Orsolya Tamássy-Lénárt empfiehlt
Der fremde Ferdinand. Märchen und Sagen des unbekannten Grimm-Bruders
Die Autoren von Der fremde Ferdinand versuchen, die Tätigkeit des jüngeren Grimm-Bruders als Schriftsteller, Sammler und Herausgeber von Volksmärchen sichtbar zu machen, ihm „die Gerechtigkeit nachzutragen, die sie [Jakob und Wilhelm Grimm] verweigerten“. Dies gelang dem Herausgeberduo durch die Auseinandersetzung mit der Arbeitsweise von Ferdinand Grimm, mit seiner Korrespondenz mit den beiden „erfahreneren“ Brüdern sowie mit den Quellen und Nachleben der von Ferdinand gesammelten Märchen. Auf Grund der detaillierten, illustrierten Biografie unter Miteinbeziehung von Archivquellen und Briefe, auf Grund der Erläuterungen der Herausgeber zu den ausgewählten Märchen sowie auf Grund des Nachdrucks der Erzählung Tante Henriette wird den Leser*innen das mannigfaltige schriftstellerische Talent des fremden Ferdinand bewiesen und ein tieferer Blick ins Familienleben der Grimms gewährt. Alles in allem: Mit akribischer Recherchearbeit gelang es den Herausgebern, ein facettenreiches Porträt über den Märchensammler, Schriftsteller, widersprüchlichen Träumer, „Zwergenfreund und Vogelsprachler“ zu zeichnen und das Oeuvre Ferdinand Grimms ins rechte Licht zu stellen.
Verlag „Die Andere Bibliothek“
Heiner Boehncke, Hans Sarkowicz
Der fremde Ferdinand. Märchen und Sagen des unbekannten Grimm-Bruders
Die Andere Bibliothek, Berlin, 2020
ISBN 9783847704287
300 Seiten
Rezensionen in den deutschen Medien:
Perlentaucher
Die Welt (kostenpflichtig)
Süddeutsche Zeitung (kostenpflichtig)