THE HEROIN SESTINA / Heroinsestine
THE HEROIN SESTINA
What was the point of it? The stoned
life, the chased, snorted, shot life. Some low
comedy with a cast of strangers. Time
squashed flat. The 1001 names of heroin
chewed like language. Nothing now to know
or remember but the dirty taste
of it, and the names: snuff, Death, a little taste,
H—pronounce it etch—, sugar, brownstone,
scag, the SHIT, ghoda gaadi, #4 china, You-Know,
garad, god, the gear, junk, monkey blow,
the law, the habit, material, cheez, heroin.
The point? It was the wasted time,
which comes back lovely sometimes,
a ghost sense say, say that hard ache taste
back in your throat, the warm heroin
drip, the hit, the rush, the whack, the stone.
You want it now, the way it lays you low,
flattens everything you know
to a thin white line. I’m saying, I know
the pull of it: the skull rings time
so beautiful, so low
you barely hear it. Itch this blind toad taste.
When you said, “I mean it, we live like stones,”
you broke something in me only heroin
could fix. The thick sweet amaze of heroin,
helpless its love, its know-
ledge of the infinite. Why push the stone
back up the hill? Why not leave it with the time-
keep, asleep at the bar? Try a little taste
of something sweet that a sweet child will adore, low
in the hips where the aches all go. Allow
me in this one time and I’ll give you heroin,
just a taste
to replace the useless stuff you know.
Some say it comes back, the time,
to punish you with the time you killed, leave you stone
sober, unknowing, the happiness chemical blown
from your system, unable to taste the word heroin
without wanting its stone one last time.
Jeet Thayil
Sie benötigen den Flashplayer , um dieses Video zu sehen
What was the point of it? The stoned
life, the chased, snorted, shot life. Some low
comedy with a cast of strangers. Time
squashed flat. The 1001 names of heroin
chewed like language. Nothing now to know
or remember but the dirty taste
of it, and the names: snuff, Death, a little taste,
H—pronounce it etch—, sugar, brownstone,
scag, the SHIT, ghoda gaadi, #4 china, You-Know,
garad, god, the gear, junk, monkey blow,
the law, the habit, material, cheez, heroin.
The point? It was the wasted time,
which comes back lovely sometimes,
a ghost sense say, say that hard ache taste
back in your throat, the warm heroin
drip, the hit, the rush, the whack, the stone.
You want it now, the way it lays you low,
flattens everything you know
to a thin white line. I’m saying, I know
the pull of it: the skull rings time
so beautiful, so low
you barely hear it. Itch this blind toad taste.
When you said, “I mean it, we live like stones,”
you broke something in me only heroin
could fix. The thick sweet amaze of heroin,
helpless its love, its know-
ledge of the infinite. Why push the stone
back up the hill? Why not leave it with the time-
keep, asleep at the bar? Try a little taste
of something sweet that a sweet child will adore, low
in the hips where the aches all go. Allow
me in this one time and I’ll give you heroin,
just a taste
to replace the useless stuff you know.
Some say it comes back, the time,
to punish you with the time you killed, leave you stone
sober, unknowing, the happiness chemical blown
from your system, unable to taste the word heroin
without wanting its stone one last time.
Jeet Thayil
Heroinsestine
Und was war der Sinn?
Das Leben als rollender Stein.
Gejagt, gesnieft, gespritzt. Jedenfalls stoned sein.
Ein B-Movie, in den Hauptrollen Fremde. Zeit
plattmachen. Die 1001 Wörter für Heroin
durchkauen: eine Sprache für sich. Nichts
mehr kennen als die Süße dieses Drecks und nichts
benennen können als H (sprich: eytsch): Brauner Stein,
Sugar, Scag, Shit, Smack, Junk, Weißt-schon, Heroin,
Ghoda Gaadi, Ganja, Garad, Gesetz, Gott. Der Sinn?
Der Stoff, der Schuss, das abgeschossene Draußensein
im Orbit verrannter, verrinnender, geronnener Zeit,
die wie eine Liebe wiederkehrt, ein Gespenstersinn
wie das Jucken in der Kehle einer blinden Kröte. Nichts
kratzt sie, nichts schmeckt ihr, nichts wärmt sie wie Heroin.
Das Tropfen, das Klopfen, die Eile, das Heilen, der Stein
der Weisen, der dich wälzt, dich verschiebt auf sein
Gleis, auf die dünne weiße Spur deiner abgestellten Zeit.
Als du damals sagtest: „Unser Leben ist aus Stein“,
brach in mir etwas entzwei. Die Medizin war Heroin.
Was kann ich noch sagen? Ich kenne den Sinn
der Schädeluhr, ihr Ticken gen Null, wo keine Zeit
zu hören ist, so sacht. Danach das süße Nichts,
das fette Staunen darüber, ohne Schmerzen zu sein
in den Beinen, das Nicken dabei, der endlose Sinn
davon, die heillose Liebe dazu. Warum nicht Auszeit
nehmen an der Bar, warum bergauf mit dem Stein?
Nur noch diesmal was Süßes, ein bisschen Heroin,
um alles, was du nicht mehr brauchst, mit gar nichts
zu ersetzen. Was kann für vertane Zeit die Strafe sein?
Mehr Zeit. Nüchtern wirst du sein, ein ausgespülter Stein.
Wirst die Wörter nicht nennen und weiter nichts wollen,
wirst, den Sinn auf der Zunge, ihn nicht mehr kennen.
Übersetzung: Sylvia Geist und Tom Schulz
Weitere Gedichte
DECLARATION OF INTENT /
Absichtserklärung
THE HAUNTS /
Die Lieblingsplätze
THE TWO THOUSANDS /
Die Nuller Jahre
Und was war der Sinn?
Das Leben als rollender Stein.
Gejagt, gesnieft, gespritzt. Jedenfalls stoned sein.
Ein B-Movie, in den Hauptrollen Fremde. Zeit
plattmachen. Die 1001 Wörter für Heroin
durchkauen: eine Sprache für sich. Nichts
mehr kennen als die Süße dieses Drecks und nichts
benennen können als H (sprich: eytsch): Brauner Stein,
Sugar, Scag, Shit, Smack, Junk, Weißt-schon, Heroin,
Ghoda Gaadi, Ganja, Garad, Gesetz, Gott. Der Sinn?
Der Stoff, der Schuss, das abgeschossene Draußensein
im Orbit verrannter, verrinnender, geronnener Zeit,
die wie eine Liebe wiederkehrt, ein Gespenstersinn
wie das Jucken in der Kehle einer blinden Kröte. Nichts
kratzt sie, nichts schmeckt ihr, nichts wärmt sie wie Heroin.
Das Tropfen, das Klopfen, die Eile, das Heilen, der Stein
der Weisen, der dich wälzt, dich verschiebt auf sein
Gleis, auf die dünne weiße Spur deiner abgestellten Zeit.
Als du damals sagtest: „Unser Leben ist aus Stein“,
brach in mir etwas entzwei. Die Medizin war Heroin.
Was kann ich noch sagen? Ich kenne den Sinn
der Schädeluhr, ihr Ticken gen Null, wo keine Zeit
zu hören ist, so sacht. Danach das süße Nichts,
das fette Staunen darüber, ohne Schmerzen zu sein
in den Beinen, das Nicken dabei, der endlose Sinn
davon, die heillose Liebe dazu. Warum nicht Auszeit
nehmen an der Bar, warum bergauf mit dem Stein?
Nur noch diesmal was Süßes, ein bisschen Heroin,
um alles, was du nicht mehr brauchst, mit gar nichts
zu ersetzen. Was kann für vertane Zeit die Strafe sein?
Mehr Zeit. Nüchtern wirst du sein, ein ausgespülter Stein.
Wirst die Wörter nicht nennen und weiter nichts wollen,
wirst, den Sinn auf der Zunge, ihn nicht mehr kennen.
Übersetzung: Sylvia Geist und Tom Schulz
Biografie Jeet Thayil
Weitere Gedichte
DECLARATION OF INTENT /
Absichtserklärung
THE HAUNTS /
Die Lieblingsplätze
THE TWO THOUSANDS /
Die Nuller Jahre