Subjektiver Bericht
The Pitch_it experience
![Pitch it Berlinale in Prag Pitch it Berlinale in Prag](/resources/files/jpg1218/quer_webseite-formatkey-jpg-w983.jpg)
Die Teilnehmer des ersten Workshops unserer PITCH_IT@Berlinale-Workshopreihe reisten im Juli für eine Woche nach Budapest. Der zweite Teil fand in Estland während des Tallinn Black Nights Film Festival (PÖFF) statt. Die dritte Woche fand in Prag statt, in Zusammenarbeit mit der FAMU. Die letzte Veranstaltung fand am 16. Februar in Berlin statt, wo die Teilnehmer ihre Filmprojekte am ersten Tag der Berlinale einem Fachpublikum vorstellten.
Es ist fast ein Jahr her, dass ich mich mit der Gelassenheit einer Chancenlosen für das Berlinale-Programm „Pitch_it“ angemeldet habe. Die Ausschreibung enthielt so viel Gutes, dass ich mir sicher war, dass wer kann, sich dort bewerben würde. Wer würde sich nicht ein längerfristiges Mentoring-Programm wünschen, vollgespickt mit wunderbaren Fachleuten und Reisen, mit zwei erstklassigen Festivalerlebnissen und vielen Präsentationsmöglichkeiten, die angehenden Filmemacher*innen eine Menge neuer Verbindungen versprechen? Genau darum ging es im Angebot des Programms „Pitch_it“. Doch so attraktiv das Ganze auch schien, empfand ich dabei als große Herausforderung, dass der Anmeldung ein Vorstellungsvideo beigefügt werden musste. Was heißt hier als Herausforderung? – Geradezu als Qual! Damals habe ich nicht einmal in einem kleinen Raum gerne vor laufender Kamera über mich oder mein Projekt gesprochen – geschweige denn ein Dreivierteljahr später auf der Berlinale in einem rappelvollen Saal, im Fokus der Blicke wahrer Größen der Filmbranche und von Kameras, die mit dem „World Wide Web“ verbunden sind!
Wer würde sich nicht ein längerfristiges Mentoring-Programm wünschen, vollgespickt mit wunderbaren Fachleuten und Reisen, mit zwei erstklassigen Festivalerlebnissen und vielen Präsentationsmöglichkeiten, die angehenden Filmemacher*innen eine Menge neuer Verbindungen versprechen?
Die erste Station war im Juli in Budapest, wo wir fünf Tage damit verbrachten, uns, unsere Projekte sowie auch die Organisator*innen und Mentor*innen kennenzulernen. Drei der Letzteren – Sibylle Kurz, Márk Szilágyi und Benny Rost – begleiteten uns auf dieser mehrmonatigen „Reise“, für die die Teilnehmer*innen aus den Bewerbungen tschechischer, deutscher und ungarischer Filmemacher*innen ausgewählt worden waren. Es war spannend zu sehen, welche Vielfalt an Stil und Perspektive die Projekte kennzeichnete: Es gab Dokumentar- und Spielfilme, historisches Drama und Satire, eine bunte Mischung von der Arthouse-Vampirgeschichte bis hin zum Kontinente umspannenden Dokumentarfilm – die an der Auswahl beteiligten drei Personen (Radim Prochaska, Evelin Hust und Ildikó Enyedi) haben offensichtlich die größtmögliche Genrevielfalt angestrebt. Diese Vielfalt zeigte sich nicht nur im Geschmack und in den Genres, sondern auch im kulturellen Hintergrund, in der Denkweise und im Habitus – und sie wurde besonders augenfällig, als wir zum ersten Mal zu einer großen internationalen Veranstaltung kamen, dem Tallinn Film Festival.
Früher dachte ich, dass man, um Regie zu führen, sehr egozentrisch und präsent sein muss, und dass ich als Mutter von kleinen Kindern, aus Osteuropa kommend, auf diesem Spielfeld sowieso nicht so richtig mithalten kann. Daher war es für mich eine großartige Erfahrung, in Tallinn ein inklusives und im besten Sinne des Wortes vielfältiges Umfeld zu erleben, in dessen einzelnen Foren Menschen verschiedenen Alters mit völlig unterschiedlichen Hintergründen und Charakteren mitsamt ihren Filmen nebeneinander besonders gut wirkten. Und wo ich glauben konnte, dass ich und mein Film irgendwann einmal in dieses Spektrum passen würden. Ich denke, das hat mich ausreichend gestärkt, um später in Berlin mein Projekt mutig vertreten zu können.
Danke, „Pitch_it“; danke, Sibylle, Márk, Benny; und danke, Goethe-Institut!