Lars Felgner empfiehlt
Allegro Pastell
Ein zeitgemäßer Liebesroman und zugleich eine exakt beobachtete Milieustudie einer jungen, urbanen deutschen Mittelschicht, die sich selbstzufrieden in ihrem finanziell abgesicherten Dasein eingenistet hat, Probleme ausblendet und auf der Suche nach Wohlfühlmomenten und Außenwirkung in den sozialen Medien ist. Fesselnde Handlung hat dieses Buch nicht zu bieten. Dafür aber Zeitgeistdiagnose vom Feinsten. Der Autor hat die Wirklichkeit der beiden Protagonisten so genau eingefangen, dass es fast schon etwas Unheimliches hat. Die von Tanja und Jerome in ihren Messages oft verwendeten Attribute „cute“ und „nice“ bringen die Begeisterungsfähigkeit dieser Generation auf den Punkt. Lieber ein weiteres Emoji verwenden als die wahren Gefühle preisgeben.
Wer verstehen will, wie die sogenannten Millennials ticken, muss dieses Buch lesen. Wer selbst zu dieser Generation gehört und zur Introspektion fähig ist, wird nach der Lektüre erschrocken über den Blick in den Spiegel sein. Und wer in Zukunft einen Roman über das Lebensgefühl der gegen Ende des 20. Jahrhunderts geborenen Deutschen schreiben will, wird sich an Allegro Pastell messen lassen müssen.
Verlag Kiepenheuer & Witsch
Leif Randt
Allegro Pastell
Kiepenheuer & Witsch, Köln, 2020
ISBN 978-3-462-05358-6
280 Seiten
E-Book in der Onleihe des Goethe-Instituts ausleihen
Rezensionen in den deutschen Medien:
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Süddeutsche Zeitung
Die ZEIT