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Chile bei der Berlinale 2016

Auch wenn es Chile schon 2015 gelang, in Berlin zu glänzen wie nie zuvor, nämlich mit 10 Filmen in verschiedenen Sektionen und zwei Silbernen Bären („Der Perlmuttknopf“ von Patricio Guzmán gewann als bestes Drehbuch; „El Club“ von Pablo Larraín bekam den Großen Preis der Jury), gibt es dieses Jahr wieder vier nationale Filme in zwei Festivalsektionen, obwohl keiner davon im offiziellen Wettbewerb ist.
 

Aquí no ha pasado nada © Berlinale
Chile ist wieder präsent bei der Berlinale. Der erste ausgewählte Film war Plants, das Erstlingswerk von Roberto Doveris, dessen Erstaufführung auf dem Festival de Valdivia im Oktober 2015 stattfand. Er erschien in der Sektion Generation 14 plus, denn er handelt von der 17-jährigen Florencia, die sich um ihren großen Bruder kümmern muss, der im Koma liegt. Ohne Geld und niemanden, der sich um sie kümmert, versucht sie zu überleben und entdeckt ein Comic-Buch namens Las Plantas, das von einer Invasion pflanzlicher Geister bei Vollmond handelt. Zur selben Zeit beginnt sie, ihre Sexualität mit Unbekannten über das Internet zu erkunden.

In den letzten Tagen wurde die Auswahl von drei weiteren chilenischen Filmen bei der Berlinale 2016 bekannt gegeben, die alle in Bezug zu Gerichtsverfahren stehen, die eine große Auswirkung in unserem Land hatten. Im Wettbewerb Generation Kplus erscheint Rara von Maria José San Martín, die bei der Berlinale 2011 schon für den Kurzfilm Die Dusche mit einem Preis ausgezeichnet wurde und später Stipendiatin des DAAD in Berlin war. Rara ist von dem Fall der Richterin Karen Atala inspiriert, deren Ex-Mann ihr aufgrund ihrer homosexuellen Partnerschaft das Sorgerecht ihrer Töchter entzog. Das Neue an diesem Film ist, dass er durch die Augen der 13-jährigen Tochter erzählt wird, die für ihr Alter typische Probleme hat, aber dies ganz und gar nicht in Verbindung damit setzt, zwei Mütter zu haben. Es handelt sich hierbei um den ersten Spielfilm von San Martín, der um den Teddy konkurriert, der speziell LGBT-Themen gewidmet ist.

Rara

In der Panorama-Sektion wird Much Ado About Nothing von Alejandro Fernández Almendras gezeigt. Das Drehbuch basiert auf dem Fall von Martín Larraín, der 2013 einen Mensch überfuhr und später versuchte, sich der Justiz zu entziehen, geschützt durch die Privilegien seiner sozialen Klasse. Dieser Film wurde beim Sundance Festival uraufgeführt, wo der gleiche Regisseur schon für By the fire und To Kill A Man ausgezeichnet wurde. Der Film wurde durch Crowdfunding finanziert und Alejandro Fernández Almendras sagt über Much Ado About Nothing, dass “es nie unser Ziel war, jemanden zu kritisieren oder Larraín mit Vorurteilen zu beladen. Unser Fokus lag eher darauf, zu zeigen, wie schlecht unser Justizsystem funktioniert."  

Der erste Film des Popsängers Alexander Anwandter, You will never be alone, wird auch in der Panorama-Sektion sein. Der Film gewann schon den „Work in progress“-Preis beim SANFIC Filmfestival 2014 und erhielt zwei Preise in Guadalajara 2015, noch in der Phase der Postproduktion. Jetzt wird er seine Weltpremiere in Berlin feiern. Der Film ist von der Geschichte Daniel Zamudios inspiriert, der Opfer eines der schlimmsten Hassverbrechen in Chile wurde, welches letztendlich die Erlassung eines Toleranzgesetzes zur Folge hatte, auch bekannt als „Zamudio Gesetz“. Wie die Produzentin dieses Films (und auch White Death) Isabel Orellana erzählt, war Daniel Zamudio ein großer Fan von Alex Anwandter und hatte ihm vor Jahren ein Video geschickt, und die Familie bat Anwandter um die Erlaubnis, seine Musik auf der Beerdigung ihres Sohnes zu spielen. Dies berührte den Musiker, der letztendlich entschied, ihm eine Hommage zu schaffen. Aber der Film basiert nicht nur auf der bekannten Geschichte, sondern auch auf vielen ähnlichen, die noch anonym sind. Sergio Hernández (Gloria) spielt den Vater, der mit einer gewalttätigen Attacke auf seinen Sohn aufgrund seiner sexuellen Orientierung konfrontiert wird, die die Notlage seines Lebens offenbart. Der Regisseur erklärt: „Ich persönlich glaube, dass es wichtig ist, dass unsere Fiktion ein wirksamer Spiegel unserer unverzüglichen Problemen sei“. Etwas, was die Berlinale auch in unserer Filmografie wiedererkennt.

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