Nils Sakss, Jurģis Liepnieks
Nāve – tās nav beigas

Nils Sakss, Jurģis Liepnieks „Nāve – tās nav beigas” („Der Tod ist nicht das Ende”) © © ERA A Nils Sakss, Jurģis Liepnieks „Nāve – tās nav beigas” („Der Tod ist nicht das Ende”) © ERA A
Nils Sakss, Jurģis Liepnieks „Der Tod ist nicht das Ende”
Formell gesehen ist dieses Buch ein Krimi mit Thriller-Elementen. Doch vielleicht kann man darin auch ein einzigartiges Beispiel eines psychedelischen Romans in der lettischen Literatur sehen, in dem sich die Bemühungen eines lettischen Polizisten, einen Mord aufzuklären, mit den Erkenntnissen einer britischen Psychotherapeutin über die Überwanderung einer fremden Seele auf ihren minderjährigen Patienten verstricken.

In diesem Roman erwartet die Leser die sachkundig dargestellte Arbeit der Institutionen des lettischen Rechtssystems sowie eine ordentliche Portion Mystik und Pornografie, eine Weltverschwörung mit dem Ziel, Lettland zu unterwerfen, und noch vieles mehr.

Sakss‘ und Liepnieks‘ gemeinsames Werk erhielt sehr widersprüchliche Kritiken und Bewertungen seiner Leser, doch seine Einzigartigkeit steckt ganz eindeutig in dem bunten Cocktail von Elementen und Stilrichtungen, die durch die unterschiedliche literarische Erfahrung und den unterschiedlichen Geschmack der Autoren bedingt ist: Liepnieks ist ein ehemaliger politischer Berater, Sakss hingegen ist professioneller Literat mit drei weiteren Büchern in seiner Werkebiografie. Gemeinsam haben sie Literatur geschaffen, die aufgrund ihrer schwankenden literarischen Qualität zwar nicht immer eindeutig nur Begeisterung hervorruft, aber den Leser doch mitreißt und stets eine genau abgemessene Spannung aufrechterhält, was nun einmal eine wichtige Grundvoraussetzung für einen guten Thriller ist. Ein zusätzlicher Bonus ist die schillernde Hauptfigur des Romans, der Afghanistan-Kriegsveteran und Polizeioffizier Pulkvedis mit seinen ungewöhnlichen sexuellen Vorlieben.

Nils Sakss (geboren 1983) und Jurģis Liepnieks (geboren 1972).  Die Verfasser zeichnen sich durch ihre gänzlich unterschiedliche literarische Erfahrung aus. Nils Sakss ist bereits seit Anfang des 21. Jahrhunderts in der Literatur aktiv, hat sowohl Kurzgeschichten als auch publizistische Texte veröffentlicht und auch Buchrezensionen geschrieben. Er hat drei Bücher veröffentlicht. Sakss interessiert sich häufig für verschiedene Tabu-Themen wie z.B. Pädophilie, Inzest, Nekrophilie, Kannibalismus oder den Holocaust. Doch für deren Betrachtung wählt er Schemen und Methoden der Schundliteratur und schafft so ein interessanten Phänomen in der lettischen Literaturtradition. Jurģis Liepnieks hatte sich hingegen bis dato nicht literarisch hervorgetan, sondern war gesellschaftlich eher als politischer Berater und Unternehmer mit widersprüchlichem Ruf bekannt, was vor allem durch die Anklage gegen ihn in der Strafsache um das Digitalfernsehen bedingt war. Liepnieks schreibt für das Internetportal Puaro.lv und war zuvor auch Chefredakteur des Männermagazins Klubs.

 

Nils Sakss, Jurģis Liepnieks
Nāve – tās nav beigas
Zanes grāmatas, Rīga, 2014
431 Seiten

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