Upcycling-Fashion-Store
Die andere Alternative

aluc | Foto und © (Ausschnitt): David Nassim
Der Upcycling-Fashion-Store in Berlin bietet Designern und Labels fernab der konventionellen Modeindustrie eine Plattform damit leistet er in Deutschland Pionierarbeit.
Altkleider zieren die Fassade. Auf der Eingangsstufe ein Mosaik aus Teppichfarbproben als Türvorleger. Designermode hängt an einer ausgefeilten Rohrkonstruktion. Carina Bischof dekoriert ein antikes Fenster, das nun als Tischplatte dient, mit Ohrringen aus Reißverschlüssen und mit Notizbüchern, in denen sich alte Buchseiten, Postkarten und Fotos verstecken.
Willkommen in der Welt des Upcycling


Die drei Designerinnen Nicoletti, Bischof und Barsch lernten sich 2009 in London bei ihrer Arbeit für das Modelabel From Somewhere kennen und gründeten darauf hin gemeinsam mit dem befreundeten Betriebswissenschaftler Leupert das Label aluc. Im November 2011 folgte der nächste Schritt: die Eröffnung der Upcycling-Fashion-Stores in Berlin. „Vor drei Jahren kannte fast niemand in Deutschland die Bezeichnung Upcycling, das wollten wir ändern und haben es auch geschafft“, freut sich Carina. „Wir waren der erste Laden mit diesem Konzept in Berlin – sogar in ganz Deutschland.“
Originell, nachhaltig und sozial


„Es geht nicht nur darum, den Textilabfall zu verringern, sondern ihn sinnvoll zu nutzen“, betont Carina. Beginnend bei der Herstellung bis zur Entsorgung eines Kleidungsstücks fällt sehr viel unterschiedlichster Müll an. Wie aber kommen die Designer auf ihre ausgefallenen Ideen für eben diese Abfallprodukte? Für Carina ist das ein folgerichtiger Prozess: „Aus der Vielzahl der Materialien ergeben sich die unterschiedlichsten Herangehensweisen der Modeschöpfer.“ Viele von ihnen nutzen den sogenannten Pre-Consumer-Waste, das sind Nebenprodukte, die bei der Fertigung der Kleidung anfallen. Das Label From Somewhere arbeitet beispielsweise mit Fehlproduktionen, Verschnitten und Farbproben, die ursprünglich als wertlos galten und nun durch Weiterverarbeitung zu luxuriösen Designerstücken werden. Aus Alt mach Neu lautet das Prinzip des Kinderrecyclinglabels Kamaeleon, für die der Post-Consumer-Waste die Grundlage ihrer Arbeiten darstellt: Kamaeleon kreiert aus gebrauchten Textilien Kindermode, die durch das häufige Waschen von Chemikalien befreit ist.
Gemeinsam sind wir stärker


Auf Fashion Weeks in Berlin und Paris präsentierten die Upcycling-Verfechterinnen ihre neue Idee der Modeproduktion und stießen auf viel positive Resonanz. „Wir leisten Aufklärungsarbeit über die katastrophalen Zustände in der Modeindustrie und gleichzeitig zeigen wir alternative Wege auf“, fasst Carina ihr gemeinsames Anliegen zusammen und widmet sich dann den ersten Kunden in ihrem Laden. Mit jedem neuen Besucher zieht die Idee des Upcyclings weitere Kreise.