Das Projekt stieß eine Reihe von Begegnungen, Diskussionen und Aktionen zwischen verschiedenen Akteurinnen und Akteuren des aktuellen gesellschaftlichen und künstlerischen Diskurses über die Erinnerungskultur in Lettland an. Zu den wichtigsten Aktivitäten des Projekts gehörten:
- Entdeckungsreise in eigene und kollektive Erinnerungsräume: Über 90 Menschen recherchierten, reflektierten und teilten ihren Blick auf Lettland im 20. Jahrhundert.
Theaterkünstler, Akteure der Zivilgesellschaft, Lehrer und Journalisten, vor allem aber junge Leute beteiligten sich an dem langfristigen Dialog über ihre Erinnerungen, sowie die Erinnerungen von ethnisch, religiös, politisch und sozial Anderen. Alle Interessierten waren dazu aufgerufen, eigene Erfahrungen, die Erinnerungen ihrer Familien, ihre Gedanken und künstlerischen Reflexionen sowie ihre Visionen der Zukunft Lettlands in einer Memory-Dropbox zu hinterlassen: entweder im Internet oder an verschiedenen Orten in Riga. Im August 2016 wurden die Erinnerungskästen geöffnet und schnell wurde klar: Die über 90 – teils sehr persönlichen – Beiträge zeugen von großem Interesse an dem Projekt.
- Entwicklung und Inszenierung eines neuen Theaterstücks auf Basis dieser Erinnerungsfragmente: Zentrales Ergebnis des Projekts ist das Theaterstück „Tanja’s Geburstag“, das auf Grundlage dieser „Archäologie der Erinnerungen“, entstanden ist – eine bewegende Inszenierung über die Vergangenheit, die gegenwärtige Gesellschaft und die Zukunft Lettlands. Das Werk ist fester Bestandteil des Repertoires des Ģertrūdes ielas teātris .Für das Jahr 2017 sind Gastspiele in Regionen Lettlands geplant.
- Gesprächsreihe zum Thema „Erinnerungen an die zukünftige Freiheit“: Parallel entstanden öffentliche Debattenräume. Eine im Internet übertragene dreiteilige Gesprächsreihe zum Thema „Erinnerungen an die zukünftige Freiheit“ in der Žanis Lipke Gedenkstätte ergänzte das Hauptereignis des Projekts und zielte darauf, eine gemeinsame, inklusive und diverse Erinnerungskultur zu gestalten. Zu Wort kamen der Dichter und Übersetzer Uldis Bērziņš, der Schriftsteller Jānis Elsbergs, die berühmte Architektin Zaiga Gaile sowie der Publizist Dainis Īvāns und der Philosoph Artis Svece.
- Debatte über den aktuellen Stand der Erinnerungspolitik im Baltikum und in Deutschland: Die öffentliche Diskussion „Trauma, Erinnerung und Zukunft“ über kollektive Erinnerung und Partizipation in Lettland fand am 06. Dezember 2016 vor hunderten Zuhörerinnen und Zuhörern in der Lettischen Nationalbibliothek statt. Dabei waren Aleida Assmann, die wohl einflussreichste Theoretikerin zum Thema Erinnerungskultur, der prominente Akteur der Unabhängigkeitsbewegung und Publizist Dainis Īvāns sowie die Kommunikationsexpertin Olga Procevska.
Ausführliche Informationen und Mitschnitte der Veranstaltungen finden Sie bei uns auf der Homepage.