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Der Berliner Schriftsteller und Lektor Tom Müller spricht fließend Italienisch. Italien ist fast seine zweite Heimat, er studierte und lebte auch in Pisa und Perugia. Sein herausragender und tiefst melancholischer Debütroman Die jüngsten Tage, für den er auch für den Aspekte-Preis nominiert wurde, ist voller italienischer Dichter. Sogar Elenas kleiner Hund heißt Pasolini. Schon seit dem 18. Jahrhundert ist Italien ein deutsches Sehnsuchtsland, eine Projektionsfläche. Müller spielt mit verschiedenen Italientopoi, doch zugleich stellt er sich vielen Italienklischees entschlossen in den Weg. Eine besondere Rolle im Buch spielt der umstrittene Dandy Gabriele D’Annunzio, Pilot im Ersten Weltkrieg, Dichter, Dramatiker, aber auch Mentor von Benito Mussolini und protofaschistischer Verführer. „Ardisco, non ordisco. – Ich schmiede keine Pläne, ich glühe.“
Jonathan Buck, der junge Held dieses Coming-of-Age-Romans, der gerade seinen besten Freund verloren hat, liest am liebsten D’Annunzio im Bett und träumt von der abenteuerlichen Nachwende-Zeit. Damals war die Welt noch jung und neu und das Leben wild. Doch das alles ist längst Geschichte. Der Autor erzählt überzeugend von großen Themen wie Freundschaft, Verlust, Liebe und Tod.
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