Klima und Kultur
Klimawandel = Kulturwandel?

Auf dem Bild sieht man mehrere Menschen in einem Fahrzeug mit vielen Fenstern sitzen. Draußen sind Berge im Sommer zu sehen. Das Bild sieht retro aus.
Foto von Documerica auf Unsplash

Der Klimawandel ist mehr als nur ein Umweltthema – er verändert auch unsere Kultur. Selbst wenn wir nichts gegen die Klimakrise tun.

Ein Tempolimit auf der Autobahn, vegane Wurst im Supermarkt und ein schlechtes Gewissen, wenn man schon wieder in den Urlaub fliegt: Der Klimawandel wird im Alltag öfter thematisiert, als man vielleicht denkt. Schon 2008 hat der Sozialpsychologe Harald Welzer in einem Beitrag bei Deutschlandfunk den Klimawandel als Kulturwandel bezeichnet.

Was bedeutet der Begriff „Kulturwandel“?

Für den Begriff Kultur gibt es keine einheitliche Definition. Manchmal wird „Kultur“ mit Kunst, Musik und Literatur gleichgesetzt. Doch unter dem Begriff lässt sich noch mehr fassen. Im weiteren Sinne bedeutet Kultur alles, was vom Menschen erschaffen ist, also nicht von der Natur kommt. Es gibt die Ess-Kultur, die Diskussions-Kultur oder man spricht davon, einen Acker zu „kultivieren“.

Ein Kulturwandel betrifft also die meisten Bereiche des Lebens: Wie ich mich fortbewege, was ich esse, wie ich mich kleide oder was ich in meiner Freizeit mache.

Warum ist der Klimawandel auch ein Kulturwandel?

Der Klimawandel gibt den Menschen zwei Möglichkeiten.

Möglichkeit 1: Die Menschen verhindern, dass Treibhausgasein die Luft gelangen und versuchen so, den Klimawandel einzudämmen. Das bedeutet, dass sie ihr Verhalten ändern und zum Beispiel Bus und Bahn fahren und weniger Fleisch essen. So verändert sich langfristig die Kultur, in der wir leben.

In Deutschland gibt es beispielsweise seit einigen Jahren immer mehr Veganer*innen und Vegetarier*innen. Auch in Mensen, Cafés und Restaurants wird häufiger als noch vor wenigen Jahren fleischlose Kost angeboten. So hat sich zum Beispiel die Ess-Kultur schon ein bisschen verändert. 
Infobox:
Fleisch und andere tierische Produkte wie Kuhmilch und Butter verursachen mehr Treibhausgase als pflanzliche Produkte. Das hat mehrere Gründe. Ein wichtiger Grund ist der Futteranbau, der Treibhausgase verursacht. Für den Futteranbau werden nämlich oft Wälder wie der Regenwald gerodet. Zudem entsteht bei Wiederkäuern (zum Beispiel bei Kühen) durch ihre Verdauung das Treibhausgas Methan. Ein Treibhausgas, das sehr aggressiv ist. Zu viel Mist und Gülle auf Ackern führen außerdem zu großen Mengen an zusätzlichen Treibhausgasen.
Möglichkeit 2: Die Menschen unternehmen nichts gegen den Klimawandel. Aber auch das bringt einen Kulturwandel mit sich. Durch Extremwetter und Hitze wird das Leben anders aussehen als bisher. Menschen, die in besonders heißen Regionen leben, müssen in weniger heiße Gegenden fliehen. Alles wird teurer, da zum Beispiel durch Dürre Ernten vernichtet werden oder weniger Baumwolle für Kleidung angebaut werden kann. Oder Extremwetter richten schwere Schäden an Gebäuden an, und die Reparaturen kosten die betroffenen Menschen viel Geld.

Können wir den Klimawandel mit Technologie lösen?

Es gibt bereits Technologien, die helfen können, den Klimawandel abzuschwächen. Beispielsweise wird gerade daran geforscht, wie man Treibhausgase aus der Luft entfernen könnte. Manche Technologien dafür gibt es schon. Diese sind aber umstritten und können aktuell nur begrenzt Treibhausgase aus der Luft entfernen. 

Wenn der Klimawandel wirkungsvoll gestoppt werden soll, dann müssen die Menschen durch ihr verändertes Handeln Treibhausgase einsparen und entfernen – mithilfe der Technik, aber vor allem durch Pflege und Anbau von Wäldern und Moore, die Treibhausgase aufnehmen. Wissenschaftler*innen sagen, Technik allein kann den Klimawandel nicht stoppen.

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