Intervew 5 plus 1
Finden von Zugehörigkeit
Wohlwollen, Verwunderung und Interesse war die Resonanz seiner Verwandten, die in Espen Eichdörfers Fotobuch "Papa, Gerd und der Nordmann" fotografisch verewigt wurden. Die Bilder dokumentieren seine Suche nach der teils norwegischen Herkunft. In unserer Interview-Reihe 5 plus 1 beantwortet Eichdörfer Fragen der Webredaktion.
Was inspiriert Sie als Künstler?
Das Alltägliche. Das, was man täglich tut, also die Rituale und Konstanten, die scheinbar für das sorgen, was man Normalität nennt.
Was macht die Fotografie besonders geeignet für eine visuelle Zeitreise in die Vergangenheit?
Eine der Merkmale des fotografischen Bildes ist ja die Konservierung eines vorgefundenen Momentes. Zugleich bietet dieses Medium ja die Möglichkeit einer Konstruktion von Realität. In diesem Spannungsfeld sehe ich meine Arbeit.
Welchen Wert hat in Ihren Augen nationale Identität 2022 und wie verbinden Sie persönlich Ihr norwegisches und deutsches Erbe?
Das Beurteilung dessen, was die nationale Identität eines Landes ausmacht, ist einem konstanten Wandel unterworfen. (Migration, Nationalismus, etc) Der Wert kann das Finden von Zugehörigkeit sein. Meine Zerrissenheit hinsichtlich meines Zwei-Staaten-Erbes bearbeite ich künstlerisch. Und kulinarisch.
Was bedeutet Herkunft und Heimat für Sie?
Da mir diese Themen in die Wiege gelegt wurden und im Verlaufe meines Heranwachsens konstant ein Thema blieben, sind sie mir sehr vertraut. Als Grössen, mit denen sich in meiner Familie stark beschäftigt wurden. Sie sind Trost und Fluch zugleich.
Wie hat sich Ihr Fotobuch „Papa, Gerd und der Nordmann“ in die Geschichte Ihrer Familie eingefügt?
Es hat sich mit Wohlwollen, Verwunderung und Interesse eingefügt.
5 plus 1
Was für einen Beruf hätten Sie sich vorstellen können, wenn Sie nicht Fotograf geworden wären?
Psychologe oder Schriftsteller.