Das Projekt Threading Tomorrow des Goethe Instituts Kroatien beschäftigt sich mit dem kritischen Hinterfragen der Herkunft, Produktion und dem Konsum von Kleidung sowie auch damit, was mit Kleidungsstücken passiert, wenn sie für uns nutzlos werden, vor allem in der Weihnachtszeit. Im Rahmen des Projektes wird die Künstlerin Ivana Stećuk zwei ihrer Werke vorstellen.
Tick off
Am 1. Dezember zeigt Zelena akcija den Film True cost um 18:00 in ihren Räumlichkeiten in der Frankopanska Straße 1., danach stellen wir "Tick off" Installation im öffentlichen Raum von Ivana Stećuk vor.
Für den Hof der Nichtregierungsorganisation Zelena akcija (Grüne Aktion) hat sie eine neue Installation aus Textilien entworfen, in der sie überschüssige Textilien und Textilabfälle aus ihren vorherigen Projekten für neue Objekte wiederverwertet - Insekten, die vorübergehend die Stadt bewohnen. Damit versucht sie Verbrauchern die Textilabfälle, die sie täglich verursachen, bewusst zu machen. Die Insekten, die sich von weggeworfenen Textilien „ernähren“ sind also in gewisser Weise ein Kommentar zur Sorglosigkeit in Bezug auf Textilabfälle. Der Titel der Installation „Tick off“ ist ein Wortspiel: „Tick“ steht für „Zecke“, einen Schädling, und „tick off“ bedeutet in der Umgangssprache „jemandem auf die Nerven gehen, jemanden ärgern“. Genauso wie Schädlinge unseren Alltag stören (uns auf die Nerven gehen), so gefährdet unser sinnloser Konsum und das Anhäufen von Abfall die Umwelt. Die Installation stellt den Betrachter-Verbraucher in ein Verhältnis zum wiederverwerteten Schädling und wirft die Frage nach dem tatsächlichen Schädling auf. Der Standort der Installation im Hof der Zelena akcija, einer Initiative, die sich aktiv für eine verringerte Produktion und durchdachten Konsum sowie die Wiederverwertung von Gegenständen und Rohstoffen einsetzt, unterstreicht den aktivistischen Aspekt des Werkes.
THRU thick and thin
Das zweite Werk "THRU THICK AND THIN" wird am 7.12. im Rahmen der Tagen nachhaltiger Mode (organisiert von Green Action) in Pogon Jedinstvo ab 15:00 zu sehen sein.
Die weiche Skulptur einer Schere mit der Botschaft „THRU THICK AND THIN“ (2022) entstand während des Projekts „Misli modu“ (Denke Mode), das sich mit der Kleidungsproduktion und den Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie auseinandersetzte. Während einer Residenz in Vukovar, in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Vukovar und der Borovo-Schuhabrik, hatten Künstler*innen Gelegenheit der Produktion live beizuwohnen und mit den Arbeiter*innen ins Gespräch zu kommen. Für die Ausstellung „Umjetnik u pogonu“ (Der Künstler in/im Betrieb) kreierte Ivana Stećuk Werke als Hommage an die Arbeiter*innen, indem sie deren Arbeit mit symbolischen Gegenständen darstellte, die diese in ihrer Arbeit benutzen, die aber in der gesamten Produktionskette kaum sichtbar und dennoch selbstverständlich sind. Dieses Kunstwerk illustriert gleichzeitig das gegenseitige Verhältnis der Arbeiter*innen bei der Erledigung ihrer alltäglichen Arbeitsaufgaben, symbolisiert aber auch ihren stählernen Willen, ihre Einigkeit und ein Mittel zur Organisation von Aktionen und Veränderung. Die weiche Scheren-Skulptur, die am Tag der Nachhaltigen Mode an der Decke des Heims für unabhängige Kultur Pogon hängen wird, soll die ganztägige Präsentation nachhaltiger Aspekte der Modeindustrie vervollständigen und so mögliche Modelle einer ethischen Praxis in der Modeindustrie vorstellen.
Ivana Stećuk (1997, Zagreb) machte ihren Graphikmaster 2022 in der Klasse der ordentlichen Professorin Mirjana Vodopija, wobei Silvio Vujičić ihr Ko-Mentor war. Ihr Interessengebiet sind Textilinstallationen und -Gegenstände, die sie mit graphischen Techniken wie Kartondruck und Linolschnitt usw. kombiniert. Egal ob auf Kunstbüchern oder konventionellen Leinwänden, versucht sie mit ihren Werken Gedanken, Gefühle und Alltagsmomente festzuhalten, Kleinigkeiten und Fehlern die Möglichkeit zu bieten, eine Hauptrolle zu spielen. Sie versucht sich den Betrachtern mit Motiven zu nähern, mit denen sie sich assoziativ identifizieren können, die die Künstlerin und die Betrachter*innen gemeinsam haben. Ivana Stećuk hat 5 selbstständige und über 25 Gruppenausstellungen hinter sich. Sie wurde für ihre große Teamarbeit zweimal mit dem Rektor-Preis ausgezeichnet.
