„Jack“: ein Kind gegen die Welt
Einer der Filme, die das Goethe-Institut Chile Ende August im Rahmen des nächsten Santiago Filmfestivals SANFIC 11 präsentieren wird, ist „Jack“ von Edward Berger, der vor wenigen Wochen als Bester Spielfilm Silber beim Deutschen Filmpreis gewonnen hat.
Der elfjährige Hauptdarsteller Ivo Pietzcker hatte keinerlei schauspielerische Erfahrung und verblüfft durch seine Leistung. Eines der bleibenden Filmbilder zeigt Jack, wie er nachts durch einen Tunnel geht, seinen kleinen Bruder auf dem Rücken trägt und einen Beutel mit ihren wenigen Habseligkeiten hinter sich herschleift. In gleicher Weise wird der Film von Ivo Pietzcker getragen, der in jeder Einstellung zu sehen ist; die Kamera filmt auf seiner Augenhöhe und erlaubt uns keinen anderen Blickwinkel. Berger erklärte bei der Pressekonferenz auf der Berlinale, dass er alle Emotionen der Geschichte durch Jacks Gesicht zum Ausdruck bringen wollte. Das ist eine unglaubliche Herausforderung für einen so jungen Schauspieler, aber es ist ihm vollkommen gelungen. Für die Zuschauenden ist es sehr schwierig, sich nicht emotional mit diesem Jungen zu verbinden, der in Wahrheit der Mann des Hauses ist, alles für seinen Bruder tut und trotz allem nie den Glauben verliert, am Ende aber der Einzige ist, der der Zukunft realistisch entgegen blickt. Die Erzählung ist intelligent gemacht durch ihre Nüchternheit, sie erlaubt den Zuschauenden sich mit Jack zu identifizieren. Nichts ist überflüssig und die Musik wird knapp und genau eingesetzt. Ein Film, den man beim SANFIC 11 nicht verpassen sollte und der zu Recht mehrere Preise bekommen hat.