Kuhle Wampe oder: Wem gehört die Welt?
71 Min. | Spielfilm | Deutschland, 1932 | Drama | A | Regie: Slatan Dudow | mit engl. Untertiteln
Vorführungen und Tickets
06. November, 20:30 Uhr – Goethe-Institut Mexiko, Auditorium Altana
08. November, 19:00 Uhr – Cineteca Nacional, Saal 9
12. November, 20:30 Uhr – Goethe-Institut Mexiko, Auditorium Altana
Der Film (Drehbuch: Bertolt Brecht) spielt im Berlin der frühen 1930er Jahre und beginnt mit einer Montage von Zeitungsschlagzeilen, die die stetig steigenden Arbeitslosenzahlen infolge der Weltwirtschaftskrise beschreiben. Eine Arbeiterfamilie läuft Gefahr, an den Folgen der aktuellen Wirtschaftskrise zugrunde zu gehen. Der arbeitslose Sohn begeht Selbstmord. Die Freundin der Tochter Annie rät der Familie, in die Siedlung "Kuhle Wampe" zu ziehen. Annie ist schwanger. Ihr Freund will sich seinen Vaterschaftspflichten entziehen und so verlässt Annie ihn und zieht nach Berlin. Sie treffen sich zufällig bei einem Arbeitersportfest wieder. Auf dem Heimweg geraten sie in einen Streit zwischen Arbeitern und Kleinbürgern. Der Streit läuft aus dem Ruder.
Slatan Theodor Dudow
(1903-1963) Er sammelte Erfahrungen als Hospitant bei Fritz Langs "Metropolis" (1926). Während einer Studienreise nach Moskau im Jahr 1929 lernte Dudow den russischen Regisseur Sergei Eisenstein kennen. Durch ihn lernte er auch Bertolt Brecht kennen, zu dessen Arbeitsgruppe er bald gehörte. Nach einer Idee von Dudow und mit Brecht und Ernst Ottwald als Drehbuchautoren inszenierte Dudow das sozialkritische Arbeiterdrama "Kuhle Wampe oder Wem gehört die Welt" (1932). Wegen seiner offen kommunistischen Haltung wurde der Film zweimal verboten. In Berlin wurde er erst im Mai 1932 veröffentlicht. Als Hitler 1933 an die Macht kam, wurde der Film von den Nazis jedoch sofort wieder verboten. 1933 ging Dudow nach Paris ins Exil und konnte nicht mehr als Regisseur arbeiten. Nach seiner Ausweisung aus Frankreich erhielten Dudow und seine Familie Asyl in der Schweiz. Im Oktober 1946 kehrte Dudow nach Berlin zurück. Er begann für die DEFA (Deutsche Film AG - die staatliche Produktionsgesellschaft der DDR) zu arbeiten, konnte aber nach mehreren erfolglosen Projekten erst 1949 seinen ersten Nachkriegsfilm drehen: "Unser täglich Brot". In der DDR wurde der thematisch passende Film mit dem Nationalpreis ausgezeichnet. Dudows erfolgreichster Film bei der DEFA war "Frauenschicksale" im Jahr 1952. "Stärker als die Nacht" (1954) über das Schicksal eines Widerstandskämpfers während der Nazizeit erhielt ebenfalls sehr positive Kritiken und den Preis für den besten Film beim Internationalen Filmfestival von Locarno.
Mitte der 1950er Jahre avancierte Dudow zur führenden künstlerischen Autorität der DEFA. Dudows Jugendkomödie "Verwirrung der Liebe" (1959) war ein großer Publikumserfolg, in "Christine" (1963) beschäftigte er sich erneut mit den Schicksalen zeitgenössischer Frauen, doch der Film blieb unvollendet: Während der Dreharbeiten kam Dudow am 12. Juli 1963 bei einem Autounfall in der Nähe von Berlin ums Leben.