© Carl Hanser Verlag
Der Wehrmachtssoldat Veit Kolbe kehrt Ende 1943 von der Ostfront nach Wien zurück, um von einer schweren Kriegsverletzung zu genesen. Das von Ideologie durchdrungene Gerede seiner Nächsten widert ihn allerdings so sehr an, dass er sich bald lieber in die Einsamkeit aufs Land zum Mondsee zurückzieht. Abgesehen von den regelmäßigen Überflügen der Alliiertenflugzeuge, den allgegenwärtigen Gymnasiastinnen, die aus den zerbombten Städten evakuiert wurden, und den Lebensmittelrationen, leben die Bewohner der Gegend in einer zerbrechlichen Nachahmung des Alltags. Und Veit trifft dort sogar auf einige Seelenverwandte.
Arno Geiger stellt in seinem spannenden Roman anschaulich dar, dass der Krieg nicht nur auf dem Boden und in der Luft geführt wird, sondern sich auch in den Köpfen aller Beteiligten abspielt. Veits Erzählen, das allem Anschein nach auf Schicksalsgeschichten real existierender Personen basiert, wird durch authentisch wirkende Tagebuchzeugnisse und Korrespondenzauszüge weiterer Figuren ergänzt. So entstand eine vielfältige Collage an Stimmen, die mit Feingefühl die alltäglichen Sorgen ums Überleben sowie die Sehnsucht nach Nähe und einem ruhigen Leben widerspiegeln.