Eszter Szakács
Wie bist du zum Team der OFF-Biennale gekommen?
Ich war bereits einigermaßen in die Vorbereitung der ersten OFF-Biennale im Jahr 2015 involviert, musste mich dann aber wegen eines Unfalls aus den damaligen Prozessen zurückziehen – mein Herz hat deshalb sehr geblutet. So habe ich die erste OFF-Biennale quasi als „Externe“ erlebt, was ein fantastisch erhebendes Gefühl war. Dieses Erlebnis hat mich 2015 mit einer solchen Energie aufgeladen, dass ich dafür bis heute sehr dankbar bin. Ich erinnere mich noch gut daran, wie zwei Jahre später – ich war gerade in Athen, um die documenta 14 zu besuchen – mein Telefon klingelte: Es war Nikolett Erőss, die mich anrief, um mir zu sagen, dass sie mich bei der Organisation der OFF-Biennale 2017 benötigten – ob ich bereit wäre, mitzumachen. Ich wusste sofort, dass ich ja sagen würde.
Welche Rolle spielst du innerhalb des Teams, was sind deine Aufgaben?
Ich bin Mitglied des Kurator*innen-Teams und übernehme daher Aufgaben in der inhaltlichen Arbeit und in der Umsetzung. Das Schwierigste – und zugleich Spannendste – an der Arbeit im OFF-Modus (also außerhalb einer stabilen Institution) ist, dass tatsächlich jede Art von Aufgaben anfallen kann, sogar das Schleifen von Wänden, wenn das gerade erforderlich ist. Ich habe davor auch in der internationalen Kommunikation gearbeitet. Meine Teamkollegin Bori Szalai und ich haben oft darüber gelacht, wie wir versucht haben, diese Aufgaben effektiv zu lösen, obwohl wir keine Spezialistinnen für Kommunikation sind.
Was bedeutet für dich die OFF-Biennale, was gefällt dir daran am besten? In welcher Hinsicht kannst du dich hier am ehesten weiterentwickeln? Warum ist es dir wichtig, Teil des Teams sein zu können?
Für mich ist die OFF-Biennale eigentlich schon zur existenziellen Frage geworden. Oder mehr noch, wie Hajni es ausdrückte: zu einer gewählten Familie. Die Grundlage dafür ist, dass wir Freund*innen sind. Wir sind auch unterschiedlich und in unterschiedlichen Bereichen gut, wir haben unterschiedliche Interessen, aber gerade deshalb ist es am besten, Teil dieses wirklich starken Teams zu sein. Ich persönlich habe viel darüber gelernt, wie man etwas von unten – von Grund auf – aufbaut. Und ich halte es für sehr wichtig, dass wir – in was für einem kleinen Maßstab auch immer, aber trotzdem gemeinsam, in Zusammenarbeit mit anderen – hier Veranstaltungen für zeitgenössische Kunst realisieren. Man muss das einfach machen. Jedes einzelne Ereignis, jede einzelne Besprechung im Kontext der OFF-Biennale bedeutet für mich auch ein Lernfeld und zugleich eine Erfahrung. Die Arbeit verlangt uns allen auch viele Opfer ab. Alles in allem bin ich unglaublich stolz auf das Team, dass wir so weit gekommen sind. OFF ist wirklich schon fast zehn Jahre alt!
Womit beschäftigst du dich außer der OFF-Biennale (momentan) noch?
Derzeit promoviere ich an der Amsterdamer Universität (UvA). Dies ist zugleich auch ein Job, ich bin Teil einer Forschungsgruppe namens IMAGINART, in der wir untersuchen, wie Künstler*innen und Kulturschaffende in verschiedenen Teilen der Welt „bottom-up“ organisierte Kunst- und Kulturinstitutionen bzw. Infrastrukturen schaffen bzw. geschaffen haben. Meine zentrale Fallstudie ist natürlich die OFF-Biennale Budapest. Im Zuge meiner Forschung für die Promotion habe ich unlängst in „de Appel“ in Amsterdam eine Ausstellung über die organisatorische Tätigkeit der SUMUS-Gruppe unter der Leitung von Dóra Maurer und Tibor Gáyor in den 1970er und 1980er Jahren organisiert, die aktuell auch dort zu sehen ist.