Reformation
Petrikirche: Wiege der Reformation im Baltikum
Martin Luther ist nicht nur für Deutschland von großer Bedeutung – auch für Lettland waren die Ideen des Kirchenrebellen prägend. Erstmals zu vernehmen war seine Glaubenslehre in der Petrikirche.
Von Alexander Welscher
Die Petrikirche in Riga gilt als Wiege der Reformation im Baltikum. Nur wenige Jahre nach dem überlieferten Thesenanschlag Martin Luthers 1517 in Wittenberg hielt die evangelisch-lutherische Glaubenslehre Einzug in Livland, dem historischen Gebiet des heutigen Estland und Lettland mit starker deutscher Oberschicht. Es war eine der ersten Regionen außerhalb Deutschlands, in der sich das Luthertum verbreitete – heute ist es die zahlenmäßig stärkste Konfession in Lettland.
Die Reformation setzte entscheidende Impulse für die Entwicklung des lettischen Schrifttums und das Bildungswesen. Großen Anteil daran hatten deutsche Pastoren wie Ernst Glück, die die Bibel, den Katechismus und Liedgut ins Lettische übersetzten. Knöpken wiederum veröffentlichte 1530 das von ihm miterarbeitete Rigasche Gesangbuch, das mehr als 20 Lutherlieder enthielt. Der große Reformator wandte sich damals auch direkt an seine Anhänger – 17 Briefe von Luther erreichten Überlieferungen zufolge Riga.
Zum 500. Jahrestag der Reformation wurde in Erinnerung an Knöpkens Wirken eine Gedenkplatte in der Petrikirche angebracht. Dort befindet sich auch das Grabmal des Rigaer Reformators. Zudem wurde der bislang namenlose Platz vor der Kirche in Reformationsplatz umbenannt.