Liebe, D-Mark und Tod
Cem Kaya | Deutschland | Documentarfilm | 2022 | 96 Min.
Vorführungen und Tickets
11. August, 19:00 – Goethe-Institut Mexiko
13. August, 17:45 – Cineteca Nacional
16. August, 19:00 – Cinépolis Diana
18. August, 20:30 – Cine Tonalá
20. August, 16:00 – Cineteca Nacional
Anfang der 1960er-Jahre wurden die sogenannten Gastarbeiter*innen aus Anatolien und anderen Gegenden der Türkei von der Bundesrepublik Deutschland angeworben. Von Anfang an gab es etwas, dass sie immer begleitet hat und Bestandteil ihrer Kultur war: ihre Musik – ein Stück Heimat in der Fremde. Über die Jahre entwickelten sich in Deutschland eigenständige musikalische Richtungen, die es in dieser Form in ihren Ländern so nicht gab.
Diese beispiellose Geschichte einer selbständigen Musikkultur der Einwanderer*innen aus der Türkei, ihrer Kinder und Enkelkinder in Deutschland, erzählt der spannende Kino-Dokumentarfilm „Aşk Mark ve Ölüm“ / Liebe, D-Mark und Tod von Cem Kaya unterhaltsam und sehr vielschichtig mit noch nie gesehenem Archivmaterial. Fern der Heimat, fremd im neuen Land, entstanden zu Beginn der Einwanderung melancholische Musikstile wie die Gurbetçi-Lieder (Lieder aus der Fremde). Präsentiert von Künstler:innen wie Yüksel Özkasap, der Nachtigall von Köln, oder Aşık Metin Türköz („Mayestero“). Ihnen folgten jüngere Musiker:innen wie das Duo Derdiyoklar („Liebe Gabi“), Ozan Ata Canani („Deutsche Freunde“) oder Cem Karaca und die Kanaken („Mein Freund, der Deutsche“), die in ihren gesellschaftskritischen Liedern zum ersten Mal auch auf Deutsch sangen und damit sowohl die migrantische als auch die deutsche Popkultur prägten.
HipHop wurde zum Sprachrohr der zweiten und dritten Generation von Menschen, die in Deutschland aufgewachsen waren. Pioniere deutsch-türkischen HipHops wie Fresh Familee, King Size Terror oder Islamic Force waren Wegbereiter zeitgenössischer Pop Musik in Deutschland.
Der Film gewann in der Sektion Panorama der 72. Internationalen Filmfestspiele Berlinale 2022.
CEM KAYA
Geboren 1976 in Schweinfurt, ist ein Filmemacher aus Bayern. Nach seinem Studium im Bereich Kommunikationsdesign an der Merz Akademie in Stuttgart unter der Leitung von Prof. Christoph Dreher (1999–2005), arbeitete er zunächst als Producer, Cutter und Regisseur für Werbefilme und Musikvideos. Gemeinsam mit dem Ludwigsburger Filmproduzenten Jochen Laube verwirklichte er seine ersten beiden Dokumentarfilme Arabeks (Arte, 2010, in Ko-Regie mit Gökhan Bulut) und Remake, Remix, Rip-Off (ZDF Das kleine Fernsehspiel, 2014), die von der UFA Fiction produziert wurden. Der Dokumentarfilm feierte 2014 auf dem Locarno Film Festival Premiere und hatte mit weit über einhundert Vorführungen weltweit einen außergewöhnlichen Festivalerfolg.
Dieser bunte Materialmix sowie seine eigenen dokumentarischen Beobachtungen sind die Zutaten für seine äußerst erkenntnisreichen, teils skurrilen und oft urkomischen Doku Essays.