New Stages ist die zweite Ausgabe des Projektes New Stages, das vom Goethe-Institut Kroatien, dem Berufsverband SPID (Kroatischer Verband der Drehbuch- und Bühnenautor*innen), dem Theaterhaus KunstTeatar und dem kroatischen ITI-Zentrum organisiert wird. Das Projekt ist auf die Entwicklung neuer Bühnentexte von Autor*innen jüngerer Generationen, deren aktive Positionierung auf der Theater- und Literaturszene, die Kontextualisierung von Bühnentexten sowie die Problematisierung der Lage zeitgenössischer Bühnenautor*innen in Kroatien ausgerichtet.
Das Projekt verläuft in zwei Phasen. In der ersten Phase arbeiten die Teilnehmerinnen 2023 an ihren Bühnentexten, deren endgültige Versionen in Zusammenarbeit mit dem kroatischen ITI-Zentrum in der Zeitschrift Kazalište (Theater) veröffentlicht werden. Im Rahmen des Projektes wird auch ein Rundtischgespräch unter dem Titel „Wie viel kostet ein Bühnentext?“ zum Thema der angemessenen Vergütung von Originalbühnentexten organisiert.
In der zweiten Phase des Projekts sind 2024 in Zusammenarbeit mit dem KunstTeatar Leseinszenierungen der fertigen Texte vorgesehen. Die Leseinszenierungen sind öffentlich. Die Einzelheiten werden mit den Teilnehmerinnen und Partnern abgestimmt und Ende 2023 veröffentlicht.
Das Programm wird finanziert vom kroatischen Ministerium für Kultur und Medien, der Stadt Zagreb und dem Goethe-Institut Kroatien.
Im Rahmen der zweiten Ausgabe des Projektes New Stages das vom Goethe-Institut Kroatien, dem kroatischen Verband der Drehbuch- und Bühnenautor*innen (SDIP), dem Theaterhaus KunstTeatar und dem Zentrum des Internationalen Theaterinstituts (ITI) organisiert wird, sind für die Ausschreibung zur Entwicklung von Bühnentexten insgesamt dreizehn Bewerbungen eingegangen.
Der Dramatiker und Hauptmentor Ivor Martinić, die Präsidentin des kroatischen ITI-Zentrums Željka Turčinović, die Dramaturgin und stellvertretende SPID-Vorsitzende Jelena Kovačić sowie die Theaterproduzentin und Mitbegründerin des Theaterhauses KunstTeatar Romana Brajša bilden die vierköpfige Jury, die drei Teilnehmerinnen ausgewählt hat, die im Rahmen des Programms an ihren Bühnentexten arbeiten werden:
- Monika Herceg - Sjebane djevojčice (Mädchen am Arsch)
- Beatrica Kurbel - Mrtva priroda (Stillleben)
- Karla Leko - Partitura šutnje (Partitur des Schweigens)
Es handelt sich um Autorinnen, die sich durch ihre Themenschwerpunkte, spezifischen dramaturgischen Ansätze, ihre poetische Vielfalt und äußerst artikulierte Motivation auszeichnen. Alle drei Autorinnen stellen eine gelungene Diagnose der Wahrheit auf, wobei sie sich mit unterschiedlichen Themen befassen und starke Frauenfiguren in den Mittelpunkt stellen, durch deren Geschichten sie unsere Gegenwart auseinandernehmen.
Die Autorinnen werden drei Monate lang in Zusammenarbeit mit dem Mentor Ivor Martinić und im Rahmen eines Dramaturgie-Workshops mit den Dramaturginnen und Bühnenautorinnen Lucija Klarić und Ivana Vuković ihre Bühnentexte weiterentwickeln.
Ausgangssituation
Literatur und Theater sind in Südosteuropa wichtige Bestandteile des kulturellen Dialogs. Der Theaterbereich, insbesondere der des freien Theaters, hat seit Beginn der Covid-19-Krise mit Schwierigkeiten zu kämpfen. In der Folge wurden spezielle Programme zur Förderung unabhängiger Künstler aufgelegt, was jedoch die bestehenden Probleme des Bereichs - fehlende Nachhaltigkeit, Proberäume, Bühnen, fehlende Kommunikation mit den traditionellen Repertoiretheatern - nicht aufhebt. In diesen Zeiten werden alternative Wege für Dramatiker und Autoren benötigt, um ihre Stücke dem Publikum zu präsentieren und ihnen auf ihrem Weg zu einer möglichen, zukünftigen Umsetzung zu helfen.
Konzept
Haben gesellschaftliche Umbrüche, Migration und Flüchtlingsströme, Pandemien wie Covid-19, Rückschritte auf dem Weg zur europäischen Integration, regionale Konflikte und die Allgegenwart populistischer, nationalistischer Regime Einfluss auf das zeitgenössische Theater? Wie versucht das Theater negativen Strömungen entgegenzuwirken und zum nachhaltigen Aufbau einer (europäisch orientierten) Zivilgesellschaft beizutragen? Bühnenstücke scheinen schneller, direkter und konkreter als andere literarische Genres auf Verwerfungen aller Art reagieren, was folglich Fragen nach den gegenwärtigen Stoffen und Themen aufwirft. Wie wird die Handlung konstruiert, wie werden Figuren und Muster entwickelt, welche dramatischen Zuspitzungen sollen das Publikum zu sehen bekommen? Mit welchen formalen Ausdrucksmitteln arbeitet das zeitgenössische Theater? Welche medialen Veränderungen (Einsatz von Video, Film, sozialen Netzwerken) erfährt es? Wie sieht es mit interdisziplinären Ansätzen aus, den Beziehungen zu Performance und bildender Kunst? Versteht sich Theater als Bildungs- oder Aufklärungsinstitution?
Teilnehmende Länder
Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Griechenland (Athen/Thessaloniki), Kroatien, Rumänien/Moldau, Serbien, Zypern.
Die Workshops
Unter Beteiligung renommierter deutschsprachiger Dramatikerinnen und Dramatiker wurden 2021 und 2022 insgesamt 14 „New Stages South-East“ Workshops (7 pro Jahr) für Autor*innen aus den beteiligten Ländern durchgeführt. In den Workshops besteht die Möglichkeit, dass die Teilnehmenden unter der Leitung lokaler Multiplikator*innen sowie in Anwesenheit eingeladener Autor*innen/Expert*innen aus Deutschland ihre Stücke/Stoffe vorstellen und weiterentwickeln.
DER Katalog
Aus den Ideen und Wünschen der Teilnehmenden und den Erkenntnissen der Workshop-moderator*innen soll ein Katalog für ein regionales Weiterbildungs- und Entwicklungsprogramm für junge Bühnenautor*innen entwickelt werden.
Die Veranstaltungen
Es sollen eigene Erfahrungen von Spielen und Inszenieren stattfinden. Dazu können unterschiedliche Veranstaltungen (Festival, Präsentation, digitale Formate) die Bühne bieten, im Rahmen von szenischen Lesungen.
Reise Nach deutschland
Im dritten Projektjahr (Mai 2023) besteht der letzte Teil des Projekts in einer Reise nach Deutschland - bis zu 18 Bühnenautor*innen aus den teilnehmenden Ländern werden zu einer öffentlichen Präsentation ihrer Texte durch szenische Lesungen und Workshops eingeladen. Dies wird im Theater Oberhausen im Rahmen des Festivals New Stages Southeast vom 20. bis 23. April 2023 stattfinden.
Weitere Autor*innen werden noch bekannt gegeben.