© Wallstein Verlag
Gelenke des Lichts ist die Geschichte einer Liebe, die ein evangelischer Pfarrerssohn, der irgendwo an der innerdeutschen Grenze aufwächst, für ein Mädchen aus der Nachbarschaft empfindet, das er während der Ferien an der Ostsee kennengelernt hat. Mit diesem Gefühl wächst und reift der Protagonist und Ich-Erzähler, versucht er ins Erwachsenenleben einzutreten. Er lernt, studiert, liest, entwickelt sich unter der Anleitung deutscher und später englischer Professoren, verfasst Arbeiten über Dante, Petrarca und Rilke, vor allem aber kehrt er immer wieder zu jenem Sommer unmittelbar vor der deutschen Wiedervereinigung und zu diesem Mädchen zurück. Währenddessen spielt sich im Hintergrund die große Geschichte ab und das immer rascher verstreichende Leben bringt keine Erfüllung …
Am Beispiel seines Protagonisten erzählt Maeß von der intellektuellen und emotionalen Verfassung der heutigen mittleren Generation. Von ihren Nöten, Vorstellungen, Faszinationen, Leidenschaften und von ihrer Verlorenheit. Davon, dass die Suche nach Antworten auf alle wichtigen Fragen dieser Welt nur dann Sinn hat, wenn sie zur wichtigsten Frage führt. Das Romandebüt von Emanuel Maeß verbindet Eigenschaften des Brief-, des Bildungs- und des Liebesromans. Dabei nimmt der Text die Leser*innen durch seine Reife, eine dynamische Erzählweise, vor allem aber durch seine poetische Sprache, seinen Reichtum an subtilen Bildern und diskreten Anspielungen auf Meisterwerke der Weltliteratur gefangen. Ein überaus gelungenes Debüt!
Wallstein Verlag