Vortrag
Lima, die erfundene Stadt

Narrativen der Identität und der Ungleichheit, von Javier Lizarzaburu

Mo, 14.08.2023
19:30 Uhr Goethe-Institut Peru

Javier Lizarzaburu schaut auf die Verknüpfungen zwischen Kulturerbe, Erinnerungskultur und Zivilgesellschaft, und wie diese über Architektur, Stadtbau, Straßennamen sowie Denkmäler sichtbar werden. Das Beobachtungszeitfenster geht von 1845 bis 1945, ein Jahrhundert, das die Entwicklung der Hauptstadt Perus bis heute hinein prägt.

Es schaut besonders auf die Entscheidungen und Mechanismen der Eliten dieser Epoche, die eine einseitige Geschichts- und Gesellschaftauffassung in Stein meißeln wollten. Eine Lektüre der Realität, von Weißen niedergeschrieben und einer Stadt aufgestülpt, die alle anderen Stimmen unhörbar machte. Obwohl die Stadt schon damals - wie das ganze Land - von kultureller Diversität strotzte, bei gleichzeitiger enormer Ungleichheit.

Lizarzaburus Ansatz schaut aus der Perspektive der Denkmalkultur auf die historischen Bruchlinien und Spannungen der postkolonialen Metropole Lima, die bis heute nur sehr schwierig ihre Identitätspfeiler des Indigenen und des Hispanischen zusammenzubringen vermag

Zum Referenten:

Javier Lizarzaburu ist Journalist, Stadtaktivist und Autor des Claims LIMA MILENARIA. 2016 leitete er eine Pressekampagne mit diesem Claim in gängigen Printmedien und leitete auch eine Kampagne mit dem Ziel, den präkolumbischen Wasserkanal Surco in Lima als Nationales Kulturerbe festzuschreiben, was er 2019 erreichte. Er hat in London Lateinamerikanische Studien am Kings College studiert und in Barcelona Journalismus und Geschichte und war 15 Jahre BBC-Korrespondent. 2022 absolvierte er seinen Master in Kulturerbe und Urbane Studien an der Universität Amsterdam. Javier lebt in den Niederlanden.

Moderation: Martin León Geyer