Cybermobbing durch einen Flyer usw.), die ihnen die Bearbeitung von (Fach-)Inhalten nach eigenen Interessen und damit die Verbesserung ihrer sprachlichen Ausdrucksfähigkeit erlauben.
  3. wissenschaftlich fundierte projektinterne Evaluation nach dem MACS-Modell zur Sicherung der Anerkennung, d.h. Umsetzung und Verbreitung, der Projektergebnisse. MACS steht für Motivieren, Aktivieren, Coachen und Strukturieren und umfasst damit alle Aspekte eines qualitativen und effektiven Unterrichts (Smits et al. 2023).
  4. Konzeption und Durchführung eines internationalen Fortbildungsprogramms.
  5. Erstellung einer Onlineplattform mit (Anleitungen für) Lernszenarien und einem Internetforum für Benutzer*innen.
Diversität als positiver Faktor im Lernprozess


Den europäischen Begutacher*innen gefiel am Projekt insbesondere das übergeordnete Ziel der Förderung und Unterstützung eines umfassenden und innovativen didaktischen Ansatzes für das Lehren und Lernen von Deutsch als Fremd- und Zweitsprache, der die Vielfalt der zunehmend mehrsprachigen und diversen Klassenzimmer positiv benutzt, Synergien mit forschenden und kollaborativen Aktivitäten kreiert und neue Technologien als Inkubatoren für Verbesserungen in der Sprach- und Kulturpädagogik fördert.

Ganzheitliches Sprachenlernen


Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt, das von 2020 bis 2023 lief, rechtfertigte sich durch den Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen (GER) und die darauf basierten Schulcurricula für Fremdsprachen, welche die Wichtigkeit eines ganzheitlichen Ansatzes des Sprachenlernens und -lehrens deutlich machen. Dabei müssen Lehrkräfte der Komplexität der individuellen Lernenden und daher der Heterogenität in den Klassen gerecht werden und außerdem den Erwerb fachübergreifender Kompetenzen fördern, was zu einer Erweiterung der Lernziele im Fremdsprachenunterricht über das sprachliche Handeln hinaus geführt hat. Dabei spielt die Handlungsorientierung eine wichtige Rolle. Die Szenariendidaktik, die als ein besonders lerneraktives und handlungsorientiertes Verfahren gilt, hat bereits Eingang in den Bereich der Berufsintegrations- und Berufsvorbereitungsklassen sowie in den Deutsch als Zweitsprachenbereich gefunden. Das reichhaltige Angebot an Arbeitsformen, Werkzeugen, Medien usw. ermöglicht allen Lernenden einen maßgeschneiderten Zugang zum Kernthema.

Beispiel für ein Lernszenario © Tom F. H. Smits Motivierendes Material


Konkret konzipierten, erprobten und evaluierten im Rahmen des EU-Projektes zirka zehn Fachdidaktiker*innen und fast genauso viele Deutschlehrkräfte Lernszenarien für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache im Primar- und Sekundarbereich. Durch Fortbildungsveranstaltungen in den beteiligten Ländern, wissenschaftliche und praxisorientierte Veröffentlichungen und die Onlineressourcenplattform vermittelte bzw. vermittelt das Projekt Lehrkräften in der Primar- und Sekundarstufe motivierende und zielgruppenspezifische Lehrmaterialien (auf allen GER-Stufen und für einzelne Stunden sowie Unterrichtsreihen), bietet es Schüler*innen im Primar- und Sekundarbereich aktivierende und differenzierende Lernchancen (mit oder ohne Einsatz von modernen Techniken und Medien), und verschafft es Lehramtsstudierenden nebst Lehrenden in der Lehrerausbildung schrittweise präsentierte Lernszenarien (mit Materialien und didaktischen Hinweisen).

Literatur


Smits, Tom F.H., Suñer, Ferran & Hageman, Gorik (2023): Das MACS-Modell für Lernszenarien im schulischen DaF- und akademischen Didaktikunterricht. In Demmig, S. et al. (Hgg.), IDT 2022: mit.sprache.teil.haben Band 4: Beiträge zur Methodik und Didaktik Deutsch als Fremd*Zweitsprache, S. 91-96. Berlin: Erich Schmidt Verlag.

Tom Smits, Professor für deutsche Variationslinguistik am Institut für Linguistik und für Englisch, Deutsch und CLIL-Didaktik an der Antwerp School of Education Tom Smits, Professor für deutsche Variationslinguistik am Institut für Linguistik und für Englisch, Deutsch und CLIL-Didaktik an der Antwerp School of Education | © Tom F. H. Smits









 

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