Deniz Ohdes Debütroman Streulicht spielt in einer tristen Frankfurter Vorstadt in unmittelbarer Nähe eines Industrieparks, der die Atmosphäre des gesamten Ortes prägt – leise rieselt der Industrieschnee und der Geruch der Müllverbrennungsanlage schwebt überall in der Luft. Hierher, an ihren Heimatort, kehrt die namenlose Ich-Erzählerin zurück und berichtet in Rückblenden von ihrem Aufwachsen als Tochter eines Chemiearbeiters und einer türkischen Migrantin. Sie erinnert sich an ihre prekären Familienverhältnisse, an die Momente der Abwertung und Ausgeschlossenheit in der Schulzeit und schildert sehr eindrucksvoll den zähen Weg, den sie gehen musste, um ihren Schulabschluss auf dem zweiten Bildungsweg nachzuholen. Streulicht ist ein einfühlsames und packendes Buch über Ausgrenzung, über das Fremdsein und über den starken Wunsch dazuzugehören. Zugleich ist es auch eine literarische Abrechnung mit dem leeren Versprechen von Chancengleichheit.