DADA in Japan
Von Zen bis Ultraman
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Dada - eine Kunstbewegung, die alle traditionellen Werte ablehnte und sich von der Kunstgeschichte los sagte. Doch in Japan waren es zunächst nicht Künstler, die diese Bewegung aufnahmen, sondern Dichter.
Dada entstand im Februar 1916 im schweizerischen Zürich. Bis die Bewegung nach Japan kam, vergingen noch einmal etwa viereinhalb Jahre, bis zum August 1920. Die erste Erwähnung von Dada in Japan findet sich in der Kultursparte der Zeitung Yorozu Morning News. Obwohl es kein konkretes Erstwerk von Dada in Japan gibt, gab es, so der Zeitungsartikel, „eine klare Tendenz, in der Literatur ein und dieselbe Seite nicht nur von rechts nach links zu lesen, sondern auch von oben nach unten, oder sogar diagonal, als wäre der Inhalt nicht so wichtig wie die äußere Form“, mit der Absicht, die Imagination der Leser selbst gezielt anzuregen.
Unter den Künstlern, die Dada seit seinem Anfang aufnahmen, sticht besonders Tomoyoshi Murayama hervor. Er kam im Januar 1922 als Gaststudent nach Berlin, um dort an der Universität Geschichte des frühen Christentums zu studieren. Doch fand er dort einen wahren Sturm künstlerischer Bewegungen vor – Expressionismus, Futurismus, Dada und Konstruktivismus inspirierten Murayama so sehr, dass er sich entschloss, sich der Kunst der Avantgarde zu widmen. Als er im Januar 1923 nach Japan zurückkehrte, organisierte er gleich eine Kunstausstellung mit dem Titel „Bewusster Konstruktivismus“, eine eigensinnige Zusammenstellung von Werken des Dada und Konstruktivismus.
MAVO & SAWKA
Rückblickend kann man jedoch sagen dass es im Japan der 1920er Jahre eine vorher nie dagewesene Vielfalt an Kunstrichtungen gab, sei es Dada, Anarchismus, Konstruktivismus, Futurismus, oder die Kunst des Proletariats. Eine treibende Kraft hinter all diesen Bewegungen schien jedoch das Bedürfnis junger Künstler gewesen zu sein, sich gegen bestehende Konventionen und Normen aufzulehnen und alte Konzepte von Ästhetik zu verwerfen. Dada war dabei nur eine der Bewegungen, in der dieses Bedürfnis einen Ausdruck fand.
1945 endete der Zweite Weltkrieg und es Begann die Nachkriegszeit. Zwischen 1950 und 1960 machte Dada schließlich wieder von sich hören, diesmal in Form des sogenannten Neo-Dada. Der Begriff stammt aus den USA, wo er 1958 in New York von den Künstlern Robert Rauschenberg und Jasper Jones vertreten wurde. In Japan jedoch steht er vor allem in Verbindung mit jungen Künstlern und den Trends zur Anti-Kunst während dieser Zeit.
Von DADA-KAN zu Ultraman
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Weitere Gruppe die auf den Yomiuri Independent-Ausstellungen zu sehen waren, waren Gruppen wie Hi-Red Center, Jikan-han, Zero Jiken oder Dadakan. Viele junge Künstler wandten sich in den 1960er Jahren avantgardistischen Gruppierungen zu, in denen sie radikale Konzepte verwirklichen konnten. Der experimentelle Filmemacher Takahiko Iimura drehte zu dieser Zeit seinen Super-8 Film „Dada '62“. Aus Furcht vor Ausschreitungen wurden die Vorführungen des Films jedoch schon 1963 eingestellt. Die Avantgardekunst wurde danach zunehmend dezentraler. Zwar gab es noch wichtige Institutionen wie das Sougetsu Art Center, doch wurden Stilbezeichnungen wie Neo-Dada immer weniger wichtig und schließlich kaum noch verwendet. Seit den späten 1960er Jahren verschwand der Begriff Dada in Japan schließlich weitgehend und tauchte allenfalls noch als Name eines Monsters in der beliebten Kinderserie „Ultraman“ auf.
Dennoch fand 1968 im Japanischen Nationalmuseum für Moderne Kunst noch eine Ausstellung mit dem Titel „Dada“ statt, die erste Ausstellung in Japan überhaupt mit einschlägigen Werken die speziell diesem einen Stil zuzurechnen sind. Jedoch war die japanische Öffentlichkeit zu dieser Zeit bereits mit allen möglichen Konzeptionen von „Dada“ übersättigt und so blieb, zeitgenössischen Quellen zufolge, die Resonanz auf die Ausstellung nur sehr verhalten.
Teil II: Dada in Japan - Lang lebe der Punk-Rock