Paulína Šedíková Čuhová empfiehlt
Der verlorene Sohn
Olga Grjasnowa greift in ihrem Roman souverän einem historischen Stoff auf, der wirklich eine gründliche und fundierte Recherche verdiente und den die Autorin zu einer brillanten fiktiven Geschichte verarbeitet. Dabei beschäftigt sich die Autorin mit der Zwischen-Welten-Existenz und der Frage „Was ist eigentlich Heimat?“, was auch die zentralen Themen Grjasnowas früherer Romane sind.
Was mir an diesem historischen Roman Freude bereitete, war die Möglichkeit mich in eine unbekannte Welt und ihre (auch) schmerzhafte und traurige Geschichte entführen zu lassen, die Grjasnowa faszinierend bildreich und detailliert skizziert, ohne pathetisch oder nostalgisch zu sein. Obwohl es sich mehrheitlich um einen historischen Stoff handelt, werden die Themen während des Lesens immer wieder aktualisiert und vergegenwärtigt, was auch der lebendigen Sprache und Perspektive zu verdanken ist. Grjasnowas Roman Der verlorene Sohn schenkt den Leser*innen ein höchst spannendes und emotional bewegendes Lesererlebnis.
Aufbau Verlag
Olga Grjasnowa
Der verlorene Sohn
Aufbau Verlag, Berlin, 2020
ISBN: 978-3-351-03783-3
383 Seiten
E-Book in der Onleihe des Goethe-Instituts ausleihen
Rezensionen in den deutschen Medien:
Deutschlandfunk Kultur
SWR2
Süddeutsche Zeitung