Leser-Kompetenz ist mit der Lese-Kompetenz nicht gleichzusetzen. Die Entwicklung der Leser-Kompetenz sollte bereits im Elternhaus, lange vor dem bewussten Erwerb der Lesefertigkeit beginnen. Das Zuhören beim Vorlesen von Märchen und Geschichte, das gemeinsame „Lesen“ und Besprechen von Bilderbüchern führen das Kind in die Lese- und Schriftkultur ein, entwickeln die Freude und das Interesse am Lesen und bereiten das zukünftige selbstständige Lesen vor.
Je schriftreicher die Umgebung eines Kindes ist, desto selbstverständlicher erschließt sich ihm der Gebrauchswert einer Schrift. Es empfiehlt sich demnach, schon früh, zum Beispiel im Kindergarten, Schriftkultur ständig präsent zu machen.
Diese Prozesse können im frühen Fremdsprachenlernen aufgegriffen und weiterentwickelt werden. Beim Vorlesen kleinerer Lektüren sollen nicht nur inhaltliche Aspekte, sondern auch das Gespür für die Spannungselemente entwickelt oder für die Besonderheiten von Textsorten entdeckt werden („es war einmal …“).
Um den Weg im frühen Fremdsprachenlernprozess zu ebnen, ist ein Lebensumfeld von Vorteil, in dem
- Menschen, z.B. Eltern oder ältere Geschwister, ein lesendes Vorbild für Kinder sind
- ein vielfältiges Angebot an Schriftmaterial vorhanden ist, auf das das Kind freien Zugriff hat
- Bücher zum Vorlesen und Selbst-Entdecken verfügbar sind
- Lese- und Schreibecken in der Lernumgebung, z.B. in Vor- und Grundschule, zur Verfügung stehen
- Erwachsene bei Bedarf auf Fragen des Kindes eingehen und so den Leselernprozess unterstützen.
Empfehlung:
- Bevor sich Kinder mit der Schrift einer Fremdsprache näher befassen, sollten sie mit der Schrift ihrer Muttersprache vertraut sein.
- Das Lebensumfeld des Kindes sollte möglichst viele Zugänge zu Schrift bieten, um die Neugier auf Bücher (u.a.) und das allgemeine Interesse am Lesen frühzeitig zu fördern.